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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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schätze ich.»
    Schhhhhliitsch! Schhhhhliitsch!
    Sie duckten sich und spähten über die Wand. Einen Augenblick später wussten sie, woher das Geräusch kam. Es war ein Zoowärter, der mehr Haare im Gesicht als auf dem Kopf hatte. Er schlenderte den Gang entlang und hielt hier und da an, um freundlich gegen die Aquarien zu klopfen.
    «Hallo, Justice», begrüßte er eines der Tiere. «Guten Abend, Starlight», sagte er zu einem anderen. «Schön, dass ihr heute wieder da seid.»
    «Wieder da?»,
flüsterte Noah. «Wo waren sie denn?»
    Der Wärter warf einen flüchtigen Blick ins Kino, und die Scouts duckten sich wie Schildkröten in ihren Panzern.
    Sie warteten. Als das Geräusch seiner Schritte leiser wurde, reckten sie die Köpfe und starrten den Gang entlang.
    «Was tut er jetzt?», wollte Richie wissen.
    «Ich weiß es nicht», sagte Noah. «Er steht bloß neben der Kammer des Lichts.»
    «Er bereitet sich vor», sagte Ella.
    «Auf was bereitet er sich vor?», fragte Richie.
    Der Mann sah sich um und glitt dann in die Kammer des Lichts. Er schob sich eine Sonnenbrille auf die Nase und zog den Vorhang hinter sich zu.
    «Eine Sonnenbrille?», fragte Noah. «Wofür das denn?»
    «Ich habe das Gefühl, wir sollten uns klein machen», sagte Ella.
    Noah wollte gerade fragen, warum, als ein stummer Lichtblitz – so plötzlich wie ein Kamerablitz und hundertmal stärker – aus den Vorhanglücken der Kammer des Lichts hervorschoss. Die Scouts fielen zurück und bedeckten ihre Augen. Nach ein paar Sekunden setzten sie sich wieder hin.
    Noah rieb sich die Augen. «Was war das denn?»
    Aber Ella trat aus dem Kino und ging auf die Kammer zu.
    «Ella!», rief Richie leise. «Sei doch nicht dumm!»
    Richie und Noah liefen ihr nach.
    «Ella – tu es nicht!», warnte Richie noch einmal.
    Doch Ella hörte nicht. Sie marschierte auf die Kammer des Lichts zu, zog den Vorhang zur Seite und ging hinein. Entsetzt blieben Richie und Noah stehen und hielten den Atem an. Noah warf Richie einen Blick zu – sein Freund war so stocksteif vor Schreck, dass er aussah wie eine seltsame Statue, die jemand hier vergessen hatte. Einen Augenblick später trat Ella wieder hervor, und die Jungs seufzten vor Erleichterung.
    «Er ist weg», stellte sie fest.
    «Aber wie?», fragte Noah.
    «Als wäre er durch das Licht verdampft», flüsterte Richie. «Oder es hätte ihn abgeholt.»
    «Wohin abgeholt?»
    «Ich weiß nicht. Irgendwo anders hin.»
    Hinter ihnen durchschnitt eine wütende Stimme die Luft. «Was zum Teufel macht ihr hier?!»
    Sie wirbelten herum. Der Zoowärter mit den roten Haaren und den wulstigen Lippen kam den Gang herunter auf sie zu.
    «Ihr verschwindet jetzt», brüllte der Wärter, während er auf sie zustampfte. «Und zwar SOFORT !»
    Nun war er so dicht an sie herangekommen, dass Noah riechen konnte, was er zu Mittag gegessen hatte – etwas, das genug Knoblauch enthielt, um einen Dinosaurier umzuwerfen. Die Scouts waren zu erschrocken, um etwas zu sagen. Wer auch immer dieser Mann war, er hatte ebenfalls die Ereignisse verfolgt, und das machte ihn zu einem Teil dessen, was immer hier auch geschah.
    «Ähm … ist gut, Mister», stotterte Noah.
    «Los!», bellte der Wärter. Die Scouts konnten sich nicht rühren. Der Wärter beugte sich vor und brüllte: «Los jetzt, habe ich gesagt!»
    Die Scouts hasteten den Gang entlang. Der Wärter folgte ihnen direkt auf den Fersen und schwang seine Schlüssel im Kreis herum. Jetzt hörte sich das Geräusch bedrohlich an.
    «Eins solltet ihr wissen», sagte er ruhig. «Es ist besser, ihr vergesst, was ihr eben gesehen habt. Sonst werden eine Menge Leute eine Menge Probleme kriegen – und das wollt ihr doch nicht, oder?»
    Noah bemerkte, dass die Tiere in ihren Aquarien und Terrarien sie beobachteten. Fische schwammen eilig an den Scheiben hin und her, Schlangen glitten unruhig herum, und Frösche sprangen in alle Richtungen. Dann begannen sie zu quaken, zu zischeln und zu schnauben. Die Geräusche verstärkten sich, bis das Gebäude wie ein übervölkertes Sumpfgebiet klang.
    «Macht euch keine Gedanken um die Tiere», sagte der Rothaarige und hob die Stimme, um über die Tiergeräusche hinweg gehört zu werden.
    «Mister?», sagte Noah.
    «Sei still!»
    «Woher wissen die Tiere, wer wir sind?»
    «Sei still, habe ich gesagt – und das meine ich auch!» Die feuchte Aussprache des Mannes traf Noah im Nacken. «Ihr habt keine Ahnung, in was ihr euch da reinreitet. Das geht euch

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