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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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flüsterte sie drängend. «Wach auf!»
    Plötzlich hielt sie erschrocken die Luft an. Aus dem Augenwinkel hatte sie gesehen, dass jemand im Nachbargarten stand. Ein Mann. Er war groß und schlank und trug einen Hut mit einer weißen Krempe. Er hatte breite Schultern, einen langen, dunklen Trenchcoat und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, während er Ella aus den Schatten heraus beobachtete. So tief und dunkel waren diese Schatten, dass man weder sein Gesicht noch seine Augen, noch seine Absichten erkennen konnte.
    Dann verschwand er. Doch nicht auf diese plötzliche Art, in der etwas Eingebildetes verschwindet. Er löste sich eher auf. Als würde er mit den Schatten verschmelzen.
    Eine Gänsehaut überzog Ellas Arme. Sie versuchte sich einzureden, dass der Mann gar nicht da gewesen war und dass ihr überanstrengtes Hirn ihr einen Streich spielte. Doch was hatte Tank gesagt?
Haltet euch von dem Mann fern, der in den Schatten lebt … er ist Schatten.
    Sie rieb sich über die Arme und blickte hinauf zu Richies Fenster. Endlich wurde es geöffnet.

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    14. Kapitel Bei Richie zu Hause
    R ichie setzte sich im Bett auf und lauschte. Sekunden später hörte er es wieder – ein leises
Pomm!
gegen sein Fenster. Er sprang aus dem Bett, schaltete das Licht an und öffnete das Fenster. Jemand stand in seinem Garten.
    «Richie!»
    «Wer ist da?»
    «Richie, ich bin’s!»
    «Ella?»
    «Wir haben ein Riesenproblem! Es geht um Noah: Ich glaube, er geht gerade rein!»
    «In den Zoo?»
    «Nein, ins
Badezimmer
!» Sie warf einen Klumpen Erde nach oben, der nur knapp an Richie vorbeisegelte und auf seinem Kissen landete. «Natürlich in den Zoo!»
    «Wann?»
    «Jetzt!»
    Richie überlegte. Dann fragte er: «Und was sollen wir jetzt machen?»
    «Wir können nur eins tun», sagte Ella. «Wir müssen ihm nachgehen.»
    «Echt?»
    «Absolut echt!» Ella machte ein paar Schritte zurück. «Wir treffen uns bei mir vorm Haus! Gib mir zwei Minuten, damit ich mich anziehen kann.»
    Richie stand schweigend und bewegungslos da.
    «Richie?»
    Er holte tief Luft. «In zwei Minuten», sagte er schließlich. «Alles klar.»
    Ella rannte über den Rasen. Ihre offene Jacke segelte hinter ihr her wie ein kurzer Umhang. Richie stand noch einen Moment am Fenster und sah ihr nach.
    «Ich kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert», murmelte er.
    Gerade wollte er das Fenster schließen, da hielt er plötzlich inne. Etwas bewegte sich im Nachbargarten. Richie spähte in die Dunkelheit hinaus, doch er konnte nichts erkennen.
    «Hallo?», rief er aus dem Fenster.
    Der Wind gab murmelnd Antwort, aber das war alles.
    «Wer ist da?»
    Keine Antwort.
    Richie war sicher, dass er etwas gesehen hatte. Einen Mann. Einen Mann mit einem seltsamen Hut.
    «Egal», sagte er schließlich.
    Er schloss das Fenster, zog sich an und bereitete sich innerlich auf das vor, was ihn nun erwarten würde – was immer es war.

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    15. Kapitel Der Schlüssel
    F ünfzehn Meter vor dem Eingang des Zoos zügelte Noah seine Geschwindigkeit. Im Leerlauf fuhr er bis zum Tor, stieg ab und duckte sich hinter den Büschen. Neben dem Tor befand sich ein Glashäuschen. Drinnen sah man Licht, und ein kleiner Fernseher lief, doch der Wärter war nicht da. Noah lief geduckt zum Tor und schob dabei sein Fahrrad neben sich her.
    Er zog den goldenen Schlüssel aus der Tasche und setzte ihn am Schlüsselloch an. Er passte nicht. Auch als er es noch einmal versuchte, passierte nichts.
    «Komm schon, du dummes Ding …»
    Ein Husten war zu hören. Von drinnen kam ein Wärter in seine Richtung. Noah versuchte, den Schlüssel hineinzuzwängen, doch noch nicht einmal die Spitze passte.
    «Komm schon, komm schon, komm schon!», murmelte er. «Jetzt mach!»
    Noch ein Husten – diesmal schon viel näher. Noah hörte die schlurfenden Schritte des Mannes.
    «Jetzt geh, du dummes –»
    Dann geschah etwas Magisches. Der Schlüssel verwandelte sich. Sein Bart glättete sich, und der zackige Rand wurde gerade. Noah starrte verwirrt auf den flachen Schlüssel in seiner Hand.
    «Wa–?»
    Noah hörte, wie die Schritte des Wärters das Ende eines Weges erreichten, der zwischen zwei langen Hecken entlangführte. In Panik schob Noah den Schlüssel ins Schloss. Diesmal glitt er hinein, und das Schloss öffnete sich mit einem sanften Klicken. Als er den Schlüssel wieder herauszog, waren die scharfen Kanten wieder da.
    «Das gibt’s doch

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