Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
dienlich.«
»Ich sag euch doch , es war ein Unfall!«
Die beiden jungen Engel sind wieder da. Es gelingt i h nen , vor uns in den Speisesaal zu schlüpfen. »He , ihr kleinen Te u fel!« , schimpft Felicity. Die Mädchen kreischen vor Begeist e rung , dass ihre Frechheit schließlich gesiegt hat.
* **
Nach alter weihnachtlicher Tradition veranstaltet Mrs Nigh t wing am letzten Abend vor der allgemeinen Abre i se in die Ferien ein Festessen. Anschließend bittet sie uns zu einer Fe i er in den Marmorsaal , mit Sherry für die Lehrkräfte und wa r mem Apfelwein für uns. Allein die Schönheit des Raumes könnte mich trunken machen. Ein Feuer flackert im riesigen Kamin. Unser Weihnachtsbaum , ein schöner , kräftiger Ta n nenbaum , steht in der Mitte des Raumes und breitet wie zum Willkommen seine Äste aus. Mr Grünewald , unser Musikle h rer , wurde gedrängt , zur feierlichen Einstimmung eine Darbi e tung auf dem Cello zu geben , was er , für einen Mann von n a hezu achtzig Jahren , mit erstaunlicher Fertigkeit tut.
Wir haben Weihnachts-Knallbonbons , die durch einen ku r zen Zug an ihrer Schnur mit scharfem Knall zerplatzen , s o dass man halb zu Tode erschrickt. Ich begreife nicht ganz , was daran so lustig sein soll. Weihnachtslieder werden gesu n gen. Die Kerzen auf dem Baum werden angezündet und b e staunt. Unseren Lehrern werden G e schenke präsentiert. Für Mademoiselle LeFarge gibt es einen Vortrag in französischer Sprache. Ein Lied für Mr Grünewald. Es gibt Gedichte und Plätzchen und Bo n bons. Aber für Mrs Nightwing haben wir Mädchen unsere Taschen geleert. Alle machen Platz , als Cec i ly mit e i ner großen Hutschachtel durch den Raum schreitet. Als ältester Schülerin gebührt ihr die Ehre , unserer Direkt o rin das Geschenk zu überbringen.
»Fröhliche Weihnachten , Mrs Nightwing« , sagt sie und überreicht ihr die Schachtel.
Mrs Nightwing stellt ihr Glas auf einem kleinen N e bentisch ab. »Du meine Güte , was mag das sein?«
Sie nimmt den Deckel ab , schiebt das steife Papier be i seite und zieht einen herrlichen Filzhut mit einem G e winde aus glänzenden schwarzen Federn heraus. Felicity hat das G e schenk besorgt , natürlich , wer sonst. Ehrliche »Ahhhs« und »Ohhhs« entschlüpfen unseren Mündern. Eine Welle der B e wunderung und Heiterkeit geht durch den Raum , als Mrs Nightwing den prächtigen Hut auf ihren Kopf setzt.
»Wie sehe ich aus?« , fragt sie.
»Wie eine Königin!« , ruft eines der Mädchen.
Wir applaudieren und heben unsere Gläser. »Fröhliche Weihnachten , Mrs Nightwing.«
Eine ganze Weile scheint Mrs Nightwing vor Rührung überwältigt zu sein. Ihre Augen sind feucht , aber als sie spricht , ist ihre Stimme fest wie immer. »Ich danke I h nen. Das ist ein überaus vernünftiges Geschenk und es wird mir ganz bestimmt viel Freude bereiten« , sagt sie. Damit nimmt sie den Hut ab und bettet ihn vorsichtig in den Karton. Sie schließt den Deckel und schiebt die Schachtel unter den Tisch , bis sie nicht mehr zu sehen ist.
Ann , Felicity und ich füllen nochmals unsere Tassen , dann stehlen wir uns fort und setzen uns neben dem Weihnacht s baum auf den Boden. Der harzige Geruch der Äste lässt meine Augen tränen und der warme A p felwein rötet meine Wangen.
»Für dich« , sagt Felicity und drückt mir einen kleinen Samtbeutel in die Hand.
In dem Beutel ist ein wunderhübscher Schildpat t kamm. »Er ist traumhaft« , sage ich , überwältigt von ihrer Großzügigkeit. »Danke.«
»Oh!« , ruft Ann , als sie ihr Geschenk auspackt. Ich e r kenne es wieder. Es ist eine Brosche von Felicity , die Ann einmal bewundert hat. Zweifellos hat Felicity eine neue bekommen als Ersatz für diese , aber Ann ist en t zückt. Sofort steckt sie die Brosche an ihr Kostüm.
»Hier« , sagt Ann schüchtern und überreicht uns zwei in Zeitungspapier eingewickelte Päckchen. Sie hat für jede von uns Weihnachtsschmuck gebastelt , zierliche Engel aus weißer Spitze wie Pippas Engelsfigur.
Jetzt bin ich an der Reihe. Ich bin nicht so geschickt im Handarbeiten wie Ann und meine Mittel reichen nicht aus , um mit Felicitys Geschenken mitzuhalten. Aber ich habe etwas Besonderes anzubieten.
»Ich habe auch etwas für euch« , sage ich.
»Wo denn?« , fragt Ann. Hinter ihr an den Wänden führen die Lampen ihren irrlichternden Tanz auf.
Ich beuge mich vor und flüstere: »Treffpunkt hier um Mi t ternacht.«
Sie jubeln vor Begeisterung. Endlich werden wir ins Mag i
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