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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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fallen und sprang auf.
    »Entschuldigt mich bitte, das Kind …«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte sie aus der Küche, die Stufen hinauf. Jetzt hörte auch Helene das Weinen eines Babys. Die Magd räumte gerade die Teller ab, als Anna mit dem Kind auf dem Arm im niedrigen Türrahmen erschien, die Wangen glühend vor Stolz.
    »Das ist Michael, mein Erstgeborener, dem hoffentlich bald viele Geschwisterchen folgen werden.«
    Zärtlich küsste sie ihn auf die Stirn. Helene stand auf, um sich den Kleinen näher anzusehen.
    »Darf ich?« Anna nickte und legte ihren Sohn in Helenes Armbeuge.
    Helene schaukelte den Kleinen vorsichtig, bis Anna ihn ihr wieder abnahm und in die Wiege neben dem Esstisch legte.
    Sie führte Helene zum Tisch zurück, in dessen Mitte nun eine große Schüssel heißer Pudding mit Apfelmus dampfte.
    »Ich bin gespannt, was du sagen wirst, wenn du den Vater siehst. Die meisten sagen, Michael sehe ihm ähnlich. Johannes müsste eigentlich recht bald von der Missionsstation zurück sein, und dann hält er eine Messe zu eurer Begrüßung.«
    Helene war verblüfft, dass der Pastor ihretwillen eine Messe halten wollte. Ihre Augen mussten diesen Gedanken verraten haben.
    »Keine Sorge, liebes Kind«, sagte Elisabeth mit sanfter Stimme, »Johannes liest die Messe, sooft es ihm möglich ist. Es braucht keine Neuankömmlinge, um ihn an seine Pflichten zu erinnern. Noch etwas Pudding, Helene?«
    Mit einem zuckersüßen Lächeln reichte sie die Schüssel über den Tisch. Helene fühlte sich peinlich berührt. Natürlich würde der Pastor keine Ausnahme für sie machen. Wie hatte ihr Blick sie wieder einmal so bloßstellen können? Sie musste sich in Zukunft an Gottfried halten, der sie doch schon gewarnt hatte. Sie musste ihre Gefühle besser kontrollieren. Sonst würde sie sich und andere mit ihrem ungestümen Wesen früher oder später noch in Schwierigkeiten bringen.
    Plötzlich fühlte sie, wie sich ihr Herz leicht zusammenkrampfte. Was war das? Sie wusste es nicht, aber es war eine Empfindung, die sie zur Vorsicht zu mahnen schien. Sie versuchte, ruhig zu bleiben, und atmete durch. Doch da war etwas, das sie nicht in Worte fassen konnte; etwas, das ihr Angst machte.
    Sie verabschiedete sich schon bald nach dem Nachtisch. Sie sei müde, die lange Reise stecke ihr noch in den Knochen, und da Elisabeth und Anna für den kommenden Tag einen Empfang für die Neuankömmlinge angekündigt hatten, wolle sie für diesen Anlass ausgeschlafen sein.

    Anna ließ es sich nicht nehmen, die neue Freundin einzuführen. Wer es sich in Neu Klemzig leisten konnte, hatte sich für dieses späte Frühstück in der Dorfküche Zeit genommen. Schließlich war man neugierig auf die Neuen, von deren Ankunft man schon längst gehört hatte. Jetzt wollte man sich selbst einen Eindruck verschaffen, schließlich handelte es sich bei den jüngsten Mitbürgern um einen respektablen Kirchenmann und die zukünftige Kirchensekretärin. Da wollte man eher früher als später wissen, mit wem man es zu tun hatte.
    Anna hatte sich bei Helene untergehakt und wanderte mit ihr von einem Grüppchen zum nächsten, wo sie Helene voller Stolz und Wärme präsentierte. Maximilian kümmerte sich derweil um Gottfried, den er gerade unter viel Kopfnicken durch die Menge geleitet und nun endlich zur Gruppe der Kirchenälteren bugsiert hatte. Ein breiter Kerl mit kahlem Schädel schlug ihm zur Begrüßung mit der flachen Hand auf den Rücken, so dass der dünne Gottfried wie ein Halm im Wind zu schwanken begann, sich aber schnell wieder fing.
    »Hans Gösser mein Name. Willkommen in Neu Klemzig, mein Guter! Leider kennen wir uns nicht mehr aus Salkau, ich bin ja wie Maximilian noch als Kind ausgewandert. Wie steht es denn mit der alten Heimat? Nach all den Jahren sind wir immer noch viel zu neugierig, was daheim so passiert. Die meisten Salkauer kennen wir immerhin noch vom Hörensagen.« Gösser schaute sich, Zustimmung heischend, um, und sein Blick quittierte zufrieden das Nicken der Runde. Dann klopfte er Gottfried erneut zwischen die Schulterblätter, der daraufhin seine Lippen zu einem dünnen Lächeln verzog.
    »Gottfried Schmitter, angenehm.« Er bewegte das Kinn nur so viel, dass es gerade noch als Nicken durchgehen konnte, und verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Dann weißt du wahrscheinlich bedeutend mehr über die Salkauer als ich.«
    Gösser lachte und hielt sich den runden Bauch. »Na, das nenne ich mal einen guten Scherz.« Er

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