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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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wenig ich tun kann. So langsam frage ich mich nämlich, warum ich überhaupt nach Australien gekommen bin.« Es war nicht ihre Absicht gewesen, ihren Frust ausgerechnet an Jackson und Kacey auszulassen, aber sie fühlte sich jämmerlich und hatte im Augenblick nicht die Kraft, diesen Zustand zu verbergen.
    »Da befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Sehen Sie, viele Akten existieren überhaupt nicht mehr. Allein in Südaustralien wurden beispielsweise zwischen 1973 und 1985 fast sämtliche Akten des Familienministeriums vernichtet. Mit Absicht.« Natascha hob erstaunt die Augenbrauen. Jackson schien die Wirkung seiner Worte kalkuliert zu haben, denn er nickte zufrieden. »Ein Kind, das erfolgreich adoptiert worden war, so glaubte man damals, benötigte keine Unterlagen mehr. Eine unglaubliche Ignoranz, aber so war es. Die Verbindung dieser Kinder zum Ort ihrer Herkunft, zu ihrem Stamm und ihrer Vergangenheit wurde auf immer gekappt. Sie können sich leicht ausrechnen, was das in der Folge für indigene Familien bedeutete und noch immer bedeutet. Zu viele blieben für immer getrennt.«
    Eine Fliege surrte in der Stille, die sich zwischen ihnen ausbreitete. Mit einem Mal kam sich Natascha lächerlich vor. Angesichts der katastrophalen Dimensionen, die Jackson für sein Volk beschrieben hatte, war ihre Suche nach Maria nichts weiter als ein persönliches Problem. Kommentarlos nahm sie ihren Rucksack von der Lehne und war schon im Begriff aufzustehen, als Kacey sie mit einer Geste anwies zu warten.
    »Jackson, die Lady hier ist um die halbe Welt geflogen, um die Verbindung zum Land ihrer Großmutter zu finden. Wir sollten sie nicht so gehen lassen. Gibt es denn wirklich gar nichts, was du für sie tun kannst?« Natascha öffnete ihren Mund, um zu widersprechen, schloss ihn dann aber wieder, ohne etwas zu sagen. Kacey schaute Jackson an, als hätten die beiden mindestens eine gemeinsame Leiche im Keller. Jackson begann, seine Krawatte zu lockern, obwohl es dank der Klimaanlage angenehm kühl im Raum war. Er verzog das Gesicht wie im Schmerz, doch Kacey ließ nicht locker.
    »Na, komm schon. Du willst doch nicht etwa, dass ich deinem Großvater bei meinem nächsten Besuch am Mooloo Creek erzählen muss, wie unhöflich sein Enkel in der großen Stadt geworden ist.« Jackson atmete hörbar aus. Nataschas Blick glitt von Kacey zu Jackson und wieder zurück. Dann schlug Jackson mit der Hand ärgerlich auf den Tisch.
    »Verdammt, du weißt ganz genau, dass ich das nicht darf.«
    Vermeintlich erstaunt riss Kacey die Augen auf und hob die Hände.
    »Wenn du für sie nicht nachschauen darfst, gib eben mich als Suchende ein. Cardinia war schließlich meine Großmutter. Schon vergessen?« Ihre Augen funkelten kampflustig.
    »Und was soll ich als Grund für deinen plötzlichen Wunsch nach Einsicht in die Polizeiakten deiner Großmutter angeben? Ich muss ein verdammtes Protokoll über jede Anfrage führen, das weißt du doch!«
    »Dann schreib eben, dass es in meiner Familie schon seit Ewigkeiten diesen hässlichen Streit darüber gibt, ob Oma Cardy damals nun die Mangos des schrulligen Herb geklaut hat oder nicht. Es kam sogar schon zu Schlägereien darüber.« Jackson schwieg.
    Kacey war auf die Stuhlkante vorgerutscht. »Was ist jetzt?«
    »Also schön«, seufzte er und zeigte dann mit dem Finger auf Kacey. »Aber wenn nur ein verdammtes Wort unseres Gesprächs nach draußen dringt, bist du eine tote Frau, Kacey Nurrumbi.«
    Eine halbe Stunde später überraschte Jackson sie mit der Aussage, dass Amarina und eine Helene Junker wegen öffentlicher Ruhestörung im Frauengefängnis von Brisbane eingesessen hatten. Nicht lange allerdings, denn ein gewisser Parri schaltete einen Anwalt ein, der die Frauen nach drei Tagen und Nächten wieder freisetzte. Natascha stellte sich neben Jackson und schaute ihm mit zusammengekniffenen Augen über die Schulter.
    »Mehr als öffentliche Ruhestörung steht da nicht?«
    Jackson schüttelte den Kopf, »Nein, doch allein die Tatsache, dass die Frauen vor dem Protektorat verhaftet wurden, lässt mit einiger Sicherheit darauf schließen, dass es um gestohlene Kinder gegangen sein dürfte.« Dann wandte er seinen Blick vom Bildschirm zu Natascha. »Auch das ist leider typisch. Die Polizei, die die Entführungen ja hauptsächlich ausgeführt hat, hielt sich gerne bedeckt. Man hat nur das Nötigste protokolliert. Keine Namen, keine Umstände.«
    »Sie können mir nicht zufällig dieses Dokument

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