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Der Geheimnisvolle Eremit

Der Geheimnisvolle Eremit

Titel: Der Geheimnisvolle Eremit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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nach Frankreich floh?
    Neuere Gerüchte besagten, daß William FitzAlan wieder in England sei und sich in Oxford der Kaiserin angeschlossen habe, und das Wissen um seine Gegenwart, selbst wenn er noch fern war, mochte einige Gutsherren an alte Treueschwüre erinnern; doch war dies eine Gefahr, mit der man umgehen mußte, wenn sie sich offen zeigte. Eaton einen neuen Herrn zu geben hätte womöglich bedeutet, alte Gefühle der Verbundenheit ohne Not aus ihrem weisen Schlaf zu wecken.
    Nein, Ludels Sohn sollte zu seinem Recht kommen. Aber es wäre klug, den Aufseher im Auge zu behalten und festzustellen, ob man ihm vertrauen konnte, daß er den Besitz seines verstorbenen Herrn ordentlich führte und die Interessen und das Land seines neuen Herrn behütete.
    Hugh ritt am späten Morgen, nachdem der Frühnebel sich gelichtet hatte, ohne Eile durch die Stadt. Es ging leicht bergauf zum High Cross, dann wieder steil bergab durch die gewundene Wyle zum Osttor und über die Steinbrücke zur Vorstadt hinaus, wo der mächtige Turm der Abteikirche in den hellblauen Himmel ragte. Der Severn strömte ruhig und still unter den Brückenbögen. Er hatte noch den gleichen niedrigen Wasserstand wie im Sommer, und die beiden kleinen, grasbewachsenen Inseln mit braungebleichten Rändern würden erst überflutet werden, wenn die Regenfälle der Herbststürme in Wales den Fluß anschwellen ließen. Links voraus, wo sich die Hauptstraße öffnete, erstreckten sich die dichten Büsche und Bäume am Flußufer bis zum staubigen Saum der Straße hinauf, bevor sie den Höfen und Gärten der Vorstadt wichen.
    Rechts lag zwischen grasbewachsenen Böschungen der Mühlteich, über dessen silberner Oberfläche noch einige letzte Dunstschwaden ausharrten, und darüber erhob sich die Mauer der Abtei mit dem Torbogen und dem Torhaus.
    Hugh stieg ab, als der Pförtner herauskam, um ihm das Pferd abzunehmen. Er war hier gut bekannt und stand mit den Benediktinerbrüdern auf gutem Fuße.
    »Wenn Ihr zu Bruder Cadfael wollt, Herr«, erklärte der Pförtner hilfsbereit, »der ist in St. Giles, um den Arzneienschrank nachzufüllen. Aber er ist schon etwa eine Stunde fort; er ist gleich nach dem Kapitel aufgebrochen. Ihr müßt sicher nicht lange auf ihn warten, er wird bald zurück sein.«
    »Zunächst muß ich mich mit dem Abt besprechen«, erwiderte Hugh, der ohne Protest die Unterstellung hinnahm, daß er nur gekommen sein konnte, um seinen engsten Freund aufzusuchen. »Zweifellos wird aber auch Cadfael die Geschichte hören, falls er sie nicht ohnehin schon weiß! Der Wind scheint ihm stets alle Neuigkeiten zuzutragen, bevor sie uns gewöhnliche Sterbliche erreichen.«
    »Er kommt durch seine Pflichten mehr herum als die meisten anderen hier«, meinte der Pförtner freundlich. »Übrigens frage ich mich, wie die armen kranken Seelen in St. Giles so viel von dem erfahren können, was in der weiten Welt vorgeht. Denn Cadfael kommt selten einmal ohne Neuigkeiten zurück, die jeden hier und in der Vorstadt in Erstaunen versetzen. Der Vater Abt ist in seinem Garten. Er hat eine Stunde oder länger mit dem Sakristan über den Büchern gesessen, aber ich habe gesehen, wie Bruder Benedict ihn vor einer Weile verließ.« Er streckte eine von Adern durchzogene braune Hand aus, um vorsichtig den Hals des Pferdes zu kraulen. Hughs großer, grobknochiger Grauer war ebenso ungeschlacht wie stark und verachtete jeden Menschen außer seinen Herrn, und selbst den betrachtete er eher als Ebenbürtigen, der respektiert, aber im Zaum gehalten werden mußte. »Gibt es noch keine Neuigkeiten aus Oxford?«
    Selbst hier im Kloster wartete man gespannt auf Nachrichten über die Belagerung. Wenn sie erfolgreich verlief, konnte die Kaiserin sogar in Gefangenschaft geraten, was endlich diesen Krieg, der das Land zerriß, beenden könnte.
    »Nicht, seit der König seine Armeen durch die Furt führte und in die Stadt eindrang. Mag sein, daß wir bald etwas erfahren, wenn einige, die noch aus der Stadt herausgekommen sind, in unsere Gegend verschlagen werden. Aber die Garnison hat sicher dafür gesorgt, daß die Vorratskammern der Burg gut gefüllt sind. Ich fürchte, es wird sich noch einige Wochen dahinschleppen.«
    Eine Belagerung ist wie ein langsames Erwürgen, und Geduld und Zähigkeit waren noch nie König Stephens Stärke gewesen; vielleicht fand er es langweilig, einfach dazusitzen und darauf zu warten, daß seine Feinde verhungerten, so daß er die Belagerung aufgab, um sich

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