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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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zerr ich euch an den Ohren zur Kirche und lass euch eine Woche lang dort schmachten. Ihr werdet schon s e hen.« Sie stürzt ihren letzten Schluck Tee hinunter. »Ah, und wer ist nun ein Schätzchen und bringt der armen Br i gid noch ein Tässchen?«
     

     
    Nachdem wir Brigid noch eine Tasse Tee gebracht und ihr versprochen haben, schnurstracks schlafen zu gehen, m a chen wir einen Abstecher in den Marmo r saal. Die anderen Mädchen liegen schon im Bett. Zwei Dienstmägde verric h ten in dem riesigen Raum still ihre Arbeit, putzen die La m pen und d ann sind auch sie fort. Die Kaminfeuer sind fast vollständig heruntergebrannt.
    »Wir haben das Tagebuch eines toten Mädchens gel e sen.« Felicity schaudert. »Das hat etwas schrecklich Grus e liges an sich.«
    »Meinst du«, fragt Ann, »irgendetwas von dem, was Mary geschrieben hat, könnte wahr sein? Das mit dem Übernatürlichen?«
    Mit einem lauten Knall sprüht der Kamin einen letzten Funken und lässt uns zusammenfahren.
    »Wir müssen Mutter Elena aufsuchen«, verkündet Felic i ty.
    Nein. Ganz bestimmt nicht. Lasst uns die Vorhänge z u ziehen und im Haus bleiben, warm und gebo r gen, fern von dem unsicheren, dunklen Wald.
    »Du meinst, wir sollen zum Zigeunerlager gehen? Heute Nacht? Allein?«, fragt Ann. Mir ist nicht ganz klar, ob sie über diese Aussicht entsetzt oder en t zückt ist.
    »Ja, heute Nacht. Ihr wisst ja, wie die Zigeuner sind – sie bleiben nie lang. Morgen könnten sie schon über alle Berge sein.«
    »Was ist mit …« Fast hätte ich Ithals Namen ausgespr o chen. Felicity wirft mir einen warnenden Blick zu.
    »Was ist womit?«, fragt Ann verwirrt.
    »Den Männern«, sage ich mit Bedacht und mehr für F e licity bestimmt. »Im Lager gibt es Männer. Woher wissen wir, dass wir vor ihnen sicher sind?«
    »Männer«, wiederholt Ann feierlich. Männer. Wie kann ein kleines Wort so elektrisierend wirken …
    Felicity übermittelt mir ihre verschlüsselte Botschaft, i n dem sie meinen Tonfall nachahmt. »Ich bin sicher, es wird mit diesen Männern keine Probleme geben. Ihr wisst doch, dass die Zigeuner jede Menge Lügengeschichten erfinden. Wir werden einfach mit ihnen darüber lachen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir gehen sollten«, sagt Ann. »Nicht ohne Begleitung.«
    »Oh, ich stimme dir zu«, spottet Felicity. »Warum läufst du nicht auf der Stelle zu Brigid und fragst sie, ob sie um Mitternacht mit uns zu den Zigeunern geht? Ich bin übe r zeugt, sie würde nichts lieber tun.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Dann bleib hier!«
    Ann knabbert nervös an einem ausgefransten Fingern a gel und Felicity legt einen Arm um sie. »Schau, wir sind zu dritt. Wir werden uns gegenseitig begleiten. Und beschü t zen, wenn ’ s nötig ist. Ich vermute allerdings, dass die Angst, vergewaltigt zu werden, bei euch beiden bloßes Wunschdenken ist.«
    »Ann, ich glaube, wir wurden beleidigt«, sage ich, ebe n falls einen Arm um sie legend. Es liegt eine Spannung in der Luft, ein Gefühl höchster Erregung, wie ich es nie z u vor empfunden habe. Und ich möc h te mehr davon. »Willst du damit sagen, wir sind nicht vergewaltigungswürdig?«
    Felicity grinst so breit, dass sich ihr ganzes Gesicht ve r zieht. »Wir werden sehen.«

18. Kapitel
     
    A u f dem Weg zum Zigeunerlager müssen wir ein ganzes Stück durch Dornen ge strüpp gehen, das uns die Beine ze r kratzt. Die Nächte werden schon kälter. Die feuchte Luft ist klamm. Sie schmerzt beim Ei n atmen und kommt als weißer Dampf aus meinem Mund wieder heraus. Bis wir die Zelte und das L a gerfeuer, die großen Wagen aus Holz und die auf ihren Kastengeigen spielenden Männer erbl i cken, habe ich vor Anstrengung Seite n stechen. Drei große Hunde sitzen am Boden. Wie wir an ihnen vorbeiko m men sollen, weiß ich nicht.
    »Was nun?«, flüstert Ann atemlos.
    Die Frauen sind bereits in ihren Zelten verschwunden. Ein paar Kinder laufen herum. Fünf ju n ge Männer sitzen um das Feuer, trinken und tauschen Geschichten in einer Spr a che aus, die wir nicht verstehen. Einer der Männer e r zählt einen Witz. Seine Freunde lachen und klatschen Be i fall. Der Klang der dunklen, kehligen Stimmen dringt in meine Ei n geweide und weckt in mir den Impuls wegzure n nen. Ich weiß nicht, worauf ich mich da eingelassen habe. Mein Herz klopft so wild, dass ich keinen klaren G e danken fassen kann.
    Einer der Männer ist Ithal. Seine seltsamen goldenen A u gen t anzen im Licht des Feuers. Ich erhasche Felicitys Blick und

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