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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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Vorstellung, mich seinen egoistischen Gelüsten auszuliefern. Ich trat einen Schritt auf ihn zu und wollte schon gerade in die Knie gehen und seine Autorität anbeten, als es mich wie der Blitz traf.
    Der Duft.
    Zitronen. Vielleicht auch Orangen oder Limonen.
    Die Frage lag mir schon auf der Zunge – »Wieso roch Andrews eigentlich genauso wie Sie, als wir zum ersten Mal im Tunnel stehen blieben?« –, aber aus irgendeinem Grund erstarb sie mir im Mund. Ich hielt inne, ging einen Schritt zurück. Dickinson musste etwas an meinem Gesichtsausdruck abgelesen haben.
    »Verurteilen Sie mich nicht, Mitch. Ich erledige nur meine Arbeit.«
    »Natürlich. Und das letzte, was Sie dabei brauchen, ist ein Möchtegern-Sherlock-Holmes, der Ihnen sagt, wie Sie Ihre Arbeit zu tun haben. Ich entschuldige mich, wenn ich mich im Ton vergriffen habe.«
    »Schon gut. Wir sind Freunde, nicht wahr?«
    »Freunde – und mehr, hoffe ich.« Das war gelogen.
    Er spürte meine Unruhe. »Müssen Sie irgendwohin?«
    »Ich sollte Bertrand ausfindig machen …«
    »Nur zu, ich halte Sie nicht auf.« Er stand da mit gespreizten Beinen, die Hände hinterm Rücken, und reckte die Hüfte leicht vor. Gott, was für ein mächtiger, attraktiver Mann! Ich wollte von ihm gefickt werden, wollte mich ihm hingeben, wollte jedes Risiko eingehen, nicht mehr nachdenken und ihm einfach die Kontrolle überlassen …
    »Vielen Dank. Ich bin da, wenn Sie … mich brauchen.«
    »Um mir bei den Ermittlungen zu helfen, meinen Sie?«
    »Ja, natürlich. Ich brauche nicht lang.«
    »Ach, und Mitch?«
    »Ja?«
    »Eines noch: Benutzen Sie besser nicht die Toilette in der ersten Klasse.«
    Ich hörte ihn lachen, während ich den Gang entlangeilte.
    Wir fuhren mittlerweile wieder schneller, die Landschaft flog an den Fenstern vorbei, verwischte Striche aus Weiß und Grau, während wir durch das Schneetreiben gen Süden fuhren. Der Albtraum des Tunnels war vorbei, und es war gut, wieder unterwegs zu sein – nach London zu Boy Morgan. Ich hatte seit Stunden nicht an ihn gedacht.
    Die Gänge waren leer und still; anscheinend wollte niemand in einem Zug umherschlendern, in dem ein Mann ermordet worden war. In der Zwischenzeit hatte gewiss jeder einzelne Passagier die Neuigkeit erfahren. Jemand in diesem Zug wusste ganz genau, was David Rhys zugestoßen war – vielleicht sogar mehr als eine Person. Wie dem auch sei, sie legten es sicher nicht darauf an, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Ich ging an der Toilette vorüber. Die Tür war nach wie vor verriegelt, der Fußboden kahl, wo Dickinson den blutbesudelten Teppich abgerissen hatte. Vorbei an Daisys und Hugos Abteil – Gott weiß, was dort drin gerade vor sich ging. Ich hatte nicht übel Lust, durchs Schlüsselloch zu spähen und mit etwas Glück einen Blick auf Josephs angeblich riesigen Schwanz in Daisys so berühmtem Mund zu erhaschen. Aber ich ging schnell weiter. Ich musste Bertrand finden. Der arme Junge war ins kalte Wasser geworfen worden und brauchte meine Hilfe.
    Als ich mich den Wagen der dritten Klasse näherte, blockierten mir zwei der Soldaten, die mir am Bahnhof von York aufgefallen waren, den Weg – der stille Dunkelhaarige und der stupsnasige Rotschopf. Sie lehnten sich zu je einer Seite des Ganges an, streckten die Beine aus und rauchten. Ich hätte über sie klettern müssen, um an ihnen vorbeizukommen.
    »Gentlemen.«
    »Ah. Der Yankee.«
    »Wie geht’s?«
    »Nicht übel.« Der Rothaarige übernahm das Reden; sein Kamerad betrachtete mich durch die Augenschlitze und blies mir Rauch entgegen.
    »Habt ihr meinen Freund gesehen?«
    »Den kleinen Froschfresser?«
    »Er ist eigentlich Belgier, aber genau den meine ich.«
    »Ich würde schon sagen, dass wir ihn gesehen haben, oder, Ken?«
    »Jepp.«
    »Wo ist er?«
    »Im Gepäckwagen.« Er wies mit dem Daumen über die Schulter, in den hinteren Teil des Zuges.
    »Was tut er dort?«
    Der Rotschopf grinste – ihm fehlten ein paar Zähne, was ihm das Aussehen eines Boxers verlieh – und machte eine obszöne Geste: Er stieß zwei Finger der rechten Hand in die zur Faust geballten Linke. Einer weiteren Erklärung bedurfte es nicht.
    »Mit …«
    »Ja. Mit dem Sergeant und McDonald.«
    Den Sergeant konnte ich mir ohne Weiteres vorstellen, und an das vierte Mitglied des Trupps erinnerte ich mich ebenfalls vage: ein kleiner, stämmiger Soldat mit frühzeitiger Stirnglatze und gebrochener Nase.
    »Mit beiden?«
    »Ja. Die beiden sind jetzt an der

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