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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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Augenbrauen über seiner Sonnenbrille. «Ganz genau.»
    «Woher kamen dann all die anderen Tiere?», wollte Ella wissen.
    «Nun, nach einiger Zeit kam ein Mann mit einem sehr exotischen Tier an Mr Jacksons Tür. Es war ein weißer Fuchs. Er konnte sich nicht länger um den Fuchs kümmern, und er bat Mr Jackson, ihn zu nehmen. Frederick liebte den Fuchs sofort, sodass Mr Jackson nicht ablehnen mochte. Bald wusste jeder, dass Mr Jackson seltsame Tiere in Obhut nahm, und die Leute kamen von nah und von fern, um ihm ihre ungeliebten Tiere zu bringen. Jedes neue Tier erfüllte Frederick mit solcher Freude, dass es seinem Vater unmöglich war, es abzulehnen. Und so wuchs der private Zoo.»
    Mr Darby schwieg einen Moment und blickte liebevoll auf einen grünen Kolibri, der auf seinem Finger hockte.
    «Hallo, Cookie», sagte er. «Wie geht’s meinem kleinen Freund heute?»
    Der Kolibri raschelte mit den Federn, nickte ein paarmal mit dem Kopf und schoss dann davon. Im gleichen Moment kam Tank mit einem Tablett voller kleiner Silbertassen. Er beugte sich vor und fragte: «Möchte jemand Nektar?»
    «Wir haben gar nicht gemerkt, dass du weg warst», sagte Noah.
    «Mr Darby kann gut Geschichten erzählen, was?», antwortete Tank. Er hielt Ella das Tablett hin.
    «Nektar?», fragte sie. «Von Blumen?»
    «Ja.»
    Ella verzog das Gesicht. «Wie eklig!»
    «Vertrau mir», sagte Tank. Mit zwei Fingern fasste er den Henkel einer Tasse und hob sie an. Sie schien beinahe zu zart für seine großen Hände zu sein. «Nimm einen Schluck. Das Zeug ist so lecker, dass Limonade dagegen wie Wasser schmeckt.»
    Ella nahm zögernd die Tasse in Empfang und schlürfte vorsichtig. Dann leuchtete ihr Gesicht auf. «Wow!», rief sie und nahm einen großen Schluck. «Du hast recht, Tank!»
    Tank bot auch Noah und Richie Nektar an, den beide unbedingt probieren wollten. Sie nahmen die Tassen und schluckten gierig den süßen Saft hinunter.
    «Also», sagte Mr Darby, «wo war ich?»
    «Dabei, dass seltsame Tiere vor Mr Jacksons Tür abgegeben wurden», sagte Ella.
    «Ja. Danke, Ella. Bald waren die Jacksons die stolzen Besitzer von zwanzig Tieren. Darunter gab es vier schwarzpfotige Frettchen, einen Pfau, ein Krokodil, einen Schimpansen und einen weißen Tiger.»
    «Und die hat er alle in Käfigen gehalten?», fragte Noah.
    «Ja. Jedes Mal, wenn ein neues Tier dazukam, holte Mr Jackson seinen Bautrupp.»
    «Und die Leute kamen von überall her, um sich die Tiere anzusehen?», fragte Ella.
    Mr Darby lachte. «Bei jedem Tier kamen mehr Leute. Schließlich war dieser private Zoo so bekannt, dass Mr Jackson sein Grundstück für die Öffentlichkeit freigab und den Clarksville-Zoo eröffnete. Mit der Eröffnung des Zoos war Fredericks Trauer endgültig vorbei. Die Tiere hatten ihn gerettet.»
    «Dann war der Zoo für alle eine Lösung», sagte Noah.
    «Leider nicht.» Mr Darby schlug ein Bein über das andere und zog seinen roten Mantel fester. Dann schob er seine Brille zurecht und runzelte die Stirn. «Eine Weile war alles gut. Doch dann passierte etwas Schreckliches – etwas so Schreckliches, dass man es kaum aussprechen kann.»
    Mr Darby versuchte weiterzusprechen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Die Scouts warteten mitfühlend. Nach langem Schweigen sagte der alte Mann schließlich: «Frederick starb.»
    «Was? Warum?», keuchte Richie.
    «Das weiß niemand. Er starb im Schlaf, und die Ärzte konnten nicht herausfinden, woran es lag. Es passierte nur ein paar Wochen vor seinem dreizehnten Geburtstag.»
    Die Scouts saßen schweigend da und versuchten, all das Gehörte zu verstehen.
    «Das ist ja schrecklich», sagte Ella schließlich.
    Mr Darby holte tief Luft und fuhr fort. «Wie ihr euch vorstellen könnt, war der Tod seines Sohnes für Mr Jackson nur schwer zu ertragen. Seine Frau und seinen Sohn in wenigen Jahren zu verlieren brach dem armen Mann nicht nur das Herz, sondern raubte ihm auch den Verstand.»
    «Sie meinen, er wurde verrückt?», sagte Ella.
    «Ja. Es war schlimm. Doch ironischerweise war es seine Verrücktheit, die den geheimen Zoo ermöglichte.»
    «Hä?», machte Richie.
    «Der Geist eines Verrückten ist eine komplizierte Sache. Seht ihr, die Tiere erinnerten Mr Jackson ständig an Frederick. Immerhin waren sie diejenigen, die ihm das Glück zurückgebracht hatten. Mr Jackson konnte die Tiere nicht ansehen, ohne an seinen Sohn denken zu müssen, und darum begann er sie zu lieben. Er sammelte neue

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