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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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los. Der Pfeil schlittert über das nasse Gras.
    »Ah , Sie hatten es fast. Aber dann haben Sie gezögert. Sie müssen schießen , ohne zu zögern. Schauen Sie auf die Zie l scheibe , auf das Ziel und nichts anderes.«
    »Ich sehe die Zielscheibe« , sage ich ungeduldig. »Ich treffe sie schlicht und einfach nicht.«
    »Wollen Sie beleidigt aufgeben oder wollen Sie üben , bis Sie Ihre Aufgabe erfüllen können?«
    Cecily grinst , weil ich getadelt werde. Ich hebe den Bogen wieder. »Ich bin nicht beleidigt «, murmle ich kaum hörbar.
    Miss McChennmine legt ihre Hände auf meine. »Sehr gut. Jetzt konzentrieren Sie sich , Miss Doyle. Hören Sie auf nichts als auf sich selbst , ihr eigenes Atmen. Schauen Sie so lange auf den Mittelpunkt , bis sie ihn gar nicht mehr sehen. Bis Sie und der Mittelpunkt eins sind und es keinen Mittelpunkt mehr gibt.«
    Mein Atem kommt in kalten Stößen heraus. Ich ve r suche , nur an die Zielscheibe zu denken , aber meine Gedanken wo l len nicht zur Ruhe kommen. Wann war sie in Indien? Wen hat sie dort besucht? Hat sie es ebenso g e liebt wie ich? Und warum mag sie mich nicht? Ich starre auf den Mittelpunkt der Scheibe , bis er ve r schwimmt.
    Schauen Sie auf das Ziel und auf nichts anderes.
    Zögern Sie nicht.
    Bis es keinen Mittelpunkt mehr gibt.
    Der Pfeil schwirrt mit einem scharfen , peitschenden G e räusch los. Er trifft knapp den unteren Rand des S e geltuchs und bleibt zitternd dort stecken.
    »Schon besser« , gesteht mir Miss McChennmine zu.
    Rechts von mir legt Felicity an , zielt , zieht und trifft genau ins Schwarze. Die Mädchen klatschen begeistert Beifall. Fel i city strahlt , eine kriegerische Prinzessin.
    »Ausgezeichnet , Miss Worthington. Sie sind sehr stark. Ich bewundere die Starken. Wie kommt es , dass Sie so gut schi e ßen können?«
    Weil die Jägerin im Magischen Reich es sie gelehrt hat , denke ich.
    »Weil ich gewinnen will« , ist Felicitys entschiedene An t wort.
    »Sehr gut , Miss Worthington.« Miss McChennmine ma r schiert über den Rasen , zieht unterwegs Pfeile aus dem Gras. Währenddessen hält sie uns allen einen Vortrag. »Meine D a men , Sie müssen sich mit voller Hingabe einer Sache widmen und dürfen nicht schwanken. Was Sie wirklich wollen , kö n nen Sie auch erreichen. Aber zuerst müssen Sie wissen , was Sie wollen.«
    »Ich will keine Bogenschützin sein« , jammert Cecily leise. »Mein Arm tut mir weh.«
    Miss McChennmine fährt mit ihrem Vortrag fort. »Nehmen wir uns alle Miss Worthington zum Vorbild.«
    »Prima« , murmle ich. Ich möchte wie Felicity sein –Quecksilber im Leib und Stroh im Kopf. Wütend hebe ich meinen Bogen und lasse den Pfeil sausen.
    »Gemma!« , ruft Ann. In meiner Hast habe ich nicht b e merkt , dass Miss McChennmine gerade an der Zie l scheibe vorbeigeht. Blitzschnell hebt sie eine Hand und lenkt den Pfeil ab , der ihr sonst mit Sicherheit den Sch ä del durchbohrt hätte. Sie stöhnt vor Schmerz auf. Blut sickert durch ihren weißen Handschuh. Die Mädchen legen ihre Köcher und Pfe i le nieder und eilen ihr zu Hi l fe. Ich folge ihnen betroffen. Miss McChennmine sitzt auf dem Boden und zerrt an ihrem Handschuh. In ihrer Handfläche ist ein kleines rundes Loch. Es ist nicht tief , aber es blutet.
    »Gebt ihr ein Taschentuch!« , schreit jemand.
    Ich reiche ihr meines. Miss McChennmine nimmt es und schleudert mir einen kalten , zornigen Blick zu.
    »Ich … es tut mir leid« , stammle ich. »Ich habe Sie nicht gesehen.«
    »Was sehen Sie eigentlich , Miss Doyle?« , entgegnet Miss McChennmine , die Zähne zusammenbeißend.
    »Soll ich Mrs Nightwing holen?« , fragt Felicity und kehrt mir den Rücken zu.
    Miss McChennmine starrt mich unverwandt an. »Nein. Fahrt mit dem Üben fort. Miss Doyle kann mir helfen , die Wunde zu verbinden. Zur Buße.«
    »Ja , natürlich« , sage ich und helfe ihr auf.
    Wir gehen schweigend zur Schule zurück. Im Haus ang e kommen , schickt sie mich zu Brigid , um Verban d zeug zu h olen. Brigid kann es nicht lassen , darüber zu räsonieren , dass Miss McChennmine sich das nur selbst zuzuschreiben habe und es Gottes gerechte Strafe dafür sei , uns etwas so »Unn a türliches« wie Bogenschießen be i zubringen.
    »Sie sollte Ihnen lieber beibringen , fix mit der Nadel u m zugehen , oder mit diesen wunderhübschen Wasse r farben. Jawohl. Wenn Sie die alte Brigid fragen , aber die fragt ja ke i ner. Hier ist Ihr Verband. Passen Sie auf , dass Sie ihn fest genug anlegen.«
    Mit dem

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