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Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Titel: Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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der Stadt der Artenvielfalt wird die Dunkelheit aus ihren Herzen vertreiben.»
    Noah dachte darüber nach, während Sam wieder durch das Fernglas spähte.
    «Den Brüdern ging es immer schlechter, und auch ihre Stimmung verdüsterte sich. Eines Tages stritten sie sich aus irgendeinem Grund. Und wenn die Geschichten darüber auch nur halbwegs stimmen, dann möchte man niemals in der Nähe von drei magischen Typen sein, die sich gerade streiten. Sie zerstörten ganze Sektoren und waren kurz davor, sich gegenseitig zu töten.»
    «Warum hat die Geheime Gesellschaft nicht verhindert, dass sie weiter am geheimen Zoo arbeiteten?»
    «Das hat sie versucht. Aber die Brüder lehnten das ab. Und sie waren zu mächtig, als dass man sie aufhalten konnte. Die Gesellschaft konnte nichts anderes tun als das Beste hoffen.»
    «Was offenbar ja auch eintrat», meinte Noah.
    Sam nickte. «Ein paar Wochen nach ihrem Streit wurde DeGraff entdeckt und aus dem geheimen Zoo vertrieben. Sobald er weg war, wurden die Brüder wieder normal. Die Verbindung war vollkommen offensichtlich, auch wenn sie damals keiner verstand. Es dauerte Jahre, bis man erkannte, dass der Mann, der die Grenzen des geheimen Zoos überwunden hatte, DeGraff war. Wir erfuhren erst dann, dass die Umstände seiner Geburt dieselben waren wie die seiner Brüder, außer dass DeGraff in Amerika geboren wurde, weit weg von Indien.»
    Noah konnte kaum glauben, was er da hörte. «Und die ganze Zeit konnte DeGraff sich im geheimen Zoo verstecken?»
    «Fast», sagte Sam. «DeGraff versteckte sich nicht. Er war auf der Jagd.»
    «Auf der Jagd? Nach was denn?»
    «Nach den ersten Soldaten für seine Armee.»
    «Was …» Noah unterbrach sich. Auch wenn er ziemlich verwirrt war, verstand er doch, worauf das hier hinauslief. «Die Yetis», sagte er. «DeGraff verbrachte die sechs Monate im Zoo damit, sie zu versammeln.»
    Sam nickte. «Darauf wollte ich hinaus.» Sein Gesicht verhärtete sich, und er kniff die Lippen zusammen. «Die Yetis und DeGraff stehen auf derselben Seite.»

[zur Inhaltsübersicht]
    11. Kapitel
    Die Schatten von DeGraff
    W oher … woher weißt du das alles?», fragte Noah schließlich.
    Der Wind blies und heulte durch die Ritzen von Fort Scout. Draußen huschten ein paar Schneeflocken über den Himmel. Im Fensterrahmen stand P-Dog immer noch auf seinen Hinterbeinen und blickte zwischen Noah und Sam hin und her.
    Sam beugte sich nah zu Noah herüber. «Hör zu: Eines Nachts arbeiteten zwei Ärzte, ein Mann und eine Frau, noch spät im geheimen Zoo. Irgendwann nach Mitternacht gingen sie raus, um frische Luft zu schnappen. Die gesamte Stadt der Artenvielfalt schlief – alle Lichter waren aus und die Eingänge zur Stadt leer. Der Himmel war wolkenlos und mit Sternen übersät. Irgendwann spazierten die Ärzte in Sektor 18, einen Sektor für Löwen, und rate mal, wem sie da begegneten.»
    «DeGraff?»
    Sam nickte. «Sie konnten in der Dunkelheit nicht viel von ihm erkennen – nur seine Hutkrempe und seinen langen Trenchcoat. Er stand direkt vor einer Löwenhöhle, mit dem Rücken zum hellen Mond, und streckte die Arme in die Höhe. Zu seinen Füßen lag ein riesiges Tier, auf das sein gesamter Schatten fiel. Es war ein Yeti, der entweder schlief oder tot war.
    Die Ärzte duckten sich hinter einen Busch und warteten. DeGraff stand weiter mit erhobenen Armen und gespreizten Fingern da. Eine Minute verging. Dann noch eine. Der Yeti bewegte sich. Er rollte sich zur Seite, aber DeGraff folgte ihm mit erhobenen Armen, sodass sein Schatten weiter wie eine Decke über dem Yeti lag.
    Der Yeti schien einen Krampfanfall zu bekommen – er trat und stieß um sich, dann wurde er plötzlich ganz still. Schließlich richtete er sich auf, bis er DeGraff überragte, und starrte auf ihn hinunter.»
    Sam schwieg einen Moment und überließ Noah seinen Vorstellungen. Vor seinem innneren Auge sah Noah den Yeti über dem Schattigen stehen, das Mondlicht blitzte auf seinen Zähnen. Er sah, wie sich seine Brust in gierigen, flachen Atemzügen hob und senkte und wie er DeGraff anstarrte.
    Sam fuhr fort: «Dann drehte sich der Yeti um und ging in die Höhle. Einfach so. Es gab keinen Kampf, keine Kommunikation, nichts. Der Yeti ging einfach.
    In diesem Moment bewegte sich einer der Ärzte, und ein Zweig knackte. DeGraff fuhr herum, entdeckte die beiden im Gebüsch und flüchtete durch Sektor 18.»
    Noah spähte hinaus in die Dunkelheit. Alles kam ihm jetzt unheimlich vor: die

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