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Der Geheimnistraeger

Der Geheimnistraeger

Titel: Der Geheimnistraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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Die Männer kletterten auf die Panzer, öffneten die Luke auf dem Turm und verschwanden in den Bäuchen der Ungeheuer.
    Das Dröhnen lag über der Schmerzgrenze, als zehn Leopardpanzer angelassen wurden und auf den Garagenvorplatz fuhren. Die anderen Männer öffneten die übrigen Panzergaragen. Dann gingen sie von einem Panzer zum nächsten und gossen Benzin ins Cockpit. Auf ein Signal hin entzündeten sie ein Tuch, das mit Petroleum getränkt war, und warfen es in die Panzer. Die Panzer verwandelten sich in heftig brennende Vulkane.
    Die Männer rannten zu den dröhnenden Leopardpanzern auf dem Garagenvorplatz, auf denen die Fahrer bereits die Maschinengewehre montiert hatten. Dann nahmen sie ihre Plätze in den Panzern ein, den des Fahrers, des Richtschützen, des Ladeschützen und des Kommandanten. Hintereinander fuhren die zehn Kampfwagen zum Tor, gefolgt von den fünf schwarzen Minibussen. Der Wachsoldat hob den Kopf ein wenig und schaute auf. Er blickte direkt in ein Sturmgewehr. Der Mann mit der Waffe beugte sich über den wimmernden Wachsoldaten. Er versetzte ihm einen leichten Schlag auf den Kopf, drehte sich um und ging dann rasch zu dem wartenden Minibus.

30. Kapitel
    Gaetano Gandini bremste mit seinem Fiat vor einem großen Haus. Es war halb elf Uhr am Samstagvormittag. Gandini, Vincent und Christian hatten bereits einen Hausbesuch hinter sich. Die Francesca dieser Familie war 32 Jahre alt gewesen. Sie hatte den Ring noch nie gesehen, wollte aber sicherheitshalber ihre Mutter Sophia noch einmal fragen. Diese machte allerdings mit ihrem neuen Mann in Mexiko Urlaub. Ein Handy hatte die Mutter nicht dabei, und die Tochter wusste auch nicht, in welchem Hotel das Paar wohnte. Francesca vermisste auch keinen Verwandten, der diesen Ring möglicherweise getragen haben könnte.
    Gandini hatte die gesamte Unterhaltung geführt. Christian hatte sich kein einziges Mal eingemischt. Christian hatte Vincent eine Zusammenfassung des Gespräches gegeben, Vincent hatte jedoch nichts hinzuzufügen gehabt. Die Sache war recht offensichtlich: Diese Francesca hier war die falsche.
    Die drei Männer stiegen aus dem Auto. »Das hier ist die Villa von Signor Brambini«, sagte Capitano Gandini.
    Vincent hatte so etwas noch nie gesehen. Die Villa glich einem kleinen Palast. Sie lag in den Bergen südlich der Stadt am Ende einiger Serpentinen. Der grüne Park gab einem das Gefühl von ländlicher Abgeschiedenheit, obwohl die Altstadt
mit ihren Pflastersteinen weniger als einen Kilometer entfernt war.
    »Signor Brambini stammt aus einer alteingesessenen Bankiersfamilie«, sagte Gandini. »Sein Urgroßvater gründete eine Bank, die armen Weinbauern aus der Emilia-Romagna vorteilhafte Kredite gewährte. So kam seine Bank zu treuen und immer wohlhabenderen Kunden und die Familie Brambini sowohl zu Reichtum als auch zu einem guten Ruf. Die Bank existiert nicht mehr als selbständiges Unternehmen, sie ist natürlich schon lange aufgekauft worden. Aber der jetzige Signor Brambini ist Chef mehrerer Banken hier in der Region, deren Miteigentümer er ist. Sophia Brambini ist seine Frau und Francesca ist ihre Tochter. War, um genau zu sein. Laut Einwohnermeldeamt ist sie nicht mehr im Land gemeldet.«
    »Was heißt das?«, fragte Vincent.
    »Weggezogen oder verstorben«, antwortete Gandini. Er deutete auf die Villa. »Meine Herren«, sagte er und sah Vincent und Christian an. »Wollen wir?«
    Sie gingen die Treppen zum Haus hinauf. Vincent zählte 36 Stufen. Eine Frau öffnete, und Gandini bat, nachdem er sich vorgestellt hatte, darum, mit Signor Brambini sprechen zu dürfen. Die Frau bat sie, vor der Tür zu warten. Nach einer Weile kehrte sie zurück und bat sie, einzutreten. Sie führte sie in einen Saal mit Möbeln, die teuer und unbequem aussahen. Zehn Minuten später erschien ein ergrauter Herr. Er trug einen Morgenmantel aus einem glänzenden Stoff und ein Halstuch. Die drei Beamten erhoben sich, um ihn zu begrüßen, aber der Mann streckte seine Hand nicht aus, sondern blieb in einigem Abstand stehen.
    »Entschuldigen Sie, dass Sie warten mussten«, sagte er. »Womit kann ich Ihnen helfen?«
    Gandini wandte sich an Vincent, und dieser zog die Schachtel
mit dem Ring aus der Tasche. Er reichte Brambini den Reif. »Gehört dieser Ring Ihrer Familie?«, fragte er auf Englisch.
    Brambini betrachtete lange das verbogene Schmuckstück und gab es dann wieder Paulsen. »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, sagte er und ließ sie in dem

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