Der geheimnisvolle Highlander
Pochen, das zu einem wilden Hämmern wurde, als sie seine nächsten Worte hörte.
»Mir sind kürzlich ein paar Ländereien zugefallen .«
Das klang nicht nach ihm. Dieser opportunistische Fremde konnte unmöglich Alex sein. Doch es war dasselbe goldene Haupt, dieselben schönen, starken Züge und derselbe sinnliche Mund, der sie letzte Nacht so leidenschaftlich geküsst hatte. Sie fühlte Panik in sich aufsteigen, als sie darauf wartete, was als Nächstes kommen würde.
»Eine reif dargebotene Gelegenheit, die gepflückt werden will «, hatte er gesagt. Sie bedeutete ihm so viel wie eine reife Frucht.
»… Ihr könntet Chief werden «, hatte Huntly gesagt.
Die Antwort darauf hatte sie bis ins Mark getroffen: »Genau .«
Nein! Sie krümmte sich und fuhr sich mit der Hand an den Bauch, als hätte er sie mit seinen Worten körperlich getroffen. Sie wollte es nicht glauben. Sie hätte es nie geglaubt, wenn sie es nicht von ihm selbst gehört hätte.
Er wollte sie zwar nicht heiraten, doch das hielt ihn nicht davon ab, aus der Situation seinen Vorteil zu ziehen. Er hatte vor, die Autorität ihres Bruders anzufechten. Das Schlimmste war, dass er zweifellos einen guten Chief abgeben würde. Aber nicht so. Nicht, indem er sie betrog und ihren Bruder aus dem Amt drängte.
Wie zuvor schon Ewen Mackinnon, der Junge, der ihre mädchenhaften Träume so grausam zerstört hatte, war auch Alex nur ein Mann, der sie für seine ehrgeizigen Pläne benutzte.
Das ergab alles keinen Sinn. Nach allem, was sie miteinander geteilt hatten? In seinen Armen hatte sie sich geliebt und geschätzt gefühlt. Er hatte sie mit solch zärtlicher Rücksichtnahme geliebt. Hatte er das alles nur gespielt?
Sie hatte geglaubt …
Ein leiser Aufschrei drang erstickt aus ihrer Kehle. Oh Gott, sie war eine Närrin! Eine blinde, liebeskranke Närrin. Sie hatte geglaubt, dass er etwas für sie empfand.
Sie hatte sich geirrt. In allem geirrt. Sie hatte ihr Vertrauen dem falschen Mann geschenkt. Zu glauben, dass sie befürchtet hatte, er wäre zu sehr Kriegsherr, ohne den nötigen politischen Scharfsinn, um mit den Männern des Königs verhandeln zu können! Er war schon scharfsinnig genug – nur nicht auf die Art und Weise, wie sie sich das vorgestellt hatte.
Er hatte sie enttäuscht.
Nein, das stimmte nicht. Sie hatte sich selbst enttäuscht. Denn für diese Katastrophe konnte sie niemand anderem die Schuld geben als sich selbst.
Meg war ruiniert, ohne Hoffnung, jemals einen Ehemann zu finden, der ihr helfen würde, Dunvegan zu verteidigen. Sie hatte bei der Aufgabe, die ihr gestellt worden war, kläglich versagt, das würde sie sich nie verzeihen. Sie hatte ihren Vater enttäuscht, der ihr vertraut hatte, wo andere Männer es nicht getan hätten. Was würde aus ihrem Bruder? Aus ihrem Clan? Wie konnte sie so selbstsüchtig sein?
»Du bist ein kluges Mädchen, Meggie. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde «, klang ihr die Stimme ihres Vaters
in den Ohren. Das Herz krampfte sich ihr zusammen, wenn sie daran dachte, wie enttäuscht er wäre. Klug vielleicht. Aber nicht klug genug.
Sie hatte sich hinters Licht führen lassen. Ihr war klar gewesen, dass sie mit dem Herzen und nicht mit dem Kopf dachte, doch sie konnte nicht damit aufhören. Die Zeichen waren da gewesen, sie hatte es nur vorgezogen, sie zu ignorieren. So sehr hatte sie sich gewünscht, dass er der Richtige wäre. Meg hatte sich von einem gut aussehenden Gesicht täuschen lassen, so wie schon tausende Frauen vor ihr.
Nun musste sie den Schmerz der Enttäuschung erdulden. Den Schmerz darüber, dass sie die Menschen im Stich gelassen hatte, die sie liebte.
Sie hatte alles für die Liebe riskiert. Und verloren.
Musste es denn wirklich so wehtun? Dieser brennende Schmerz in der Brust, der ihr das Herz zuschnürte. Sie war schon einmal enttäuscht worden. Es sollte beim zweiten Mal doch leichter zu ertragen sein. Sie hatte das schließlich bereits durchgemacht.
Doch so war es nicht. Nichts hätte sie auf die Seelenqualen vorbereiten können, die Alex’ Betrug ihr bereitete. Den brennenden Schmerz, der sie zu verzehren schien.
Atme!
Doch sie wollte nur noch den Kopf in die Hände legen und dem reißenden Mahlstrom aus Tränen freien Lauf lassen, der in ihr tobte. Von irgendwoher nahm sie die Kraft, auf den Beinen zu bleiben. Es war eine Kraft, die aus der Enttäuschung entstand. Sie wusste, was sie zu tun hatte.
Ihr Rücken fühlte sich unnatürlich steif an, als sie
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