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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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weinen.
    »Schhh, Schhh«, machte ich und versuchte sie zu ber u higen.
    »Lass sie«, zischte Sarah. »Kommen wir zur Sache, M a ry.«
    Es gibt in jedem Leben einen Zeitpunkt, an dem die We i chen g estellt und folgenschwere Entsche i dungen getroffen werden. Ich h ätte einen anderen Weg wählen können. Aber das tat ich nicht.
    Während ich das Kind festhielt und dabei meine Hand auf sei n en Mund drückte, um dieses Geschrei zu ersticken, rief Sarah den dunklen Geist aus seinem Versteck im He r zen der Winterwelt. »Komm zu uns«, rief sie mit hoch e r hobenem Arm. »Komm und ve r leihe mir die Macht, die mir gebührt.«
    Und dann, welch ein Graus. Wir wurden in eine Vision hineingezogen, in jene Welt des Zwielichts. Ein riesiges schwarzes, leeres Nichts näherte sich und nahm die Form eines gesichtslosen Ungeheuers an. Oh, ich wäre am lieb s ten weggerannt, wenn ich nur Beine gehabt hätte, um es zu tun. Die Schreie der Verdammten ließen mein Herz bein a he stillstehen. Doch Sarah lächelte, außerstande, sich dem Sog zu entziehen. Die Kleine schlug in panischer Angst wild um sich und ich presste meine Hand noch fester auf ihren Mund, um sie und meine eigenen Furcht zum Schweigen zu bringen. Dann schob ich langsam me i ne Hand nach oben und legte sie auch auf ihre kleine Nase. Sie wusste, was ich vorhatte, und wehrte sich aus Leibe s kräften. Aber ihr Leben stand gegen das unsere oder jede n falls sah ich es so. Ich drückte zu, bis sie sich nicht mehr wehrte und sie still auf dem Fußboden des Ostflügels lag, mit weit offenen Augen, tot. Voll Entsetzen erkannte ich, was ich getan hatte.
    Der dunkle Geist kreischte vor Zorn. »Ich brauchte sie lebend! Euer Opfer ist jetzt wertlos für mich.«
    »Aber du hast versprochen …« , flüsterte ich.
    Sarahs Augen loderten. »Mary, du hast alles kaputtg e macht ! Du wolltest gar nicht, dass ich die Macht erlange, wolltest nie meine Schwester sein! Ich hätte es wissen mü s sen.«
    »Ich will Ersatz!«, rief der dunkle Geist und packte S a rahs Arm. Sie schrie und dann fand ic h meine Beine wi e der, o Tagebuch, ich fand sie und rannte wie der Wind zu Eugenia, sagte ihr alles und sie nahm ihr Umhängetuch und die Kerze. Als wir a n kamen, lag das Kind da, meine Schuld bezeugend, aber Sarah war fort.
    Eugenias Mund nahm einen entschlossenen Zug an. »Wir müssen in die Winterwelt eilen.«
    Und schon befanden wir uns in jener Welt aus Eis und Feuer, mit feindlichen, kahlen Bäumen und ewig währe n der Nacht. Der dunkle Geist hatte sein Werk begonnen. Sarahs Augen wurden schwarz und leblos wie Steine. E u genia richtete sich hoch auf.
    »Sarah Rees-Toome, du wirst nicht an die Winterwelt verloren sein. Komm zurück mit mir. Komm z u rück.«
    Das Ungeheuer fuhr zu ihr herum. »Sie hat mich ger u fen. Sie muss bezahlen oder das Gleichgewicht des Mag i schen Reichs geht verloren.«
    »Ich werde statt ihrer gehen«, sagte Eugenia b e stimmt.
    »Nein!«, rief ich, während sich der Mund des Ungehe u ers nach einem Augenblick der Überraschung zu einem grässlichen Grinsen verzog.
    »So sei es. Wir können jemanden, der so mächtig ist, gut gebrauchen. Wir könnten endlich eine Bresche in die and e re Welt schlagen.«
    In dem Moment begann Sarah zu stöhnen. Eugenia warf mir ihr Amulett des Mondauges zu. »Mary, lauf! Nimm S a rah mit durch das Tor und dann musst du das Magische Reich verschließen!«
    Das Ungeheuer heulte vor Wut. »Niemals!«
    Ich konnte mich nicht bewegen, keinen Gedanken fassen. »Nein! Das darfst du nicht!«, rief ich. »Wir dürfen das Magische Reich nicht verlieren!«
    Das Ungeheuer fügte Eugenia Schmerz zu, sodass sie gequält aufschrie. Ihre Augen flehten so verzwe i felt, dass es mir den Atem nahm, denn ich begriff, dass es ums Ganze ging. »Das Magische Reich wird so lange verschlossen bleiben, bis jemand den Weg dorthin wiederfindet. Jetzt –lauft!«, rief sie. Und, o mein Tagebuch, ich tat es und riss Sarah mit. Eugenia ließ für uns das Tor erscheinen und wir sprangen hindurch in Sicherheit. Wir sahen noch, wie E u genia von der Dunkelheit verschluckt wurde. Dann hielt ich das Amulett gegen das Mondauge auf der Oberfläche des Tors und versperrte es fest.
    »Schließ das Tor wieder auf, Mary.« Sarah pflan z te sich drohend vor mir auf. Das Ungeheuer war in sie geschlüpft, die beiden waren miteinander ve r bunden.
    »Nein, Sarah. Die magische Kraft ist nun e r schöpft. Wir haben sie aufgebrauc ht. S c h au.« Das Tor aus Licht b e gann

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