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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Diese Ta t sache würde zweifellos all jene in Erstaunen versetzen , die glauben , Felicity intere s siere sich nur für die neueste Mode aus Paris.
    Mrs Nightwing fährt fort. »Miss McChennmine kommt von der sehr angesehenen Sankt-Viktoria-Mädchenschule in Wales. Ich preise mich in der Tat sehr glücklich , dass sie mir schon seit vielen Jahren eine liebe Freundin ist.«
    Mrs Nightwing schenkt Miss McChennmine ein warmes Lächeln. Es ist erstaunlich! Mrs Nightwing besitzt Zähne! Ich habe immer angenommen , unsere Direktorin sei aus einem Drachenei geschlüpft. Dass sie eine »liebe Freundin« hat , übersteigt mein Vorstellungsvermögen.
    »Ich hege keine Zweifel , dass sie sich als eine unschät z bare Bereicherung hier für uns in Spence erweisen wird , und ich fordere Sie auf , sie herzlich willkommen zu he i ßen. Miss Bradshaw , vielleicht wären Sie bereit , für Miss McChennmine ein Lied zu singen? Ein Weihnacht s lied wäre schön , finde ich.«
    Ann steht gehorsam auf und geht zwischen den langen T i schen nach vorn , begleitet von ein bisschen Getuschel hier und Gekicher da. Die anderen scheinen nie müde zu werden , Ann zu quälen. Mit gesenktem Kopf erträgt sie deren Gra u samkeit. Aber als Ann den Mund öffnet und mit ihrer klaren , schönen und kräftigen Stimme »Es ist ein ’ Ros ’ entsprungen« singt , verstummt aller Spott. Als sie geendet hat , möchte ich am liebsten aufspringen und Bravo rufen. Stattdessen spenden wir Ann einen kurzen , höflichen Applaus , bevor sie an ihren Platz zurückkehrt. Cecily und ihre Freundinnen ignorieren Ann vollko m men. Es ist , als existiere sie überhaupt nicht für sie. Als sei sie ein Geist.
    »Das war großartig« , flüstere ich ihr zu.
    »Nein« , sagt Ann errötend. »Es war schrecklich.« Trot z dem huscht ein schüchternes Lächeln über ihr G e sicht.
    Miss McChennmine erhebt sich. »Danke , Miss Bra d shaw. Das war ein hübscher Morgengruß.«
    Ein hübscher Morgengruß? Es war wunderbar. Einfach fa n tastisch. Miss McChennmine hat überhaupt kein G e fühl , das steht fest. Ich werde ihr zwei Minuspunkte für schlechte Fü h rung geben müssen , denke ich und zücke mein unsichtbares Notizbuch.
    »Ich freue mich darauf , jede Einzelne von Ihnen kennenz u lernen , und hoffe , Ihnen gute Dienste leisten zu können. Sie werden vielleicht finden , dass ich hohe A n forderungen an Sie stelle. Ich erwarte immer nur das A l lerbeste. Aber ich denke , Sie werden auch feststellen , dass ich gerecht bin. Wenn Sie sich anstrengen , werden Sie belohnt werden. Wenn nicht , werden Sie die Folgen selbst zu tragen haben.«
    Mrs Nightwing strahlt. Sie hat eine Geistesverwandte g e funden , nämlich jemanden , der vollkommen humorlos ist. »Danke , Miss McChennmine« , sagt sie. Sie setzt sich , für uns das ersehnte Zeichen , dass wir endlich mit dem Frühstück beginnen können.
    Ah , herrlich. Jetzt erst mal den Speck. Ich nehme mir zwei dicke Scheiben und lege sie auf meinen Teller. Sie sind him m lisch.
    »Scheint ja ein echter Spaßvogel zu sein« , flüstert Fel i city und zeigt mit dem Kinn auf Miss McChennmine. Die anderen kichern mit vollem Mund. Nur Felicity kann sich eine solche Respektlosigkeit erlauben. Wenn ich diese Bemerkung g e macht hätte , würde man mich mit eisigem Schweigen strafen.
    »Was für einen merkwürdigen Akzent sie hat« , sagt Cecily.
    »Klingt für mich nicht walisisch« , fügt Martha hinzu. »Eher schottisch , würde ich meinen.«
    Elizabeth Poole lässt zwei Stück Zucker in ihren dünnen Tee fallen und rührt geziert um. Sie trägt ein elegantes Ar m band aus goldenen Efeublättern , zweifellos ein frühes Wei h nachtsgeschenk von ihrem Großvater , der reicher als die K ö nigin sein soll. »Meiner Meinung nach könnte sie Irin sein« , sagt sie mit ihrer gekünstelten , h o hen Stimme. »Hoffentlich ist sie keine Papistin.«
    Es wäre reine Zeitverschwendung , darauf hinzuweisen , dass auch unsere gute Brigid eine Irin und katholisch ist. Le u te wie Elizabeth haben überhaupt nichts gegen die Iren –s o lange sie unter der Treppe hausen und für die Briten arbeiten.
    »Ich kann nur hoffen , dass sie eine Verbesserung gege n über Miss Moore darstellt.« Cecily beißt genüsslich von e i nem Marmeladentoast ab.
    Bei der Erwähnung von Miss Moore versinken Felicity und Ann in Schweigen und schlagen die Augen nieder. Sie haben nicht vergessen , dass wir für die Entlassung unserer früheren Lehrerin verantwortlich sind.

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