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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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wie der Tag vor mir, mitten beim A b wasch heute Abend. Da erinnerte ich mich, was Mrs Spe n ce einmal zu mir gesagt hat: › Unsere Sarah denkt, sie ist eine alte griechische Göttin. ‹
    Das fiel mir ein, als ich die Porzellantassen mit dem griechischen Mäandermuster spülte.«
    »Ja?«, frage ich. Plötzlich bin ich todmüde und nicht in der Stimmung, mir eine von Brigids langen, umständlichen Geschichten anzuhören.
    »Circe«, sagt sie, schon auf dem Weg nach unten. »So nannte sie sich selbst – Circe.«
     

     
    Circe ist niemand anderes als Sarah Rees-Toome.
    Sarah Rees-Toome, die nicht vor fast fünfundzwanzig Jahren bei einem Brand gestorben, sondern lebendig und gesund ist –und auf mich wartet. Sie ist nicht länger ein feindlicher Schatten, sondern aus Fleisch und Blut. Eine lebendige Person, die ich finden muss, bevor sie mich fi n det. Wenn ich nur den Schimmer einer Idee hätte, wo sie sich aufhalten könnte oder wie sie aussieht.
    Aber ich habe keine Ahnung. Ich bin ihr auf G e deih und Verderb ausgeliefert.
    Oder vielleicht doch nicht?
    Circe, Sarah Rees-Toome, war eine Schülerin in Spence, aus dem Jahrgang 1871. Ein Mädchen auf einer Fotografie, die entfernt wurde, aber sicherlich noch irgendwo existiert. Dieses Foto zu finden ist kein Spiel mehr, um meine Ne u gier zu befriedigen. Es ist eine Notwendigkeit, mein einz i ges Mittel, um Sarah zu finden, bevor sie mich findet.

31. Kapitel
     
    A m nächsten Morgen haben wir den Preis für unsere näch t lichen Experimente in Sachen Macht und Magie zu beza h len. Unsere Gesichter sind verquollen und bleich, unsere Lippen aufgesprungen. In meinem Kopf herrscht Nebel und ich bin so müde, dass ich kaum Englisch, geschweige denn Französisch sprechen kann. Keine sehr gute Vorau s setzung für die Stunde bei Mad e moiselle LeFarge. Dass ich reichlich spät zur Tür hereinstolpere, macht das alles nicht besser.
    Mademoiselle LeFarge beschließt, mein Zuspä t kommen zum Anlass für eine muntere Konversation zu nehmen. Nun, da ich ihre Musterschülerin bin, ein leuchtendes Be i spiel ihrer überragenden pädagog i schen Fähigkeiten, lässt sie sich auf ein Geplänkel mit mir ein. »Bonjour, Mad e moiselle Doyle. Quelle heure est-il?«
    Ich weiß die Antwort. Sie liegt mir auf der Zungenspi t ze. Irgendwas über das Wetter, glaube ich. Wenn ich nur noch genügend magische Kraft übrig hätte, um mich auf Engelsschwingen über diese Stunde hinwegzuretten.
    »Äh … das Wetter ist …« Verflixt. Was ist das französ i sche Wort für Regen? Le pluie? La pluie? Ist »pluie« männlich oder w eiblich? Der Regen ist so lästig, dass er männlich sein muss. »Le heure est le pluie«, sage ich w e nig überzeugt, aber einde u tig französisch.
    Die Mädchen kichern, was Mademoiselle LeFarge in i h rer Annahme bestärkt, ich würde mich über sie lustig m a chen. »Mademoiselle Doyle, das ist eine Schande. Erst vor zwei Tagen haben Sie sich als glänzende Schülerin e r wiesen. Und jetzt besitzen Sie die Unverschämtheit, mich zu verspotten. Vielleicht wären Sie in einer Klasse von Achtjährigen besser aufgehoben.« Sie kehrt mir den R ü cken zu und auch für die übrige Klasse scheine ich Luft zu sein.
     

     
    Mrs Nightwing hat unsere Blässe bemerkt. Sie ve r ordnet uns einen Spaziergang im Park, die frische Luft werde uns guttun und unsere Wangen rosig machen. Ich nutze die G e legenheit, um meinen Freu n dinnen von meiner nächtlichen Begegnung mit Br i gid zu erzählen.
    »Circe ist also niemand anderes als Sarah Rees-Toome. Und sie lebt.« Felicity schüttelt ungläubig den Kopf.
    »Wir müssen dieses Foto finden«, sage ich.
    »Wir sagen Mrs Nightwing, wir suchen nach einem ve r lorenen Handschuh. Sie wird uns erlauben, das Oberste zuunterst zu kehren. Dann durchsuchen wir der Reihe nach alle Räume«, schlägt Ann vor.
    Pippa stöhnt. »Dafür brauchen wir ein Jahr.«
    »Jede von uns übernimmt ein Stockwerk, wie wäre das?«, sage ich.
    Pippa schaut mich mit großen Rehaugen an. »Müssen wir das wirklich?«
    Ich schubse sie in Richtung Schule. »Ja.«
     

     
    Nach einer Stunde Suchen habe ich die Fotografie noch immer nicht gefunden. Ich habe den dritten Stock so grün d lich umgekrempelt und bin so oft hin und her gelaufen, dass ich garantiert den Teppich durchgescheuert habe. Seufzend stehe ich vor den vorhandenen Klassenfotos und möchte sie zum Spr e chen bringen, möchte, dass sie mir etwas über den Verbleib des fehlenden Bildes

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