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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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wahrscheinlich der beste Freund, den ich auf dieser Welt hatte«, fügte sie leise hinzu.
    Lord Walter war allem Anschein nach ein dekadenter Taugenichts gewesen, kaum besser als die meisten anderen jungen Lords, die sich dieser Tage in London vergnügten. Sie hatte ihn offenbar geliebt und liebte ihn noch immer, trotz der Gerüchte, die seit seinem Tod über ihn verbreitet wurden. Das gefiel ihm an ihr. »Und doch hat Eure Familie keine strikte Trauerperiode eingehalten«, sagte er und bemühte sich, jeglichen Tadel ob dieses Bruchs der Konvention aus seiner Stimme zu tilgen.
    Olivia hatte sich schon lange gefragt, wann sie jemand darauf ansprechen würde. Sie und ihre Eltern hatten Kleidung in gedämpften Farbtönen getragen und bei keiner der Veranstaltungen, die sie besucht hatten, getanzt, aber diese geringen Einschränkungen waren nicht dazu angetan, Walters Andenken angemessen zu ehren.
    »Es war notwendig, dass ich in dieser Saison eine gute Partie mache«, sagte sie langsam.
    Dane legte seine große, warme Hand auf ihre, von der nun
nichts mehr zu sehen war. »Sprecht nicht weiter, Mylady. Ich habe mir schon so etwas gedacht.«
    Olivia fand Gefallen daran und schob versuchsweise auch ihre zweite Hand unter seine. Da war Platz genug für beide und für noch mehr. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart absolut winzig.
    Welch ein entzückendes Gefühl!
    Und ein sehr erregendes. Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihn genauer zu betrachten, denn obgleich er auf einem niedrigeren Stuhl saß als sie, überragte er sie. »Ich denke, ich würde jetzt gerne einige Eurer Aufmerksamkeiten entgegennehmen«, platzte sie heraus.
    Er blinzelte, dann schaute er sich um. »Jetzt? Auf diesem Stuhl?«
    Auf dem Stuhl? Oh …
    Das Funkeln in seinen Augen war zurückgekehrt.
    »Ihr nehmt mich schon wieder auf den Arm«, beschuldigte sie ihn.
    Er nickte langsam. »Entschuldigt. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. Aber jetzt ist nicht der rechte Zeitpunkt, nicht wahr?«
    Sie entzog ihm ihre Hände, stand auf und entfernte sich einige Schritte von ihm. Sie hatte wieder gesprochen, ohne nachzudenken. Mutter war es nicht gelungen, sie gänzlich von dieser Unart zu befreien. Doch jetzt war es zu spät, die Worte zurückzunehmen. Sie fand ihn sehr anziehend, und er hatte ihr zu verstehen gegeben, dass er sie gerne ansah.
    Ihr Gesicht entflammte, aber sie versuchte nicht, es zu verbergen. »Ich dachte, wir könnten es endlich hinter uns bringen.«
    Danes Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich, und nicht nur das. Vielleicht war sie die Richtige. Sie hatte jedenfalls keine Angst vor ihm, wenigstens nicht, solange er bekleidet war, was mehr war, als er von … von jedem anderen sagen konnte.

    Sie schnaubte, als er zögerte. »Also, ich kann nicht anfangen. Ich wüsste nicht, wie.«
    Ihre halb irritierte, halb nervöse Stimmung war entwaffnend. »Nun«, sagte er langsam, während er sich erhob, »wir könnten mit einem Kuss beginnen.«
    Olivia wurde es abwechselnd heiß und kalt, als er auf sie zutrat. Obwohl sie selbst darauf bestanden hatte, und jedes ihrer Worte war ernst gemeint gewesen, wich sie mit jedem Schritt, den er auf sie zu machte, einen Schritt zurück. Schließlich stieß sie mit dem Rücken direkt an den soliden Bettpfosten. Sie schlang ihre Arme darum, um sich festzuhalten. Er kam immer näher. Dann stand er so nah vor ihr, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Ich glaube, Ihr seid der größte Mann, dem ich je begegnet bin«, hörte sie sich wispern.
    Der Blick aus seinen Augen, die die Farbe eines Winterhimmels hatten, nahmen sie gefangen. »Jage ich Euch Angst ein?«
    Sie stieß ein kleines, atemloses Lachen aus. Angst war es ganz bestimmt nicht, was sie im Moment verspürte.
    Er blinzelte. »Ich nehme an, das tue ich nicht.«
    Sie riss unschuldig die Augen auf. Trotz ihrer eigenen Atemlosigkeit konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, sich über seine Überheblichkeit ein wenig zu mokieren. »Ich könnte vorgeben, Angst zu haben, wenn Ihr das mögt.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Und ich könnte vorgeben, kleiner zu sein, wenn Ihr wollt.«
    Sinn für Humor! Welch entzückende Eigenschaft und ein weiterer Punkt auf ihrer Liste. Sie schmolz noch ein wenig mehr dahin, und ihre Nervosität nahm immer weiter ab. »Wollt Ihr mich nicht endlich küssen, mein Herr?«, flüsterte sie.
    Er neigte den Mund an ihr Ohr und ließ seinen warmen Atem in höchst sensible Zonen

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