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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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immer noch da.
    »Was ist?«, fragt Mutter.
    »Ich fürchte, dass das hier nicht wirklich ist. Es ist doch wirklich, nicht wahr?«
    Mutter wendet ihr Gesicht dem Horizont zu. Der warme Schein macht die harten Linien ihres Profils weich. »Real i tät ist eine Frage der Geisteshaltung. Für den Bankier ist das Geld in seinem Hauptbuch ganz real, obwohl er es nicht tatsächlich sieht oder in Händen hält. Aber für den Brahmanen ist es einfach nicht in gleicher Weise existent, wie es die Luft und die Erde, Schmerz und Verlust sind. Für ihn ist die Realität des Bankiers eine Täuschung. Für den Ba n kier sind die Ideen des Brahmanen so belanglos wie Staub.«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich bin ganz durcheina n der.«
    »Erscheint es dir wirklich?«
    Der Wind bläst mir Haarsträhnen ins Gesicht, dass es kitzelt, und durch meinen Rock spüre ich die Feuchtigkeit des taunassen Grases. »Ja«, sage ich.
    »Na also.«
    »Wenn jeder von Zeit zu Zeit hierherkommt, w a rum spricht dann niemand darüber?«
    Mutter zupft Pusteblumenflaum von ihrem Rock. Er schwebt und funkelt in der Sonne wie zerstoßene Edelste i ne. »Sie erinnern sich nicht daran, außer an Fragmente e i nes Traums, die sich nicht zu einem Ganzen zusammenf ü gen lassen, wie sehr sie sich auch bemühen. Nur die Mi t glieder d es Ordens kon n ten den Eingang durch das Tor finden. Und jetzt du.«
    »Ich habe meine Freundinnen mitgebracht.«
    Sie macht erstaunte Augen. »Es ist dir ganz von selbst gelungen, sie hierher zu bringen?«
    »Ja«, sage ich unsicher. Ich fürchte, ich habe einen Fe h ler gemacht, aber langsam breitet sich ein glüc k strahlendes Lächeln über Mutters Gesicht.
    »Deine magische Kraft ist sogar noch größer, als der O r den gehofft hatte.« Plötzlich runzelt sie die Stirn. »Ve r traust du ihnen?«
    »Ja«, sage ich. Aus irgendeinem Grund bin ich über i h ren Zweifel verärgert. Er bewirkt, dass ich mich wieder wie ein kleines Kind fühle. »Natürlich vertraue ich ihnen. Sie sind meine Freundinnen.«
    »Sarah und Mary waren Freundinnen. Und sie h a ben einander verraten.«
    In der Ferne kann ich Felicitys Freudengeschrei hören, dann das von Ann. Sie rufen meinen Namen.
    »Was ist mit Sarah und Mary passiert? Ich sehe andere Geister. Warum kann ich mit den beiden ke i ne Verbindung aufnehmen?«
    Ein Käfer krabbelt über meine Fingerknöchel. Ich z u cke zusammen. Mutter entfernt ihn sacht und er verwa n delt sich in ein Rotkehlchen, das auf zarten Beinen u m herhüpft.
    »Sie existieren nicht mehr.«
    »Wie meinst du das? Was ist mit ihnen gesch e hen?«
    »Verschwenden wir nicht die Zeit damit, von der Ve r gan g enheit zu reden«, sagt Mutter abweisend. Sie lächelt mich an. »Ich möchte dich nur ansehen. Me i ne Güte, du wirst schon eine junge Frau.«
    »Ich lerne Walzertanzen. Ich bin nicht besonders gut darin, aber ich bemühe mich und ich denke, bis zu unserem ersten Tanztee sollte ich es schon einigermaßen beher r schen.« Ich möchte ihr alles sagen. Es sprudelt einfach aus mir heraus. Sie hört mir so aufmerksam zu, dass ich mir wünsche, der Tag wü r de nie zu Ende gehen.
    Ein Büschel dicker, runder Blaubeeren liegt einl a dend in einer Mulde im Boden. Bevor ich eine Beere in den Mund stecken kann, nimmt Mutter sie mir aus der Hand. »Die darfst du nicht essen, Gemma. Sie sind nicht für die L e benden.« Mutter sieht die Ve r wirrung in meinen Augen. »Wer diese Beeren isst, wird Teil dieser Welt. Er kann nicht wieder zurück.«
    Sie gibt den Beeren einen Stoß mit ihrem Fuß und sie landen vor dem Reh, das sie gierig verschlingt. Mutter blickt zu dem kleinen Mädchen –dem aus meinen Visi o nen. Es versteckt sich hinter einem Baum.
    »Wer ist das?«, frage ich.
    »Meine Helferin«, sagt Mutter.
    »Wie heißt sie?«
    »Ich weiß es nicht.« Mutter kneift ihre Augen ganz fest zu, als kämpfe sie gegen einen Schmerz.
    »Mutter, was ist mit dir?«
    Sie macht die Augen wieder auf, aber sie wirkt blass. »Nichts, ich bin ein wenig müde von all der Aufregung. Es ist jetzt Zeit für dich zu gehen.«
    Ich rapple mich hoch. »Aber es gibt noch so vi e les, was ich wissen muss.«
    Mutter steht auf, legt mir ihre Arme um die Schultern. »Deine Zeit ist für heute um, Liebes. Die Kraft dieses Ortes ist sehr stark. Sie muss in kleinen Dosen aufgenommen werden. Sogar die Frauen des Ordens kamen nur hierher, wenn es notwendig war. Vergiss nicht, dass dein Platz dort draußen ist.«
    Meine Kehle brennt. »Ich will nicht weg

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