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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1
Autoren: Bryan Chick
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taten Noah und Richie.

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    9. Kapitel Die Kammer des Lichts
    D a kommt jemand!»
    Noah hatte einen der Sicherheitsleute gesehen, der durch den Gang kam. Es war derselbe, den er im Affengehege getroffen hatte – der mit den roten Haaren und den wulstigen Lippen. Er trug ein Schlüsselbund an einer langen Schnur und schwang sie beim Gehen im Kreis herum.
    «Das ist der Typ, der mit mir geredet hat, als ich Mr Tall Tail getroffen habe. Er ist irgendwie komisch.»
    «Behalt ihn im Auge», sagte Ella.
    Die Scouts saßen in einer Art Kino nur wenige Meter von der Kammer des Lichts entfernt. Das Kino war ein kleiner Raum mit etwa fünfzehn Sitzen, die dicht aneinandergereiht worden waren. Der Eingang zum Kino ging von dem Gang ab, der zur Kammer des Lichts führte. Die Wand, die der Raum mit dem Gang teilte, war kaum eine Wand zu nennen. Sie war lediglich einen Meter hoch und teilte einfach nur den Raum ab. Vorn im Kino befand sich ein großer Fernseher, der immer wieder dasselbe zehnminütige Video abspielte. Auf dem Bildschirm erklärten ein paar Comicfrösche, dass «… manche Baumfrösche … quaaak … giftig sind und seeeeeehhhrrrr … quuaaaak! … tödlich». Die Action Scouts interessierten sich nicht besonders für giftige Baumfrösche. Sie saßen hier, weil man sie hier nicht sehen konnte, während sie gleichzeitig einen guten Blick auf die Kammer des Lichts hatten.
    «Was glaubst du, hat er vor?», fragte Richie.
    «Ich weiß es nicht», sagte Ella. «Guck einfach hin.»
    Der Wärter ging den gesamten Gang hinunter und drehte dann um, ohne einen Blick auf die Kammer des Lichts zu werfen. Er marschierte am Kino vorbei und verschwand.
    «Also», flüsterte Richie, «er hat ja noch nicht mal in die Kammer reingesehen.»
    «Wart es ab», sagte Ella und warf einen Blick auf ihre Uhr. «Der Zoo schließt erst in einer Stunde, und wir wissen doch, dass die seltsamen Dinge immer erst dann passieren.»
    Die Scouts warteten. Hinter der kleinen Mauer konnten sie die Leute beobachten, die den Gang auf und ab gingen. Sie warteten. Sie beobachteten. Sie lauschten den albernen Zeichentrickfröschen, die immer und immer wieder von den «unterschiedlichen … quuuaaaak! … Froscharten» sprachen. Einmal kam ein Kind herein, setzte sich auf einen Sessel, verschwand dann aber schnell wieder, als ihm der Film langweilig wurde. Ein bisschen später gab eine weibliche Stimme durch die Lautsprecher bekannt, dass der Zoo in zehn Minuten schließen würde, «… darum möchten wir Sie bitten, sich nun zu den Ausgängen zu begeben, vielen Dank. Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag, kommen Sie gut nach Hause.» Das Haus der Kriechtiere leerte sich umgehend. Das Gebäude wurde still, abgesehen vom leisen Gurgeln der Wasserpumpen und einem gelegentlichen Quaken oder Zischen oder Rasseln.
    «Wir gehen jetzt lieber», sagte Richie, «bevor wir eingeschlossen werden.»
    «Nein!», widersprach Ella. «Wir bleiben.»
    «Wir tun was?»
    «Ich habe das Gefühl, dass wir hierbleiben müssen, wenn der Zoo schließt und die Wärter glauben, dass alle gegangen sind.»
    «Das ist doch verrückt!», sagte Richie. «Wir sollen noch bleiben? Wir kriegen richtige Schwierigkeiten, wenn wir hierbleiben, und ich will nicht –»
    «Sie hat recht», sagte Noah. «Wir bleiben noch eine Stunde hier. Wenn nichts passiert, schleichen wir uns raus. Es wird schon nicht so schwer sein, aus dem Zoo rauszukommen, oder?»
    «Seid ihr beide verrückt? Dann sind unsere Eltern doch schon längst zu Hause! Habt ihr den Ver–»
    «Richie», sagte Noah, «vielleicht können wir so meine Schwester wiederfinden.»
    Richie schwieg einen Moment und dachte nach. «Okay», sagte er schließlich. «Dann bleiben wir.»
    Schweigend saßen die drei Kinder da. Eine halbe Stunde verstrich. Nichts passierte. Richie wollte gerade etwas sagen, als Ella ihre Hand ausstreckte und ihm den Mund zuhielt.
    «Psssst! Leise!» Sie lehnte sich in Richtung Gang vor. «Da kommt jemand!»
    Die Scouts hörten seltsame Schlurfgeräusche den Gang hinunterkommen und lugten über die kleine Kinowand, doch sie konnten nicht erkennen, wer – oder was – da kam. Es machte wischende Geräusche auf dem Boden.
Schhhhhliiitsch! Schhhhhliiitsch! Schhhhhliiitsch!
Die Kinder glitten von der Bank und hockten sich auf den Teppich.
    «Verstecken wir uns aus Angst oder weil wir nicht erwischt werden wollen?», flüsterte Noah.
    «Ich weiß nicht», antwortete Ella. «Beides,
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