Der geheimnisvolle Highlander
hatte er genau das heraufbeschworen, was er vermeiden wollte – Megs Verlobung mit Alex. »Verdammt!« Er schritt nachdenklich in dem kleinen Zimmer auf und ab, gelegentlich sah er Alex an, als wolle er die Antworten von seinem Gesicht ablesen. Als er schließlich stehen blieb, war der Blick, mit dem er Alex musterte, kein freundlicher und würde es vielleicht auch nie wieder sein, doch zumindest war er nicht mehr von Hass zerfressen. »Ich merkte, dass Meg sich verändert hat, als ich zurückgekommen war«, sagte er. »Sie glaubt, dass sie in dich verliebt ist. Du hast sie ausgenutzt.«
Liebe ? Alex war wie vom Donner gerührt. Sein ganzer Körper erstarrte. Konnte das möglich sein?
Ja . Das Herz quoll ihm über, als ihm bewusst wurde, dass Jamie recht hatte. Meg musste glauben, dass sie ihn liebte. Sie würde sich nicht einem Mann hingeben, wenn sie nicht glaubte, dass sie ihn liebte. Und die Heftigkeit seiner Reaktion sagte ihm, wie sehr er sich wünschte, dass es wahr wäre. Die Erkenntnis überwältigte ihn. Erfüllte ihn mit Demut. Erschütterte ihn. Und gab ihm einen Augenblick lang Hoffnung. Megs Liebe zu besitzen war etwas, das er für immer in Ehren halten würde.
»Offensichtlich habe ich dich unterschätzt«, fuhr Jamie fort. »Du arbeitest schnell. Worum geht es dir? Geld? Land?«
Alex’ Augen wurden schmal. »Mach dich nicht lächerlich! So ist es nicht.«
»Es ist nicht so?«
Alex schüttelte den Kopf. »Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Ich hatte nicht vor, dass das passiert.«
»Aber es tut dir auch nicht leid.«
Alex dachte einen Moment darüber nach und erkannte, dass Jamie recht hatte. Er hatte versucht, sie zu beschützen, indem er das Richtige tat, doch er wollte Meg zur Frau. »Nein, tut es nicht. Die Art und Weise, wie es zustande gekommen ist, vielleicht, aber nicht, dass es geschehen ist.«
»Du empfindest etwas für sie.« Jamie klang verblüfft.
Alex brauchte nicht zu antworten.
Mit abschätzendem Blick musterte Jamie ihn, als ob etwas, das ihn beschäftigte, endlich einen Sinn ergab. »Du empfindest wirklich etwas für sie. Deshalb willst du nicht, dass sie in das verwickelt wird, was immer du auch hier bei Hofe machst.« Mit einer Handbewegung blockte er Alex’ Einspruch ab. »Gib dir keine Mühe. Ich weiß nicht, was du vorhast, aber ich bin sicher, du suchst keine Arbeit als Söldner.
Ich habe selbst ein paar Nachforschungen angestellt. Anscheinend kann sich niemand daran erinnern, dass ein Alex MacLeod in den letzten paar Jahren als Söldner mit den O’Briens gekämpft hätte.«
Alex zeigte keine Reaktion. Es überraschte ihn nicht, dass seine Tarnung aufgedeckt worden war, sondern nur, dass Jamie es so schnell geschafft hatte. Es war ein Trost für ihn, dass alles, was Jamie im Moment gegen ihn in der Hand hatte, nur ein Verdacht war. Er wusste nichts Konkretes. Alex war klar, dass es Campbell nur noch darin bestärken würde, wenn er versuchte, es zu leugnen. Also entgegnete er nichts, weder Zustimmung noch Widerspruch. »Glaub, was du willst. Meine Angelegenheiten sind allein meine Sache.«
»Nicht, wenn du Meg mit hineinziehst. Dann habe ich auch etwas damit zu tun.« Jamie holte tief Luft. »Es ist nicht notwendig, dass du sie heiratest.«
»Natürlich ist es das.«
»Ich werde niemandem erzählen, was ich heute gesehen habe.« Jamie straffte den Rücken noch etwas stärker. »Ich habe vor, Meg zu bitten, mich zu heiraten.«
Alex ballte die Faust, bereit, sie in Jamies entschlossen vorgerecktes Kinn zu donnern. Er trat einen Schritt auf ihn zu. »Ich glaube, das Mädchen ist bereits verlobt.«
Herausfordernd hielt Jamie seinem Blick stand. »Lass sie selbst ihre Wahl treffen.«
Mit Mühe kämpfte Alex die rasende Wut nieder, die ihn bei Jamies Worten erfasste. Meg gehörte ihm. Jeder Muskel seines Körpers wehrte sich gegen Jamies Vorschlag, selbst als sein Verstand erkannte, dass er recht hatte.
Jamie bemerkte sehr wohl, wie Alex reagierte, doch er gab nicht nach. »Meg hat nicht verdient, in Gefahr gebracht zu werden«, fuhr er fort. »Wenn du etwas Ungehöriges vorhast,
dann wirst du sie da nicht hineinziehen. Du musst wissen, dass eine Heirat mit so einem Mann das Allerschlimmste wäre, was ihrem Clan – und dadurch ihr – passieren könnte. Es sei denn, du bist bereit aufzugeben, was auch immer du geplant hast.«
Es gefiel Alex überhaupt nicht, dass Jamie ihm seine eigenen Bedenken unter die Nase rieb. Die Ehre gebot ihm, zwei einander
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