Der geheimnisvolle Highlander
widersprechende Dinge zu tun: Meg zu heiraten und gegen die Ungerechtigkeit des Königs auf der Isle of Lewis zu kämpfen. Mit schmalen Augen musterte er seinen Feind, halb argwöhnisch, halb besorgt. Intuitiv hatte Jamie das erkannt. Er verstand den Konflikt, in dem Alex sich befand, und verwendete nun Alex’ Gewissen gegen ihn. Jamie wusste, dass Alex Meg nicht unnötig in Gefahr bringen würde, nicht, wenn sie aus der Sache noch unbeschadet hervorgehen konnte. Er sah ihr Gesicht vor sich, wie sie den Raum verlassen hatte. Nun, zumindest halbwegs unbeschadet.
Er biss die Zähne zusammen und schluckte die ablehnende Antwort hinunter, die er Jamie verzweifelt entgegenschleudern wollte. Er konnte es nicht, weil Jamie recht hatte. Der Teufel sollte ihn verdammt noch mal holen! »Nach dem, was du gerade gesehen hast, weißt du, dass mich die Ehre dazu zwingt, sie zu heiraten«, brachte er schließlich hervor. »Ich werde meinen Antrag nicht zurücknehmen. Es ist ihre Entscheidung.«
Sie glaubte, dass sie ihn liebte. Alex kannte Meg. Wenn er sie in seine Pläne einweihte, würde sie in ihm einen verdammten Helden sehen und die Gefahr für sich selbst ignorieren. Ein Teil von ihm wollte genau das tun, ihr die Wahrheit sagen, die Bürde der Entscheidung auf sie abwälzen. Sie konnte die Tatsachen erfahren und dann selbst entscheiden.
Damit würde er sie vor eine Wahl stellen, von der er ziemlich sicher war, dass sie zu seinen Gunsten ausfallen würde.
Konnte er sie heiraten, obwohl er wusste, dass er sie dadurch in Gefahr brachte, wenn es eine Alternative gab? Eine sichere Alternative?
Selbstsüchtig wollte er sie behalten, nun, da er sie besaß. Doch er wusste, dass er nicht der beste Mann für sie war.
Verflucht seien Jamie Campbell und sein verdammter Vorschlag .
Alex musste sie von sich stoßen, er durfte ihr keine andere Wahl lassen, als die Verlobung zu lösen.
Wenn es einen Weg gab, sie vor Gefahr zu bewahren und sie davon abzuhalten, einen Fehler zu begehen, indem sie ihn heiratete, dann würde er ihn finden. Gleichgültig, was es ihn selbst kostete.
17
A lex hätte sich keine Gedanken darüber machen müssen, wie er Meg davon überzeugen sollte, ihre Verlobung aufzulösen. Die Möglichkeit dazu bot sich ihm von selbst.
Und das keine Minute zu früh. Innerhalb weniger Stunden würden seine Männer sich vor den Toren der Stadt treffen, um zur Isle of Lewis aufzubrechen. Doch er konnte nicht fortgehen, ohne die Dinge mit Meg zu klären – auf die eine oder andere Weise. Gerade hatte er sein Frühstück beendet und dachte darüber nach, seinen Bruder um Rat zu fragen, als der Marquis of Huntly auf ihn zukam.
»Habt Ihr über mein Angebot nachgedacht?«, fragte Huntly.
Da er mit seinen Gedanken woanders war, dauerte es einen Moment, bis ihm klar wurde, wovon Huntly sprach. Ach ja, Huntly wollte ihn als Söldner anheuern. Da er nach seiner Abreise diese Tarnung nicht mehr brauchen würde, lagen ihm die Worte für eine höfliche Absage schon auf der Zunge, als er aus dem Augenwinkel sah, dass Meg in der Nähe der Tür zum Speisesaal stand. Sie musste stehen geblieben sein, als sie sah, mit wem Alex sich unterhielt. Er tat so, als sähe er sie nicht.
Sein Verstand arbeitete fieberhaft. Das war es. Das war seine Gelegenheit. Er fühlte einen scharfen Stich des Bedauerns darüber, was er gleich tun musste. Dank Huntly nahm Alex ihr die Entscheidung wirkungsvoll aus der Hand. Huntly hatte ihm unwissentlich die perfekte Gelegenheit gegeben, sie dort zu treffen, wo sie am verletzlichsten war – ihrem Bruder.
»Ein wenig«, antwortete Alex. »Was genau schlagt Ihr mir vor?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob es Euch zusagen wird. Ich kann Euch keine Einzelheiten nennen, aber so viel kann ich sagen: Es könnte bedeuten, dass Ihr gegen andere Highlander kämpfen müsst.«
Alex zuckte gleichgültig die Schultern. Doch nun war er nur noch mehr davon überzeugt, dass Huntly davon sprach, für die Abenteurer von Fife zu kämpfen. Die Ironie des Ganzen entging ihm nicht.
»Vielleicht sogar gegen Euren Bruder«, warnte Huntly.
Stand sie nahe genug? Um nichts zu riskieren, sprach Alex etwas lauter. »Zweifellos habt Ihr gehört, dass mein Bruder und ich über vielerlei Dinge unterschiedlicher Meinung sind. Für eine entsprechende Gegenleistung wäre ich empfänglich«, meinte er und betonte dabei besonders das Wort Gegenleistung. Er wagte nicht nachzusehen, ob Meg zuhörte.
»Ihr würdet reich entlohnt«,
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