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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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sie hätte sich die Anstrengung und die Kosten sparen können. Alan hatte ganz recht gehabt. Was machte es schon, wenn es stimmte, was die Adoptionsurkunde behauptete, und in den Adern ihrer Oma tatsächlich ein wenig Aborigine-Blut geflossen war? Dadurch würde weder Oma Maria noch sie selbst zu einem anderen Menschen.
    Und doch: Eine Stimme tief in ihr schien darauf beharren zu wollen, dass es gut und richtig gewesen war, sich auf den Weg nach Australien zu machen, um vor Ort nach ihren Wurzeln zu fahnden. Irgendetwas gab es hier, das konnte sie fühlen. Eine schwache Hoffnung keimte in ihr, dass diese Leere, die sie seit Reginas Tod spürte, verschwinden würde, wenn sie nur erst wüsste, wie alles zusammenhing. Vielleicht würde sie sich nicht mehr so allein fühlen, sobald ihr erst klar war, wie sich die einzelnen Glieder zu einer Kette fügen ließen. Nach ihr gäbe es jedenfalls niemanden mehr, der sich noch dafür interessieren könnte, dachte sie in einem Anflug von Melancholie.
    Sie war übermüdet und wünschte sich plötzlich in Alans Arme zurück, doch auch diese Geschichte war kompliziert. Nach dem gemeinsamen Tauchgang zur Yongala war sie so glücklich und aufgekratzt gewesen, dass sie ihre mentalen Alarmglocken ausgeschaltet hatte. Als das Tauchboot wieder am Jetty anlegte, konnte sie es gar nicht erwarten, mit Alan in ihren Bungalow zurückzukehren. Auf dem kurzen Weg von der Haustür zum Bett hatten sie einander förmlich die Klamotten vom Leib gerissen. So wild kannte sie sich eigentlich nicht. Doch an jenem Nachmittag schaltete sich ihr Gehirn wie von selbst ab.
    Natascha seufzte. Auch jetzt, da sie nur an Alan dachte, zog es wieder verdächtig in ihrem Unterleib. Sie vermisste das satte Gefühl, wenn sich nach dem Höhepunkt alle Muskeln entspannten. Ein lustvoller Schauder lief Natascha bei der Erinnerung über den Rücken.
    Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht stimmte es ja wirklich, was Alan gesagt hatte? Nachdem sie um den letzten Quickie fast noch hatte betteln müssen, weil er endgültig aufs Boot zurückmusste, drehte er sich im Weggehen noch einmal nach ihr um: »Ich bin so was wie dein Toyboy, stimmt’s?« Sie hatte ihn nur verständnislos angesehen. Er hatte doch nicht etwa verletzt geklungen?
    Plötzlich hatte sie Kopfschmerzen. Sie war froh, als Kacey endlich auftauchte.

    Das Büro von Connect befand sich in einem unscheinbaren Flachbau schräg gegenüber dem Riverside Centre, einem glitzernden Bürohochhaus mit Ausblick auf den Fluss.
    »Jackson, Natascha – Natascha, Jackson.« Kacey machte eine vage Geste in die Richtung des jeweiligen Namensträgers. Jackson nickte knapp und wies ihnen die Stühle vor seinem Schreibtisch an.
    »Kacey hat mich bereits telefonisch von Ihrem Anliegen unterrichtet. Haben Sie selbst übers Netz etwas rausfinden können?« Er legte die Hände auf dem Tisch übereinander.
    »Leider nein. Nur, dass es eine Sterbeurkunde von Cardinia gibt. Das ist alles.« Natascha lief unter dem ernsten Blick des Beamten rot an. Sie fühlte sich wie eine kleine Volontärin, die den Chefredakteur mit dem mageren Ergebnis ihres ersten Auftrags enttäuscht hatte. Jackson nickte kaum merklich.
    »Das war zu erwarten. Ich fürchte, Sie dürfen sich insgesamt keine großen Hoffnungen machen, was Aufzeichnungen über Ihre Großmutter und deren Eltern anbelangt. Connect kann zwar als Regierungsbehörde auf alle offiziellen Dokumente zugreifen, aber gerade in Adoptionsfällen wie dem Ihrer Großmutter findet sich in den meisten Fällen die Angabe: Eltern unbekannt. Dahinter steckt natürlich System. Man wollte den Eltern ihre Kinder wegnehmen, und indem man behauptete, die Eltern seien unbekannt, erhöhte man die Chancen, dass die Familien auch in Zukunft zerrissen blieben. Diese Taktik war leider äußerst erfolgreich.«
    Natascha schlug die Beine übereinander und faltete die Hände über dem Knie.
    »Ich habe meine Erwartungen schon deutlich nach unten geschraubt«, seufzte sie. »Sehen Sie denn überhaupt irgendeine Möglichkeit, mir weiterzuhelfen? Ich meine, es kann doch nicht sein, dass ich als Angehörige rein gar nichts über meine Großmutter in Erfahrung bringen kann.« Sie stellte die Füße wieder nebeneinander und tippte mit dem Kuli auf die offenen Seiten ihres Notizbuchs.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie und legte den Kuli aus der Hand, als sie bemerkte, dass sowohl Kacey als auch Jackson ihre Bewegungen verfolgt hatten. »Es macht mich fast wahnsinnig, wie

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