Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen
sei Dank.« Sie hakt sich bei mir unter, u n ge a chtet meiner schlechten Laune. »Das wäre peinlich g e wesen. Kannst du dir das vorstellen?« Sie versucht, mich mit ihrem Charme um den Finger zu wickeln. Es funkti o niert. Ich grinse gegen meinen Willen und sie schenkt mir dafür eins jener raren, vollendeten Lächeln, die einem die Erde als einen fröhlichen, einladenden Ort erscheinen la s sen.
»Hör zu, ich habe eine glänzende Idee. Warum gründen wir nicht einen eigenen Zirkel?«
Ich bleibe wie vom Donner gerührt stehen. »Um was zu tun?«
»Leben.«
Erleichtert setze ich mich wieder in Bewegung. »Wir l e ben doch schon.«
»Nein. Wir spielen nach ihren Regeln ihr kleines, mic k riges Spiel. Aber wie wäre es, wenn wir einen Platz hätten, wo wir nur nach unseren eigenen R e geln spielen?«
»Und wo, bitte sehr, wollen wir das tun?«
Felicity wirft einen Blick in die Runde. »Warum treffen wir uns nicht bei der Höhle?«
»Das soll wohl ein Witz sein«, sage ich. »Es ist ein Scherz, nicht wahr?«
Felicity schüttelt den Kopf. »Stell dir bloß mal vor: Wir würden unsere eigenen Pläne schmieden, ein bisschen Spaß haben, frei sein.«
»Man würde uns hinauswerfen, das ist alles.«
»Wir lassen uns nicht erwischen. Dafür sind wir viel zu schlau.«
Weiter vorn schwatzt Cecily auf Elizabeth ein, die sich da r über aufzuregen scheint, dass ihre Schnü r stiefel schmutzig werden. Ich sehe Felicity an.
»Sie sind nicht so schlimm, wenn du sie näher kennst.«
»Ich bin sicher, auch der Piranha ist reizend zu seiner Familie, aber ich möchte ihm lieber nicht zu nahe ko m men.«
Ann schaut unglücklich zu mir zurück. Sie hat festg e stellt, dass Miss Moore gar nicht nach ihr ve r langt hat. Niemand verlangt nach ihr. Das ist das Problem. Aber vie l leicht gibt es eine Möglichkeit, das zu ändern. »Also gut«, sage ich. »Ich mache mit, unter einer Bedingung.«
»Nenn sie.«
»Du musst Ann auch einladen.«
Felicity weiß nicht, ob sie lachen oder Gift und Galle spucken soll. »Das kann nicht dein Ernst sein.« Als ich nicht antworte, sagt sie: »Ich denke nicht daran, das zu tun.«
»Wenn ich dich daran erinnern darf, du schuldest mir etwas.«
Sie geht mit einem künstlichen Lächeln darüber hinweg. »Die anderen würden es nicht erlauben. Das weißt du ganz genau.«
»Das ist dein Problem«, sage ich und kann mir nicht verkneifen, grinsend hinzuzufügen: »Mach kein so gri m miges Gesicht. Sie sind harmlos, glaub mir.«
Felicitys Augen werden schmal und sie marschiert los, um Pippa, Elizabeth und Cecily einzuholen. Im nächsten Moment debattieren sie aufgeregt, Eliz a beth und Cecily schütteln immer wieder die Köpfe, während Felicity ihrem Unmut Luft macht. Was Pippa betrifft, so scheint sie ei n fach nur froh z u sein, dass Felicity ihr Aufmerksamkeit schenkt. Kurz darauf ist Felicity wieder neben mir, vor Wut kochend.
»Und?«
»Ich hab ’ s dir gesagt – sie wollen sie nicht dabe i haben. Sie gehört nicht unserer Klasse an.«
»Tut mir leid zu hören, dass euer kleiner Zirkel schon zum Scheitern verurteilt ist, bevor er übe r haupt gegründet wurde«, sage ich und komme mir dabei ein bisschen selbstgefällig vor.
»Habe ich gesagt, dass ich mich geschlagen gebe? Ich weiß, dass ich Pippa überreden kann. Cecily ist in letzter Zeit so was von arrogant. Ich habe sie aus dem Nichts hie r her geholt. Und wenn sie und Elizabeth denken, sie kön n ten es an dieser Schule ohne meinen Einfluss zu etwas bringen, dann sind sie auf dem Holzweg.«
Ich habe Felicitys Machtwillen unterschätzt. Sie würde eher mit Ann und mir gemeinsame Sache m a chen, als sich ihren Jüngerinnen geschlagen geben. Schließlich ist sie die Tochter eines Admirals.
»Wann sollen wir uns treffen?«
»Heute um Mitternacht«, sagt Felicity.
Ich bin absolut sicher, dass das Ganze zu einem besch ä menden, unglückseligen Ende führen wird, zumindest d a zu, dass wir uns bis zum Erbrechen Pippas romantische Schwärmereien über das Ideal der Liebe werden anhören müssen. Aber wenigstens müssen sie für eine Weile aufh ö ren, Ann zu quälen.
Plötzlich taucht Ithal hinter einer Straßenbiegung auf. Feli c ity bleibt jäh stehen, wie ein Pferd, das plötzlich scheut. Sie klammert sich fest an meinen Arm und weigert sich, in seine Richtung zu schauen.
»O mein Gott«, stößt sie hervor.
»Er würde es nicht wagen, dich in aller Öffentlichkeit anzusprechen, oder?«, flüstere ich und versuche dabei, F
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