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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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wie aufglühenden Kohlen. Ein paar Stoc k werke über uns, hinter den schweren Türfl ü geln, starben zwei Mädchen. Wieder überläuft mich ein Schauder.
    »Die zwei Mädchen, die gestorben sind … wie waren i h re Namen?«
    Mrs Nightwing rührt heftig in ihrem Tee. »Müssen wir nach einem so langen, anstrengenden Tag ein so unerfre u liches Thema erörtern?«, fragt sie gereizt.
    »Es tut mir leid«, sage ich, kann das Ganze aber nicht auf sich beruhen lassen. »Mich würde nur int e ressieren, wie sie hießen.«
    Mrs Nightwing seufzt. »Sarah und Mary«, sagt sie schließlich.
    Felicity verschluckt sich fast an ihrem letzten Lö f fel Pudding. »Wie bitte?«
    Mit einer Miene äußerster Ungeduld wiederholt Mrs Nightwing die Namen.
    »Sarah Rees-Toome und Mary Dowd.«

17. Kapitel
     
    D i e einzigen zwei Menschen, die mein Geheimnis teilten und die es mir vielleicht hätten erklären kö n nen, sind seit über zwanzig Jahren tot.
    »Wie furchtbar«, sagt Felicity mit einem raschen Seite n blick zu mir.
    »Ja, allerdings«, erwidert Mrs Nightwing emotionslos. »Ich denke, wir sollten jetzt zu einem erfreulicheren G e sprächsstoff übergehen. Ich bekam s o eben einen überaus reizenden Brief von einer unserer ehemaligen Schüleri n nen, nunmehr Lady Buxton. Sie ist von einer Reise in den Osten zurückgekehrt, wo sie das Glück hatte, die berüh m ten tanzenden Derwische zu sehen. Ihr Brief ist ein Mu s terbeispiel einer gelungenen Mitteilung –unte r haltsam und ohne den Empfänger mit Problemen persönlicher Natur zu belasten. Sie dürfen ihn gerne lesen.«
    Sie nippt an ihrem Tee. Ein Musterbeispiel dafür, wie man ein unangenehmes Thema beendet. Ich sehe Felicity an, die Ann ansieht, die wiederum mich ansieht. Schlie ß lich seufzt Felicity tief und vergießt ein paar echte Tr ä nen.
    »Um Himmels willen, Miss Worthington, was haben Sie denn?«
    »Oh, es tut mir leid, Mrs Nightwing, aber ich muss i m merzu an diese Mädchen und das Feuer denken und wie absolut grauenvoll das für Sie gewesen sein muss.«
    Ich bin so verblüfft, dass ich meine Fingernägel in meine Handfläche bohren muss, um nicht laut aufz u lachen. Aber Mrs Nightwing schluckt den Köder.
    »Ja, es war schrecklich«, sagt sie wie aus weiter Ferne. »Damals war ich hier Lehrerin. Mrs Spence war die Dire k torin, Gott sei ihrer Seele gnädig. Sie kam in dem Feuer um, als sie versuchte, die Mä d chen zu retten. Alles, alles vergebens.«
    Es scheint sie zu quälen und ich habe ein schlechtes G e wissen, weil wir sie so bedrängt haben. Brigid, die den Tisch abräumt, steht neben mir und spitzt die Ohren.
    Felicity stützt das Kinn in die Hand. »Wie sind sie g e wesen, Sarah und Mary?«
    Mrs Nightwing denkt einen Augenblick nach. »Wie alle Mädchen, nehme ich an. Mary war eine Leserin. Ein ruh i ges Mädchen. Sie wollte reisen, Spanien, Marokko, Indien sehen. Sie war ein beso n derer Liebling von Mrs Spence.«
    »Und Sarah?«, frage ich.
    Brigids Hand schwebt über den Tellern, als hätte sie für einen Moment vergessen, was sie eigentlich tun wollte.
    »Sarah war ein kleiner Freigeist. Rückblickend betrac h tet hätte Mrs Spence vielleicht stärker auf sie einwirken sollen, sich anzupassen. Die beiden Mä d chen hatten eine äußerst lebhafte Fantasie, sie schwärmten für Geschichten über Feen und Magie und was weiß ich noch alles.«
    Ich starre in meine Puddingschüssel.
    »Wie ist das Feuer ausgebrochen?«, fragt Felicity.
    »Es war ein dummer Unfall. Die Mädchen nahmen eine Kerze in den Ostflügel mit. Sie hätten um diese Zeit längst im Bett sein sollen. Wir werden nie wi s sen, was sie dort oben gesucht haben. Vielleicht eins ihrer fantastischen Abenteuer.« Mrs Nightwing nippt eine kleine Weile g e dankenverloren an ihrem Tee. »Vermutlich fing eine Tap e te an der Kerzenflamme Feuer. Mrs Spence muss ihnen zu Hilfe geeilt sein und die Tür hinter sich ins Schloss gewo r fen haben …« Ihre Stimme versagt und sie starrt wie Hilfe suchend in ihren Tee. »Ich konnte die Tür nicht öf f nen, verstehen Sie. Es war, als sei sie durch irgendetwas Schw e res blockiert. Wahrscheinlich können wir uns glücklich schätzen. Die ganze Schule hätte in Fla m men aufgehen können.«
    Es ist still, abgesehen vom Scheppern des Geschirrs in Brigids Händen.
    »Stimmt es, dass Sarah und Mary in irgendwelche übe r natürlichen Dinge verstrickt waren?«, platzt Ann heraus.
    Eine Schüssel fällt klirrend zu Boden. Auf Händen und Knien sammelt

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