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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ihm mit solcher Vehemenz an die Brust, dass er ins Schwanken geriet. Seine Arme schlangen sich um sie, seine Hände klopften ihr unbeholfen auf den Rücken.
    Die ganze Geschichte sprudelte nur so aus ihr heraus, ohne Zusammenhang, aber Marcus schien jedes Wort zu verstehen. »Ruhig. Ganz ruhig.« Er strich ihr über die Haare. »So schlimm wird es schon nicht sein.«
    Sie schüttelte den Kopf und trocknete sich die Tränen an
seiner Weste. »Ist es doch! Es ist sogar noch viel schlimmer! Es kommt mir so vor, als hätte sich jemand gegen mich verschworen, und Dane hat gesagt … Dane hat gesagt …«
    Wieder brach sie zusammen. Ihr Schluchzen kam aus ihrem Innersten, von einem Ort, der von Anfang an gewusst hatte, dass sie versagen würde, dass es ihr niemals gelingen würde, die Leute zu täuschen, dass sie niemals gut genug sein würde, um …
    Marcus umarmte sie fester und versuchte, sie zu beruhigen. »Livvie! Livvie, es ist nur ein unbedeutendes Fest. Die Saison ist um. Im nächsten März haben es alle vergessen. Ich bin mir sogar sicher, dass sich nach dem Jagdball heute Abend und deinem wunderbaren, geheimnisumwitterten Programm morgen niemand mehr daran erinnern wird.«
    Marcus’ Worte drangen durch ihr Elend. Vielleicht hatte er Recht. Die von Mrs Blythe engagierten Künstler mussten jeden Augenblick eintreffen. Es war nicht unmöglich, dass der Ball ein rauschender Erfolg werden und alle das morgendliche Fiasko schnell vergessen lassen würde.
    Sie schluckte die Tränen hinunter und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
    »So ist’s gut«, sagte Marcus beruhigend und hielt sie dabei immer noch in seinen Armen. »Und jetzt tief einatmen.«
    Sie befolgte seinen Rat und atmete zaghaft lächelnd aus. Sie strich sich mit einer Hand übers Gesicht. »Himmel, ich habe deine Weste ruiniert.«
    »Sie hat mir eh nie gefallen«, sagte er und grinste. »Geh jetzt, wasch dir das Gesicht, und zieh dich um.« Er küsste sie leicht auf die Schläfe.
    Olivia legte den Kopf in den Nacken und schaute überrascht zu ihm auf. »Das hat Walter immer getan«, murmelte sie.
    Irgendetwas blitzte in Marcus’ Augen auf, als er auf sie hinuntersah. »Ein Bruder soll ich dir also sein«, sagte er sanft. Er fuhr mit den Fingerknöcheln leicht über ihre Wange und
wischte eine letzte Träne weg. »Ich nehme an, so soll es sein …«
    »Olivia!« Danes lauter Ausruf ließ sie auseinanderfahren.
    Olivias Blick flog zur Treppe, wo ihr Mann stand. Sein Gesicht schien aus Stein gemeißelt. Er kam mit großen Schritten auf sie zu, füllte den Flur mit seiner Größe. Marcus schob Olivia hinter sich, dann hob er abwehrend beide Arme.
    »Dane, beruhig dich. Sie ist verwirrt, sonst nichts. Ich habe nur …«
    Dane sah immer noch vor sich, wie sie dort ganz dicht beieinandergestanden hatten, Marcus’ Arme um Olivias Körper, seine Hand an ihrer Wange, ihr Gesicht ihm zugewandt, auf seinen Kuss wartend …
    Der Schmerz war tödlich, wie der Stich eines Schwertes in sein Herz.
    Er konnte sich nicht daran erinnern, Marcus geschlagen zu haben, aber dort lag sein bester Freund, ausgestreckt auf dem Teppich. Olivia kniete neben ihm, tätschelte seine Wange und überprüfte seine Pupillen.
    Sie schaute zu Dane auf. Ihr Blick war verwirrt. »Was hast du getan? Er ist dein Freund!«
    Dane floh vor dem Schmerz und der unausweichlichen Gewissheit, die er in seiner Brust spürte.
    Er liebte sie. Es war erstaunlich und unheimlich – und das bei weitem Schlimmste, was ihm hatte passieren können.
    Er eilte die Treppe hinunter und zur Tür hinaus, ums Haus herum zu den Stallungen. Die Pferdeburschen mussten ihn von Weitem gesehen haben, denn sein Lieblingspferd, ein weißer Hengst mit Namen Galahad, war fast fertig gesattelt, als er in den Stall trat.
    Er saß ohne Umschweife auf und ritt zur Stalltür hinaus, wobei er sich tief ducken musste. Die großen Hufe wirbelten den Kies auf, als er über die Auffahrt davonpreschte.

21. Kapitel
    O livia erreichte den Haupteingang von Kirkall Hall gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Dane mit starrem Blick und verbissener Miene an ihr vorbeigaloppierte. »Dane!« Sie raffte ihre Röcke und rannte hinter ihm her. »Dane!«
    Er war bereits außer Hörweite. Das Pferd verließ die lange Auffahrt und galoppierte in Richtung des großen Waldes, der sich östlich vom Haus erstreckte.
    Er war fort. Olivia blieb stehen und schwankte. Sie atmete schwer. Wie vom Donner gerührt stand sie da und versuchte zu verstehen, wie

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