Der geheimnisvolle Gentleman
denke, wir müssen miteinander reden.«
Wir müssen miteinander reden. Gab es etwas, vor dem Männer auf der ganzen Welt mehr Angst hatten als vor diesen vier Wörtern? Er selbst hatte sie noch nie gehört, das kollektive männliche Gedächtnis allerdings erinnerte sich sehr wohl.
Jetzt war er an der Reihe.
Er riss sich zusammen. Was für ein lächerlicher Gedanke. Olivia wollte wahrscheinlich nur den Salon umdekorieren oder etwas in der Art. Dane beschloss, sie mit einem prall gefüllten Geldbeutel zu versehen, damit sie frei walten konnte.
»Was kann ich für dich tun, meine Liebe?« Gütiger Gott, bitte lass es nur eine Frage der Innengestaltung sein.
Sie zögerte und nagte an ihrer Unterlippe. Das sah nicht gut für ihn aus, ganz und gar nicht.
»Warum …« Sie atmete tief ein und fixierte ihn mit festem Blick. »Warum haben wir noch nicht die Ehe vollzogen?«
Er öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus.
Verdammt! Er hätte irgendeine Erklärung vorbereiten müssen, irgendeine glatte, einfache Antwort, warum es sinnvoll war, noch ein bisschen zu warten – aber er hatte keine parat. Er konnte sie nur stumm anstarren, während die Worte in seiner Kehle feststeckten.
Sie sah ihm an, dass irgendetwas nicht stimmte. Voller plötzlicher Sorge legte sie die Stirn in Falten. »Dane?«
Es war zu früh. Wenn er nur etwas mehr Zeit gehabt hätte, um sich ihrer Leidenschaft zu versichern. Dann hätte er ganz sanft das Thema anschneiden können.
Er hatte sich selbst und ihr etwas vorgemacht, hatte sie im Glauben gelassen, dass sie beide irgendwann einmal eine normale Ehe führen würden. Er hatte nichts als Zeit geschunden und es vor sich hergeschoben, sie darüber aufzuklären, dass sie sich in einer hoffnungslosen Situation befand.
»Ich hätte dir das nicht antun dürfen, Olivia.« Er konnte sie nicht ansehen, nicht zusehen, wie der süße Ausdruck ihres Gesichtes in große Sorge umschlug. »Du warst meine einzige Hoffnung, jedoch jetzt …« Ihm fehlten die Worte.
Er wandte sich ab. In ihrem Zimmer fühlte er sich seltsam fehl am Platz. Er war ein Sonderling, dem die Natur einen derben und fatalen Streich gespielt hatte – und jetzt würde er ihr erklären müssen, dass sie bis zum Ende ihres Lebens an ein Monstrum gebunden war.
Er spürte, wie sie zu ihm kam, fühlte, wie sie sich an seinen Rücken schmiegte und ihre Arme um ihn schlang.
»Dane? Was ist los? Was bekümmert dich so?«
Es gab nur eine Antwort. Für einen langen, letzten Augenblick genoss er ihre besorgte Zuneigung. Dann nahm er ihre Hände und schob sie sanft von der Stelle, wo sie seinen Brustkorb liebkost hatten, an seinem Körper hinunter.
Selbst diese sanfte Berührung brachte seine verhungerten Sinne in Wallung. Er fing an zu wachsen, noch bevor ihre Hände über seinen Hosenbund geglitten waren. Er fühlte, wie sie scharf die Luft einsog, als er ihre Finger über den Rand seiner wachsenden Erektion schob. Unwillkürlich wurde ihr Griff etwas fester, und obgleich es nur für wenige Sekunden war, so antwortete sein Körper doch mit dem Hunger vieler keuscher Jahre. Er spürte, wie er unter dem Druck ihrer Hände pulsierte.
Sie lockerte ihre Umarmung, aber er hielt ihre Hände, wo sie waren. Sie musste Bescheid wissen, und die Wahrheit hatte sich noch nicht vollständig offenbart, noch lange nicht. Er schwoll weiter an, bis ihre beiden Hände ihn nicht mehr fassen konnten, und dann noch mehr.
»O mein Gott.« Ihre Stimme war ein Flüstern. War sie erschrocken? Ekelte sie sich?
Ihre Finger bewegten sich, wanderten von oben nach unten und von einer Seite zur anderen, nahmen blind Maß durch den gespannten Stoff seiner Hose.
Dane warf den Kopf zurück und atmete stoßweise aus. Ihre vorsichtige Berührung war nicht einmal die einer Geliebten, und trotzdem wurde er unter dem zarten Erkundungsgang ihrer Finger noch steifer. Er gab ihre Hände frei, überließ ihr
die Entscheidung, ihre Abscheu vor seiner Monstrosität zu äußern und vor ihm und seinen unnatürlichen Bedürfnissen zu fliehen.
Sie lief nicht davon.
Olivia blieb, wo sie war. Sie presste sich an Danes breiten, muskulösen Rücken. Mit geschlossenen Augen vermaß sie ihren Mann.
Danes dicker – war es überhaupt möglich, dass er so dick sein konnte? – harter Stab füllte ihre beiden Hände aus und reichte von seinen Leisten bis zu seiner Hüfte. Sie spreizte die Finger und umfuhr seine Konturen mit den Fingerspitzen. Er pochte unter ihrer Berührung.
Weitere Kostenlose Bücher