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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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sterben?«, frage ich und b e ginne, unkontrolliert zu kichern. Mein Kopf ist eine Feder im Wind.
    Felicity stimmt in mein Gelächter ein. »Gemma hat recht. Viel zu trübsinnig.«
    Die Namen sprudeln aus uns heraus, dabei biegen wir uns vor Lachen über die total überspannten »Priesterinnen der Athene«, »Töchter der Perseph o ne« und stöhnen über das gänzlich unmögliche »Kleeblatt der Liebe«. Schlie ß lich verstummen wir und lehnen uns Schulter an Schulter gegen die Felsen. An den Wänden jagen und springen die Götti n nen, frei von allen Zwängen, diese Schöpferinnen ihrer e i genen Gesetze, deren Einhaltung sie streng überw a chen.
    »Warum nennen wir uns nicht der Orden des aufgehe n den Mondes?«, sage ich.
    Felicity springt so schnell auf, dass mich der kühle Luf t zug erschauern lässt. »Absolut perfekt! Gemma, du bist ein Genie.« Etwas verlegen drehe ich den Stiel des Apfels in meiner Hand, bis er mit einem Knacks abbricht. Felicity zieht meine Hand mit dem Apfel an ihren Mund und beißt in die Frucht. Ihre Lippen sind noch klebrig süß davon, als sie mich voll auf den Mund küsst. Ich muss ihn mit der Hand a b wischen, um das Kribbeln auf meinen Lippen zu ve r treiben.
    Felicity hebt meinen Arm mitsamt dem Apfel hoch, i n dem sie mein Handgelenk fest umklammert. »Meine D a men, der wiedergeborene Orden des au f gehenden Mondes lebe hoch ! «
    »Er lebe hoch!«, rufen wir alle im Chor und das Echo unserer Stimmen hallt in Wellen von den Wänden der Hö h le wider. Sogar Pippa umarmt mich. Wir sind aufgekratzt, belebt durch unser neues Gehei m nis, durch unser Gefühl der Zusammengehörigkeit und die Aussicht, jetzt etwas zu haben, was uns hilft, den trostlosen, gleichförmigen Alltag zu durchbrechen. Ich möchte, dass diese Stimmung für immer anhält.
    »Glaubst du, es hat wirklich solch einen Frauenorden gegeben?«
    Felicity schnauzt: »Sei nicht albern, Pip. Es ist eine L e gende.«
    Pippa ist beleidigt. »Es war nur so ein Gedanke.«
    Ich will nicht, dass der Zauber dieses Abends so schnell zerbricht. »Und wenn es wahr ist?« Ohne nachzudenken, ziehe ich das schmale, in Leder g e bundene Tagebuch aus meiner Tasche.
    »Was ist das?«, fragt Ann.
    »Das geheime Tagebuch von Mary Dowd.«
    Ann ist besorgt, sie könnte etwas verpasst haben.
    Ich sage ihnen, was ich über Mary Dowd, ihre Freundin Sarah und ihre Zugehörigkeit zum Orden weiß. Felicity reißt mir das Tagebuch aus der Hand, die anderen schauen ihr über die Schultern, die Se i ten fliegen nur so, immer schneller, je weiter sie lesen, und der Mund steht ihnen o f fen vor Staunen.
    »Seid ihr schon bei der Stelle, wo sie in den Ga r ten geht?«, frage ich.
    »Über die sind wir schon hinaus«, sagt Felicity.
    »Wartet einen Moment! Weiter bin ich selber noch gar nicht gekommen ! Wo seid ihr jetzt?« Ich klinge wie ein weinerliches Kind.
    »Fünfzehnter März. Hier, ich lese jetzt laut«, sagt Felic i ty.
    Sarah und ich waren heute ziemlich dreist und haben das Magische Reich wieder betreten, ohne die Begleitung unserer Sch western . wir fürchteten z u erst, wir hätten uns verirrt, da wir uns in einem dunklen, von Nebel erfüllten Wald mit vielen umhe r irrenden Wesen befanden, lauter armen, unglückl i chen, verlorenen Seelen, die uns um Hilfe anflehten, doch es gab nichts, was wir für sie tun konnten. E u genia sagt …
    »Eugenia! Glaubt ihr, sie meint Mrs Spence?«, fragt Ann.
    Wir alle machen »pst« und Felicity fährt fort.
    Eugenia sagt, sie können nicht ins Jenseits eingehen, s o lange sie ihren Seelenfrieden nicht gefunden haben. Ma n che dieser verirrten Seelen finden nie Erlösung, sie sind ve r dammt und werden dunkle Geister, die Unheil jeder Art hervorbringen. Sie werden in die Winterwelt verbannt, eine Welt aus Feuer, Eis und Schatten. Nur die stärksten und klüg s ten unserer Schwestern dürfen d orthin, weil einem die dunklen Mächte jener Welt tausend Verheißungen zuflü s tern können. Sie machen dich zur Sklavin deines Mach t strebens, wenn du sie nicht zu bannen weißt. Wer solch e i nem bösen Geist Gehör schenkt und sich ihm verschreibt, der könnte das Gleichg e wicht des Magischen Reichs für immer stören.
    Felicity bricht ab. »Oh, ehrlich, das ist der miser a belste Versuch eines Schauerromans, den ich je gel e sen habe. Das Einzige, was fehlt, sind knarrende Schlosstreppen und eine Heldin, die in Gefahr ist, ihre Unschuld zu verlieren.«
    Pippa setzt sich aufrecht hin und stößt unter

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