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Der Geheimnisvolle Eremit

Der Geheimnisvolle Eremit

Titel: Der Geheimnisvolle Eremit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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das Gewirr der Bohnenwurzeln trieb. Er strahlte sie an, als sie vorbeigingen, und wandte sich sofort wieder seiner Arbeit zu, ohne auch nur einen Augenblick innezuhalten. Hugh bemerkte sein wettergegerbtes Bauerngesicht und große, arglose blaue Augen.
    »Ja, er wird sich bestimmt gut machen«, meinte er ebenso beeindruckt wie amüsiert, »ob mit dem Spaten oder einer Streitaxt. Ein Dutzend von dieser Sorte könnte ich in der Burg gut gebrauchen.«
    »Er würde Euch nichts nützen«, erwiderte Cadfael bestimmt.
    »Wie die meisten großen Männer hat er eine zarte Seele. Er würde sein Schwert fortwerfen, um dem Mann aufzuhelfen, den er gefällt hat. Es sind immer die kleinen, schrillen Hunde, die die Zähne blecken.«
    Sie gingen weiter zwischen den Blumenbeeten hinter dem Küchengarten, wo dürre Rosensträucher ihre Blätter abwarfen.
    Nachdem sie die Ecke der Buchsbaumhecke umrundet hatten, betraten sie den großen Hof, der um diese Stunde, da überall gearbeitet wurde, fast verlassen war. Nur ein oder zwei Reisende waren in der Nähe des Gästehauses zu sehen, und irgendwo in den Ställen regte sich etwas. Gerade als die beiden Männer um die hohe Hecke bogen, kam eine kleine Gestalt aus dem Tor des Bauernhofes geschossen, wo Ställe und Scheunen zu drei Seiten einen kleinen Hof umgaben. Der Junge rannte quer über den Hof zum Kreuzgang, um Augenblicke später am anderen Ende des Wandelganges gemessenen Schritts und mit demütig gesenktem Blick wieder aufzutauchen, die plumpen Kinderhände artig vor dem Gürtel gefaltet, ein Inbegriff der Unschuld. Cadfael blieb rücksichtsvoll stehen und legte Hugh eine Hand auf den Arm, damit sie den Jungen nicht in Verlegenheit brachten.
    Das Kind erreichte die Ecke der Krankenstation, umrundete sie und verschwand. Beide hatten den Eindruck, daß er, sobald er außer Sicht von Beobachtern im großen Hof war, sofort wieder rannte, denn sie sahen noch eine nackte Ferse eilig um die Ecke verschwinden. Hugh mußte grinsen. Cadfael bemerkte den Blick seines Freundes, schwieg aber.
    »Laßt mich raten!« sagte Hugh blinzelnd. »Ihr habt gestern Äpfel gepflückt, und sie sind noch nicht auf den Brettern im Dachboden ausgelegt. Ein Glück, daß er nicht von Prior Robert erwischt wurde, in seinem Kittel, der ausgebeult ist wie bei einer Matrone!«
    »Oh, es gibt hier schon einige, die schweigen und verstehen.
    Er hat sicher die größten genommen, aber nur vier. Er ist ein bescheidener Dieb. Teilweise aus echtem Gehorsam und teilweise, weil es nur dann Spaß macht, wenn er hin und wieder den Autoritäten trotzen kann.«
    Hugh hob amüsiert und fragend eine schwarze Augenbraue.
    »Warum gerade vier?«
    »Weil wir nur vier Schuljungen haben, und wenn er überhaupt stiehlt, dann stiehlt er für alle. Wir haben einige Novizen, die kaum älter sind, aber ihnen gegenüber fühlt er sich nicht verpflichtet. Die müssen für sich selbst stehlen oder darben. Und wißt Ihr wohl«, fragte Cadfael listig, »wer dieser junge Bursche war?«
    »Ich weiß es nicht, aber Ihr werdet mich sicher gleich in Erstaunen versetzen.«
    »Das bezweifele ich. Es war der junge Richard Ludel, der neue Herr von Eaton. Wenn er es auch offenbar noch nicht weiß«, sagte Cadfael, während er wehmütig an den Schatten dachte, der sich bald über die Unschuld legen würde.
    Richard saß mit untergeschlagenen Beinen am grasbewachsenen Ufer über dem Mühlteich und knabberte nachdenklich die letzten Bröckchen Fruchtfleisch vom Kerngehäuse, als einer der Novizen ihn fand.
    »Bruder Paul will dich sehen«, verkündete der Bote mit dem strengen, gelassenen Gesicht eines Menschen, der im Bewußtsein seiner eigenen Tugend einem anderen eine wahrscheinlich unheildrohende Botschaft überbringt. »Er ist im Sprechzimmer. Beeile dich lieber.«
    »Mich?« Richard bekam große Augen. Niemand hatte Anlaß, vor Bruder Paul, dem Novizenmeister, große Angst zu haben, denn er war ein sanfter und äußerst geduldiger Mann, doch auch von ihm gescholten zu werden, war nicht angenehm.
    »Was will er denn von mir?«
    »Das wirst du wohl selbst am besten wissen«, antwortete der Novize leicht boshaft. »Er hat es mir nicht verraten. Geh nur und finde es selbst heraus, wenn du wirklich keine Ahnung hast.«
    Richard warf die abgenagten Reste des Apfels in den Teich und stand langsam auf. »Im Sprechzimmer sagst du?« Der feierliche Ort verhieß etwas Ernstes, und obwohl er sich aus den letzten Wochen nur einiger läßlicher Sünden bewußt

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