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Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Titel: Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Innes
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englische Stimme.
    Vorsichtig gingen sie auf ihn zu. Der Mann erhob sich – er war groß und hager – und trat einen Schritt zurück. »Früh im Jahr zum Fischen«, sagte er. Die Harpune hatte seine Aufmerksamkeit erregt.
    »Nein, Fischer sind wir nicht. Wir …« Hetherton wußte offenbar nicht, wie er es formulieren sollte, und brach ab. »Können Sie uns sagen, ob dies die Richtung nach Fortmoil ist?«
    »Fortmoil? Ich glaube schon. Aber das ist noch ein gutes Stück.« Der Fremde sah sie an, sichtlich perplex. Dann ließ er den Blick in die Runde schweifen, zum öden Horizont im Morgenlicht. »In letzter Zeit«, sagte er grimmig, »ist das eine verdammt volkreiche Gegend hier. Jetzt habe ich alles vergessen, was ich im Kopf hatte. Das ist Ihre Schuld.« Er sah Sheila an. »Aber ich wollte nicht unhöflich sein. Hatten Sie einen Unfall oder so etwas? Möchten Sie Kaffee? Ich habe einen Unterstand eine Viertelstunde von hier.« Offenbar fand er, daß er eine Erklärung für seine Gegenwart am Teich schuldig war. »Kleiner Morgenspaziergang, damit ich einen klaren Kopf bekomme. Zuviel Koffein in den letzten Tagen. Aber nichts hilft so gut wie Koffein, wenn man angestrengt nachdenken muß.«
    Plötzlich war Sheila sich sicher. »Ich heiße Sheila Grant«, sagte sie. »Und das ist Mr.   Hetherton.« Sie wartete. »Der Archäologe«, fügte sie versuchsweise hinzu.
    »Archäologe?« fragte der Fremde, sein Blick unbestimmt. »Ah ja. Sehr erfreut.«
    Schweigen. »Wir nehmen das Angebot gerne an«, sagte Sheila. »Den Kaffee. Und wie heißen Sie?«
    » Ich ?« Der Fremde schien verblüfft. »Oh, ich heiße Smith. Mit y allerdings.«
    »Und einem e am Ende?«
    »Einem e ? Nein, ich glaube nicht – das heißt, mit Sicherheit nicht.«
    »Mr.   Orchard« – Hetherton kam einen Schritt auf ihn zu –, »wir haben Grund zu der Annahme, daß Sie in Gefahr sind. Deswegen sind wir hier.«
    »Sie sind hier« – der Mann, der sich Smyth nannte, sagte es verbissen – »zum Kaffee. Nur aus der Dose leider – aber kommen Sie. Wenn ich noch lange an diesem verfluchten Teich bleibe, geht es wieder mit den Hirngespinsten los.« Und er stapfte davon. Ihnen blieb keine andere Wahl, sie mußten ihm folgen. Eine Zeitlang fiel kein Wort; die Schrittlänge des Fremden entsprach seiner Größe, und Sheila und Hetherton hatten Mühe mitzuhalten.
    »Der Schäfer da zum Beispiel.« Der Mann, der für Sheilas Begriffe eindeutig Orchard war, zeigte mit einer heftigen Armbewegung. »Wieso steht der hier, obwohl nirgends ein Schaf zu sehen ist?«
    Sie sahen in die Richtung, die er wies, und tatsächlich stand dort als Silhouette vor dem Morgenhimmel eine einsame Gestalt und blickte sie reglos an. »Ist er«, fragte Sheila, »einer von denen, die diese Gegend so volkreich machen?«
    »Er ist einer von denen, die durch mein Hirn geistern. Passiert mir öfter, wenn ich bei der Arbeit sitze. Verfolgungswahn oder so was. Wenn ich abstreite, daß ich Rodney Orchard bin, gehört das sicher zur selben Krankheit. Ich überlege, ob Sie nicht auch dazugehören. Sie können doch nur ein Hirngespinst sein.«
    Plötzlich fühlte Sheila sich hilf- und hoffnungslos. Wie sollten sie mit einer solchen Lage fertigwerden? Doch Hetherton übernahm. »Verstehe ich es recht, Mr.   Orchard, daß Sie in letzter Zeit – als Folge überreizter Nerven zweifellos – den Eindruck hatten, daß jemand …«
    »Da, die alte Frau. Die sieht doch nun wirklich echt aus.«
    Es war eine Tatsache, daß vor ihnen, wie aus dem Nichts aufgetaucht, eine alte Frau humpelte.
    »… Sie den Eindruck hatten, daß Leute Sie verfolgten, Sie beobachteten?«
    »Genau das.« Orchard sagte es mit finsterer Genugtuung. »Aber ich habe mir sagen lassen, das einzige, was man tun kann, ist, sie nicht zur Kenntnis nehmen. Dann verschwinden sie.«
    »Vielleicht hat man Ihnen auch gesagt, ein Ortswechsel sei gut für Sie?«
    »In der Tat. Schnapsidee allerdings. Mein Platz ist im Labor.«
    »Aber wäre das nicht gerade jetzt das Richtige? Sie könnten mit uns kommen, uns durch die Wälder nach Fortmoil begleiten.«
    Es war ein schöner Trick, aber er bezweckte nichts. Der Fremde schüttelte den Kopf. »Später vielleicht – jetzt kann ich nicht fort. Nicht bevor ich Ergebnisse habe. Ich stehe kurz vor einer Entdeckung. Ich spüre, wie sie wartet, daß sie an die Oberfläche kommt. Noch ein wenig Kaffee, vielleicht habe ich es dann endlich heraus. So, da wären wir. Ich habe Feuer gemacht, als

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