Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
Mutter –meine Feindin –en t larven. Ich soll endlich Sarah Rees-Toome , Circe , Auge in Auge gegenübe r treten.
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Ein anhaltender Regen trommelt gegen die Fenstersche i ben und lässt mich nicht schlafen , obwohl Anns Schna r chen schon laut genug ist. Aber nicht der Regen ist schuld , dass ich w ach liege , dass meine Haut kribbelt und meine Ohren jedes noch so kleine Geräusch wahrne h men. Meine Schlaflosigkeit hat einen anderen Grund. Sobald ich die Augen schließe , sehe ich die Nachricht auf Pergamentpapier vor mir: Ich muss Sie s o fort sehen.
Ist Kartik jetzt da draußen , im Regen?
Ein Windstoß rüttelt an den Fensterläden , sodass sie kla p pern wie Gebeine. Ann schnarcht in auf-und a b schwellenden Tönen. Es ist sinnlos , hellwach im Dunkeln zu liegen und mich zu quälen. Ich zünde die Nachttisc h lampe an und drehe die Flamme gerade so weit auf , dass ich mich im Zimmer zurechtfinde. Dann krame ich in meinem Kleiderschrank , bis ich gefunden habe , wonach ich suche: das Tagebuch meiner Mutter. Während mein Finger über den Ledereinband streicht , höre ich ihr L a chen , sehe ihr liebes Gesicht vor mir.
Wieder einmal vertiefe ich mich in ihre Aufzeichnungen und verbringe eine halbe Stunde damit , nach hilfreichen Hi n weisen zu suchen , aber vergebens. Ich habe nicht die leiseste Ahnung , wie ich den Orden neu gründen oder die Magie b e nutzen soll. Es gibt keine brauc h bare Information über die Rakschana und was sie mit mir vorhaben mögen. Nichts , was mich auf die Spur von Circe führen könnte , damit ich sie fi n de , bevor sie mich fi n det. Es ist , als würde alle Welt darauf warten , dass ich die Dinge in die Hand nehme , aber ich bin wie gelähmt. Ich wünschte , meine Mutter hätte mir mehr A n halt s punkte hinterlassen.
Überwältigt von Sehnsucht starre ich auf ihre Worte , bis m eine Augenlider schwer werden und die Müdigkeit überhandnimmt. Schlafen. Das ist es , was ich möchte. Schl a fen , ohne von Träumen gequält zu werden. Schl a fen.
Mein Kopf schnellt plötzlich hoch. War da nicht ein Klo p fen an der Eingangstür? Sind sie gekommen , um mich zu h o len? Jeder Nerv , jeder Muskel ist angespannt. Da ist nichts außer dem Regen. Keine hastigen Schritte unten in der Halle. Für Besucher ist es viel zu spät und Kartik würde bestimmt nicht die Eingangstür benutzen. Wahrscheinlich habe ich es nur geträumt. Aber da höre ich es wieder. Jemand klopft –diesmal lauter.
Brigid , unsere schwatzhafte Haushälterin , murmelt laut vor sich hin , als sie draußen vorbeipoltert , um nach unten zu eilen und die Tür zu öffnen. Rasch lösche ich meine Lampe. Wer kann das sein zu so später Stunde? Mein Herz schlägt im Takt mit dem Regen , während ich durch den Flur und zum Tre p penhaus schleiche. Die Kerze in ihrer Hand wirft unruhige Schatten an die Wand , während Brigid mit fliegendem Zopf , fast zwei Stufen auf einmal nehmend , die Treppe hinunte r stürmt.
»Bei allen Heiligen« , murmelt Brigid. Keuchend und äc h zend erreicht sie die Eingangstür gerade in dem M o ment , als abermals geklopft wird. Die Tür schwingt weit auf und lässt einen Schwall Regen herein. Irgendj e mand ist mitten in der Nacht hier eingetroffen. Eine völlig in Schwarz gekleidete Person. Mir ist beinahe schlecht vor Angst. Ich bin wie g e lähmt , weiß nicht , ob ich die Tre p pe hinunter und aus der Tür stürzen oder in mein Zi m mer zurücklaufen und mich d ort verbarrikadi e ren soll. Der Flur ist zu dunkel , um ein Gesicht erkennen zu kö n nen. Brigids Kerze nähert sich der Person , wirft einen Lichtschein auf ihre Gestalt. Wenn das ein Mi t glied der Ra k schana ist , das hinter mir her ist , dann begreife ich nichts mehr. Denn es ist eine Frau. Sie nennt ihren N a men , aber da die Tür i m mer noch offen steht , kann ich durch das Rauschen des Regens und das Heulen des Winds nichts verstehen. Brigid nickt und bittet den Kutscher , hereinz u kommen und den Koffer der Frau in der Eingangshalle abz u stellen. Die Frau bezahlt den Ku t scher , Brigid schiebt den Riegel vor und lässt die unwir t liche Nacht draußen vor der Tür.
»Ich rufe gleich das Stubenmädchen , damit es die S a chen auf Ihr Zimmer bringt« , sagt Brigid mürrisch. »Es ist nicht nötig , Mrs Nightwing zu wecken. Sie wird Sie mo r gen früh begrüßen.«
»In Ordnung« , sagt die Frau mit einer tiefen Stimme und einem schleppenden Akzent , den ich nicht besti m men kann.
Brigid dämpft die
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