Der geheimnisvolle Highlander
bedeckte damit ihre Nacktheit.
Mit hartem Gesicht starrte Alex seinen ehemaligen Freund an. »Du kannst es ja versuchen«, sagte er mit tödlich ruhiger Stimme. »Doch ich würde es dir nicht raten. Besonders nachdem du gerade ohne Einladung in mein Zimmer geplatzt bist und nicht einmal die Höflichkeit besitzt anzuklopfen.«
»Ich bin auf der Suche nach Meg, und als mir ihre Kammerzofe gesagt hat, wohin sie gegangen ist …« Jamie warf einen spöttischen Blick auf das Bett. »Nun, anscheinend komme ich zu spät.«
»Sei vorsichtig, Campbell, bevor du etwas sagst, das ich nicht tolerieren kann.«
Alex’ kaum in Zaum gehaltene Androhung seines Zorns dämpfte Jamies rechtschaffene Entrüstung etwas. Alex sollte derjenige sein, der eine Herausforderung aussprach. Wenn er sich nicht wegen der Eifersuchtsqualen des anderen Mannes schuldig fühlen würde, hätte er das auch getan. Er war rasend vor Wut darüber, dass Jamie derartig hereingeplatzt war und Meg in Verlegenheit gebracht hatte. Seine bloße Anwesenheit schien das, was sie miteinander geteilt hatten, zu etwas Schändlichem und Schmutzigem zu machen. Doch am meisten ärgerte es ihn, dass Jamie ihn dazu zwang, der Wahrheit darüber, was er getan hatte, ins Auge zu blicken, bevor er
überhaupt Gelegenheit hatte, diesen Augenblick des Glücks und der Zufriedenheit zu würdigen.
»Wenn du nicht willst, dass der ganze Hof von der Sache Wind bekommt, dann senkst du besser die Stimme und schließt die Tür.«
Jamie sah aus, als wolle er sich weigern, und wenn auch nur aus Prinzip, doch nach einem schnellen Blick auf Megs blasses Gesicht schloss er die kaputte Tür.
Im selben harten Ton befahl Alex: »Wenn du dich jetzt kurz umdrehst, dann kannst du Meg weitere Verlegenheit ersparen.«
Jamie tat wie ihm geheißen und drehte ihnen steif den Rücken zu, damit sie sich anziehen konnten. Alex glitt vom Bett, hob Hose und Hemd von dem Kleiderhaufen auf dem Fußboden auf und zog sich schnell an. Als er fertig war, reichte er Meg ihre Kleider. Er gab ihr etwas Zeit, das Hemd überzuziehen, dann half er ihr, so gut er konnte, ihr Mieder und das Kleid zu schnüren.
Als ihre Kleidung wieder halbwegs ordentlich war, bedeutete Alex Jamie, dass er sich wieder umdrehen konnte. Die Stille in dem kleinen Zimmer war ohrenbetäubend, während sie sich gegenseitig anstarrten. Stumme Anschuldigungen flogen zwischen ihnen hin und her.
Dann brach Jamie das Schweigen. »Nun, es scheint so, als ob du deine Meinung geändert hast. Wirst du nun um sie anhalten?«
Es war mucksmäuschenstill.
Alex konnte fühlen, wie die Konsequenzen seiner Entscheidung mit Macht über ihn hereinbrachen. Konsequenzen, derer er sich bewusst gewesen war, von denen er aber geglaubt hatte, dass er alleine mit ihnen fertig werden konnte.
Er wusste, was er zu tun hatte. Die Ehre verlangte es. In
dem Augenblick, in dem er sie in sein Bett genommen hatte, hatte er die Entscheidung getroffen. Selbst im Rausch der Leidenschaft war es ihm bewusst gewesen. Jamies ungelegenes Auftauchen beschleunigte seine Entscheidung nur. Doch das machte es nicht einfacher, es auszusprechen. Auch wusste er nicht, was es für seine Pläne, nach Lewis zu gehen, bedeutete. Er wollte Meg keiner Gefahr aussetzen; doch wie sollte er der Ehemann sein, den sie brauchte, wenn er auf Lewis kämpfte?
Wie konnte er all das gefährden, wofür er die letzten fünf Jahre gearbeitet hatte? Er dachte an die Stunden, die er auf dem Schlachtfeld damit verbracht hatte, seine Kampfkunst zu perfektionieren, an die Jahre, die er nicht bei Heim und Familie verbracht hatte, sondern unter Bedingungen gelebt hatte, die eines Hundes nicht würdig gewesen wären. Am meisten musste er an seine Cousins denken und an die unglückselige Entscheidung, die zu ihrem Tod geführt hatte. Musste er zwischen Meg und seinem Gewissen wählen?
Genau das wollte er vermeiden. Alex empfand mehr für Meg, als er je für eine andere Frau in seinem Leben empfunden hatte. Mehr als er sich eingestehen wollte. Genug, um zu wissen, dass ihn zu heiraten ihr eine Menge Probleme einbringen würde. Doch er hatte keine Wahl. Er konnte sie nicht dem Ruin und der Enttäuschung ihres Vaters überlassen.
Er gab keinem anderen als sich selbst die Schuld dafür, doch es gefiel ihm nicht, zu etwas gezwungen zu werden, ganz besonders nicht auf diese Weise.
Meg konnte nicht glauben, was gerade geschah. Eben hatte sie noch in dem wunderbarsten Augenblick ihres Lebens geschwelgt, im
Weitere Kostenlose Bücher