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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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ausdrucken?« Natascha lächelte ihm unverhohlen ins Gesicht. Sie sah seinen skeptischen Gesichtsausdruck und machte eine Geste, als schlösse sie einen Reißverschluss vor ihrem Mund. Dann hörte sie Jackson zum wiederholten Male seufzen, und keine drei Sekunden später verfiel ein Drucker mit jenem unverkennbaren Geräusch in den Arbeitsmodus.

    Natascha hatte darauf bestanden, Kacey zum Lunch einzuladen, doch die hatte keine Zeit für ein Restaurant, und so saßen sie bei Fish & Chips vor der Bude am Riverside Walk.
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr helfen konnte.« Kacey schob sich mehrere Pommes gleichzeitig in den Mund und kaute hastig. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Sie gar nicht erst nach Brisbane bestellt.« Natascha schüttelte den Kopf.
    »Machen Sie sich keine Gedanken. Ich bin Ihnen wirklich dankbar für Ihre Hilfe. Wenigstens muss ich mir nicht irgendwann mal vorwerfen, dass ich nicht alles probiert hätte.« Sie biss in das Fischfilet, dessen frittierte Kruste in ihrem Mund zerkrachte. Zwei Möwen umkreisten sie erwartungsvoll.
    Plötzlich hielt Natascha inne, legte das fettige Zeitungspapier zur Seite und wischte sich geistesabwesend die Hände am Zitronentüchlein ab, das sie mit den Zähnen aufgerissen hatte.
    »Ist was?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher, aber es könnte sein, dass Sie und Jackson mir sehr viel mehr geholfen haben, als wir dachten.«
    Sie nahm den Mac auf den Schoß und schaltete ihn ein. Eine Möwe schoss lärmend auf sie zu und erbeutete eine Fritte. Natascha beachtete sie nicht weiter.
    »Das wäre ja ein Ding«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Kacey. Diese schaute sie verwirrt an.
    »Hier steht es, im Brisbane Courier vom Folgetag. Die Yongala hat den Hafen von Brisbane am 21. März 1911 pünktlich um zwei Uhr nachmittags verlassen.«
    »Und das bedeutet was?« Kacey schien nicht zu begreifen.
    Natascha beugte sich zu ihrem Rucksack hinunter und langte nach dem Ausdruck. Sie entfaltete die Seiten und deutete auf eine Stelle.
    »Helene und Amarina wurden aber erst am Morgen des 22. März 1911 aus dem Gefängnis entlassen. Das heißt, Helene Junker kann nicht auf der Yongala gewesen sein, wie man bislang angenommen hat. Wie auch immer diese Frau aus Neu Klemzig zu Tode gekommen ist, sie ist jedenfalls nicht mit der Yongala untergegangen.«
    Kacey knüllte das leere Zeitungspapier zusammen und warf es in den Mülleimer.
    »Ich weiß zwar nicht so recht, wie diese Erkenntnis Ihrer Sache dient, aber ich freue mich, wenn es so ist.« Sie stand auf und legte ihre Hand zum Abschied auf Nataschas Schulter. »Ich wünsche Ihnen viel Glück. Es war schön, Sie kennengelernt zu haben.« Beim Blick auf die Uhr seufzte sie. »Ich muss leider los. Mein Flieger geht um vier. Sie kommen zurecht?« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Natascha legte den Laptop zur Seite und umarmte die andere Frau.
    »Danke. Vielleicht können wir ja über Mitch ein wenig Kontakt halten?« Kacey lachte auf.
    »Mitch … Ja, vielleicht.« Nur wenig später hatte der Schatten des Riverside Centre sie verschluckt. Natascha lauschte eine Weile dem Klappern ihrer Stilettos nach. Die Möwen hatten die Überreste der Mahlzeit verspeist, und Natascha zerdrückte gedankenverloren das Papier zu einer Kugel, die sie mit einem gezielten Wurf im Mülleimer landen ließ. Sie war sich nicht sicher, was sie als Nächstes tun sollte. Auf jeden Fall brauchte sie einen Rat. Sie wühlte nach ihrem Handy und wählte, ohne zu zögern, Alans Nummer.

    »Wie komme ich an Passagierlisten aus dem Jahre 1911? Wenn es um die großen Dampfer voller Immigranten aus Übersee ginge, hätte ich kein Problem, die sind alle im Netz, aber ich brauche Einsicht in die Listen der Küstenliner. Mit etwas Glück finde ich nämlich dort den Namen Helene Junker.«
    Es rauschte am anderen Ende.
    »Hallo? Alan? Bist du noch dran?« Natascha nahm das Handy vom Ohr, um nachzusehen, ob sie versehentlich die Aus-Taste gedrückt hatte.
    »Bin noch dran.«
    Schnell hielt sie sich das Telefon wieder ans Ohr.
    »Ich denke nach, wer dir vor Ort weiterhelfen könnte. In Brisbane bist du schon mal am richtigen Ort, aber persönlich kenne ich dort niemanden. Wenn jemand allerdings die alten Schiffslisten haben könnte, dann wohl das Maritime Museum. «
    »Das hört sich nach einem prima Tipp an. Danke.«
    Eine Pause entstand.
    »Natascha?« Alan hörte sich an, als wollte er noch über ganz andere Dinge reden. Natascha setzte sich

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