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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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getaucht.
    Etwa ein Dutzend Leute in grünen Labormänteln standen in einer Gruppe zusammen. Sie beobachteten die Kolibris, nahmen Proben aus Blumen und schrieben eifrig auf grüne Klemmbretter.
    «Entschuldigt mich», sagte Mr Darby zu ihnen. «Ich brauche diesen Platz für eine private Besprechung. Könnten Sie mich bitte allein lassen?»
    Als die Leute in den Labormänteln die Scouts sahen, leuchteten ihre Gesichter auf. Dann kamen sie Mr Darbys Bitte nach und eilten davon, wobei sie sich gegenseitig etwas zuflüsterten und neugierige Blicke auf Noah, Ella und Richie warfen.
    «Bitte», sagte Mr Darby und deutete auf die Sessel. «Nehmt doch Platz.»
    Noah ließ sich auf eines der weichen Polster fallen und versank beinahe darin.
    «Wie kommt es, dass uns hier alle kennen?», fragte er.
    «Eine berechtigte Frage», sagte Mr Darby. Er nahm zwischen Ella und Richie Platz, die auf ihren eigenen gepolsterten Sesseln saßen. «Aber vielleicht fangen wir lieber damit an zu definieren, was
hier
eigentlich heißt.»
    «Das wäre mir allerdings lieb», sagte Ella schnell.
    Mr Darby lachte, und seine dunkle Sonnenbrille rutschte ihm die Nase herunter. Doch bevor seine Augen zu sehen waren, schob er sie wieder hoch.
    «Weißt du, Ella, es heißt, dass du ein wenig ungeduldig sein kannst.»
    «Ich habe einfach nur Appetit auf Neues», verteidigte Ella sich.
    Mr Darby lachte wieder. «Ich dachte, Richie wäre derjenige mit der schillernden Sprache.»
    «Eher der mit den schillernden Schuhen», gab Ella zurück.
    «Nicht mehr», verbesserte Richie.
    «Ach ja, das habe ich ganz vergessen.» Ella sah ihren Gastgeber direkt an. «Richie wurde von einem Affen bestohlen. Ich glaube, die Straßen hier sind nicht wirklich sicher, Mr Darby.»
    «Nichts ist gefährlicher als die Neugierde eines Tieres», antwortete Mr Darby.
    «Außer vielleicht die Neugierde meiner Schwester», warf Noah ein. «Wissen Sie, wo sie ist, Sir?»
    Mr Darbys Gesichtsausdruck wurde ernst. «Megan», sagte er tonlos.
    Die Scouts richteten sich schlagartig auf.
    «Dann haben Sie sie gesehen?», fragte Noah.
    «Nicht wirklich.»
    «Aber es geht ihr doch gut, oder?», fragte Richie.
    «Ich weiß es nicht.»
    «Was meinen Sie damit?», fragte Noah mit zitternder Stimme. Die Kehle wurde ihm trocken.
    Mr Darby faltete die Hände in seinem Schoß. Kolibris flatterten um ihn herum. Drei landeten auf seinen Schultern und zupften vorsichtig an seinem Mantel.
    «Es gibt so viel zu erzählen», sagte Mr Darby. «Wo soll ich bloß anfangen?»
    «Wie wäre es mit dem Anfang?», schlug Richie vor.
    «Natürlich», sagte Mr Darby. Er beugte sich vor, und ein Schatten fiel über sein Gesicht, sodass es beinahe furchterregend wirkte. Die Kolibris wirbelten mit sirrenden Flügeln um ihn herum. «Aber ich muss euch warnen: Die Geschichte ist so voller Magie und Traurigkeit, dass nur wenige sie glauben.»
    Noah deutete mit der Hand auf das Haus der Kolibris und sagte: «An diesem völlig verrückten Ort werden Sie keine Schwierigkeiten haben, uns zu überzeugen.»
    «Gut», sagte Mr Darby. Er strich sich über den Bart. «Dann lasst uns anfangen. Unsere Geschichte beginnt mit einem Kind, wie so viele Geschichten. Und der Name dieses Kindes war …»

[zur Inhaltsübersicht]
    39. Kapitel Das gute Herz des Frederick Jackson
    F rederick Jackson», sagte Mr Darby. «Frederick hatte warme Augen, ein rundes Gesicht und viele Sommersprossen. Er war klug, schüchtern und sehr freundlich. Auf gewisse Weise war es seine Freundlichkeit, aus der der geheime Zoo entstand.
    «Frederick wuchs hauptsächlich bei seiner Mutter auf, da sein Vater nur selten zu Hause war. Wisst ihr, Fredericks Vater war ein reicher Geschäftsmann. Ihm gehörten einige große Baukonstruktionsfirmen, und er musste oft in ferne Städte reisen. Und obwohl er seinen Sohn sehr liebte, hielten seine Pflichten ihn oft von ihm fern.
    «Eines Tages, als Frederick etwa neun Jahre alt war – nicht viel jünger als ihr drei, also –, fiel seine Mutter in ihrem Haus die Treppe hinunter. Sein Vater war auf Geschäftsreise. Seine Mutter war so schwer verletzt, dass sie sich nicht bewegen konnte – sie hatte sich die Beine und einen Arm gebrochen, und sie hatte auch innere Verletzungen davongetragen. Der kleine Frederick war der Einzige, der Hilfe holen konnte, doch er war so klein und so verschüchtert, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Und so saß er bei seiner Mutter unten an der Treppe und schrie. Als

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