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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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heraus: »Ja, ich bin verliebt.« Angstvoll sah sie Luise in die Augen. Sie fühlte ihr Herz so heftig klopfen, dass sie sich unwillkürlich beide Hände um den Hals legte. Hätte sie doch nur den vorlauten Mund gehalten, jetzt war es zu spät.
    Luise nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. »Oh, ich wusste es, ich wusste es!«, jubilierte sie. Helene befreite sich aus der Umarmung und ergriff Luises Hände. Sie konnte ihre Worte nicht mehr zurücknehmen, und so blieb ihr keine andere Wahl, als mit der Wahrheit herauszurücken. Sie konnte Luise nicht in dem Irrglauben lassen, sie sei in Georg verliebt. Das machte alles nur noch schlimmer. Nein, sie musste Farbe bekennen. Jetzt! Entsetzen machte sich in ihr breit, als ihr bewusst wurde, was sie der Freundin damit antat. Würde Luise ihr das verzeihen können? Helene schluckte und schloss für einen Moment die Augen, um sich zu sammeln. Dann blickte sie der Freundin ins Gesicht.
    »Ich bin verliebt, es ist wahr. Aber nicht in Georg.« Luise verschlug es für einen Moment die Sprache. Helene drückte jetzt fest die Hände der Freundin, sah sie noch immer an.
    »Ich liebe Johannes«, sagte sie leise, aber doch so deutlich, dass Luise ausschließen konnte, sich verhört zu haben. Sofort schüttelte diese Helenes Hände ab und sprang auf. Das Blut war aus ihren Wangen gewichen, und als sie endlich zu sprechen begann, bebte ihre Stimme:
    »Das darfst du nicht. Hörst du? Das darfst du nicht!« Dabei schüttelte sie immer wieder den Kopf. Helene legte sich erschrocken die Hand vor den Mund. Dabei gab es für den Schrecken eigentlich keinen Grund, es hatte sich ja nur bewahrheitet, was sie ohnehin befürchtet hatte: Luise wandte sich von ihr ab und rang mit ihrem Gewissen, wie sie mit Helenes Beichte umgehen sollte. Auf einmal überkam Helene eine schreckliche Angst: Könnte Luise sie tatsächlich verraten? Wenn sie in der Gemeinde von ihr und Johannes erzählte, dann wäre alles aus. Von Panik erfasst, sprang sie auf und griff nach dem Arm der Freundin.
    »Bitte, Luise. Hab keine Sorge, es bleibt mein Geheimnis.« Sie sah Luise forschend ins Gesicht. » Unser Geheimnis«, fügte sie eindringlich hinzu. Luise setzte sich wieder hin, schien zu überlegen. Dann zog sie Helene auf den Platz neben sich.
    »Ist jemals etwas zwischen dir und Johannes …?« Luises Augen weiteten sich vor Schrecken, als Helene schwieg. »Habt ihr etwa …?«, setzte sie nach.
    »Wir haben uns geküsst. Ein einziges Mal nur, das ist alles.« Helene schaute zu Boden, scharrte verlegen und nervös mit den Füßen im Staub.
    »Liebt er dich denn auch?« Luise hatte Helene bei den Schultern gefasst. Helene sah sie an.
    »Ich weiß es nicht. Wir haben vereinbart, nicht mehr darüber zu sprechen. Es ist vorbei.« Luise atmete hörbar auf.
    »Gut. Und so muss es auch bleiben. Muss, Helene! Verstehst du? Muss! « Sie schüttelte die Freundin leicht. »Wenn das jemals bekannt wird, bedeutet dies das Ende für Neu Klemzig.« Helene fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte sich nicht in Luise getäuscht. Die Freundin würde sie nicht verraten, natürlich nicht.
    »O Gott, Helene! Was hast du nur getan? Die arme Anna.« Luise fuhr sich mit der Hand über die Stirn, stand wieder auf und ging mit verschränkten Armen auf und ab. Schließlich blieb sie vor Helene stehen. »Die einzige Lösung, die ich sehe, ist, dass du so schnell wie möglich Georg heiratest und Johannes für immer vergisst.« Sie tat einen Schritt auf Helene zu. »Georg ist ein guter Mann, einen besseren findest du nicht.« Helene schüttelte nur still den Kopf.
    »Oder aber …«, fügte Luise hinzu.
    »Oder was?«, fragte Helene.
    »Oder du musst gehen.«

Brisbane, 10. Februar 2010
    N ataschas letzte Urlaubswoche war angebrochen. Drei Wochen war sie schon in Australien, die Zeit lief ihr in Riesenschritten davon. Eine Tatsache, die sie, so gut es ging, zu verdrängen suchte. Sie hatte sich mit Kacey im Starbucks in der City verabredet. Die Krankenschwester trug einen elegant geschnittenen Hosenanzug, und Natascha sah unwillkürlich an sich hinunter, nachdem sie sich in ihrer Ecke zu erkennen gegeben hatte. Sie trug helle Jeans und ein tailliertes T-Shirt mit buntem Aufdruck, das sie in einem Surfshop gekauft hatte. Ihre Füße steckten in den gewohnt flachen Sandalen. Die beiden begrüßten einander mit einer knappen Umarmung, dann ließ sich Kacey auf den Stuhl neben Natascha fallen. Um ihren Hals baumelte eine ID-Karte, die sie als

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