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Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Titel: Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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Bäume, die schattigen Hausdächer, die Plätze unter den Veranden, die Schuppen und die gefrorenen Teiche. DeGraff konnte überall sein und sich überall verstecken. Wie sollten sie ihn daran hindern, in den geheimen Zoo zu gelangen? Einen Ort mit Tausenden von Zugängen – wie sollte man die alle bewachen?
    Noah zitterte, aber nicht vor Kälte.
    «Die Ärzte rannten in die Stadt der Artenvielfalt und gingen direkt zum Sicherheitsdienst», fuhr Sam fort. «Die schickten Hunderte von Polizeiaffen in Sektor 18 und benachrichtigten auch die Wachen im Außerhalb. Ein Wächter im Zoo von Clarksville entdeckte ihn schließlich. Und er erzählte, dass DeGraff immer, wenn er in einen Schatten hineinging, sofort auf der gegenüberliegenden Seite wieder herauskam. Als ob er durch die Schatten portalieren könnte.»
    «Das …» Noah stutzte. «Das ist unmöglich.» Dann fiel ihm ein, was Ella über den Mann gesagt hatte, den sie in den Schatten von Richies Haus gesehen hatte, als sie den geheimen Zoo entdeckten. Sie hatte gesagt, er sei mit den Schatten verschmolzen.
    «Als DeGraff erst mal im Außerhalb angekommen war, brauchte er nur ein paar Sekunden, um aus dem Zoo von Clarksville zu entkommen. Er verschwand einfach so.» Sam schnippte mit den Fingern.
    Noah versuchte zu verstehen, was Sam gesagt hatte. «Was war mit dem Yeti?», fragte er schließlich. «Was ist mit ihm passiert.»
    Sam senkte den Blick. «Er war verändert .»
    «Wie verändert?», fragte Noah.
    Sam sah Noah wieder an. Mit schwerer Stimme sagte er: «Er war etwas … anderes. Irgendwie hat DeGraffs Schatten … die Magie darin … irgendwie hat sie den Yeti vergiftet.»
    Noah gefiel es gar nicht, was Sam da sagte. Er schwieg und wartete, was noch kommen würde.
    «Kurz nachdem DeGraff entkommen war, fingen die Polizeiaffen den Yeti in den Höhlen von Sektor 18. Man konnte sofort erkennen, dass mit ihm irgendwas nicht stimmte. Er war stärker und aggressiver als jeder Yeti, den die Gesellschaft bisher gesehen hatte. Und da war etwas mit seinen Augen. Sie waren irgendwie leer … oder tot.
    Die Geheime Gesellschaft errichtete ein großes Gebiet innerhalb von Sektor 37, das von dicken Grenzmauern umschlossen wurde. Über die nächsten Jahre veränderte sich der Yeti immer weiter. Er wurde größer, breiter und stärker. Seine Haare wuchsen und fielen dann büschelweise aus. Er bekam lange Fänge und Klauen. Er war immer wütend und tötete alles, was ihm in die Finger kam – Vögel, Schnecken, Käfer, was auch immer. Er schlief im Schlamm und wälzte sich strampelnd im Schlaf, offenbar von Albträumen gequält.
    «Unglaublicherweise veränderte sich die Welt um ihn herum mit ihm. Sektor 37 begann zu sterben. Das Gras verdorrte, die Gewässer wurden zu Moor, und die Bäume verloren ihre Blätter. Irgendwie tötete der Yeti seine Umgebung durch seine bloße Existenz. Ich weiß, es klingt verrückt, aber DeGraff … irgendwie konnte er mit Hilfe dieses Yetis seine Dunkelheit verbreiten. DeGraffs Bosheit ist wie eine ansteckende Krankheit.
    «Am Ende wurde der Yeti ein Monster – ein echtes Monster, das DeGraff untertan war. Und DeGraff unterwarf nicht nur diesen Yeti. In den Monaten, die er sich innerhalb unserer Grenzen aufhielt, holte er sie sich alle. Und für DeGraff ist das erst der Anfang. Er will nicht bloß die Kontrolle über die Yetis – er will die Kontrolle über alle Tiere im geheimen Zoo.»
    Noah schauderte bei dieser Vorstellung.
    «Denk daran, wie die Yetis sich verändert haben, und stell dir dann mal vor, was mit anderen Tieren passieren würde. Denk an einen Löwen, ein Nashorn oder einen Elefanten. Sie würden zu Monstern von unfassbarer Stärke. Und stell dir vor, was Millionen dieser Monster anrichten könnten. Nicht nur in unserer Welt … auch in deiner.»
    Noah stellte es sich vor. Und die Bilder, die in seinem Kopf auftauchten, waren beängstigend.
    «Das war von Anfang an sein Plan», sprach Sam weiter. «Von dem Moment an, als er vor Mr Jacksons Tür stand und die Geschichten von Bhanu erzählte. DeGraff will eine Armee aus Monstern erschaffen, um damit die Welt zu stürmen.»
    Noah spürte, wie sein Herz klopfte. Die Dinge ergaben langsam einen Sinn: Mr Darbys Geschichten; die Sorgen der Geheimen Gesellschaft, als sie den Eingang zum Dunklen Land öffneten, um Megan zu retten; das Gerede darüber, dass die ganze Welt bedroht sei; und die Dringlichkeit, DeGraff aus dem geheimen Zoo herauszuhalten. Wie konnte

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