Der geheimnisvolle Highlander
glaubte, ich hätte sie gelernt. Ich
habe dir die Zukunft meines Clans anvertraut. Ich sah etwas anderes in dir, Alex.«
Alex wandte sich von ihr ab und starrte wortlos in die Dunkelheit. Sie hatte schon die Hoffnung aufgegeben, als er endlich sprach.
»Ich sah dich an der Tür stehen.«
»Dann wusstest du, dass ich zuhörte.« Ihr Herz hüpfte vor Freude darüber, was das bedeutete.
»Ich wusste es. Ich wollte dich Jamie in die Arme treiben. Ich dachte, es wäre am besten so.«
»Aber warum? Ich hätte auf dich gewartet.«
»Hättest du?« Er lachte schroff. »Du hast eine Verpflichtung deinem Clan gegenüber. Du musst heiraten. Ich bezweifle, dass dein Vater einen geächteten Schwiegersohn für eine gute Wahl hält. Sag mir nur eines: Bekommst du ein Kind?«
»Würde das einen Unterschied machen?«, fragte sie leise.
Er biss die Zähne zusammen. »Meg …«
Sie wollte lügen. »Nein. Ich bekomme kein Kind.«
Er stieß den Atem aus. Sie konnte nicht sagen, ob er erleichtert oder enttäuscht war.
»Dann hat sich nichts geändert. Ich bin nicht der Mann für deinen Clan, und du gehörst nicht hierher.«
Meg war das egal. Für sie zählte nur, dass sie sich in ihm nicht getäuscht hatte. Doch wenn sie an den Schmerz dachte, dem er sie ausgesetzt hatte, wollte sie am liebsten schreien. Stattdessen überhäufte sie ihn mit wütenden Anschuldigungen. »Wie konntest du mich das glauben lassen? Warum hast du dich mir nicht anvertraut und mir die Wahl gelassen? Warum hast du mir nicht gesagt, dass du auf Lewis kämpfen würdest?«
»Je weniger Leute davon wussten, desto besser.«
»Das hat mein Vater auch gesagt«, erwiderte Meg bitter.
»Er hatte recht. Eine Verbindung mit mir wäre gefährlich für dich. Meine Feinde könnten dich benutzen, um an mich heranzukommen. Ich konnte auch nicht riskieren, dass du etwas durchsickern lässt, besonders durch deine Freundschaft mit den Campbells. Und nach manchen unserer Unterhaltungen war ich mir nicht sicher, ob du mit dem, was ich tun würde, einverstanden wärst.«
»Wie kannst du so etwas sagen?«, fragte Meg. »Nur weil ich mir der Schwierigkeiten bewusst bin, die die Highlands betreffen, heißt das nicht, dass ich mit den Maßnahmen des Königs einverstanden bin. Ich würde dich niemals verraten oder etwas tun, das meinen Clan in Gefahr bringt.«
»Aber bringst du uns nicht auch dadurch in Gefahr, dass du einen der Männer des Königs geradewegs zu unserem Camp führst? Die Tatsache, dass du Campbell mitgebracht hast, beweist, dass ich recht hatte, vorsichtig zu sein.«
Ihre Wangen brannten vor Entrüstung. »Jamie riskiert viel, indem er dir hilft. Du solltest ihm dankbar sein. Ich glaube kaum, dass er dich verrät.«
»Bist du dir da sicher?«
»Er ist derjenige, der mich über die Verschwörung gegen dein Leben informiert hat.«
»Du hast ihm unbesehen geglaubt? Kannst du dir sicher sein, dass es kein Trick ist? Sein Cousin Argyll ist ein gerissener Opportunist. Die Campbells hätten einen großen Nutzen davon, wenn Jamie den König zu uns führen würde.«
Meg fühlte sich schrecklich. Wie konnte er das glauben? Und doch wusste ein Teil von ihr, dass er recht hatte. Die Auswirkungen ihres Handelns dämmerten ihr schlagartig. Sie hatte nie ernsthaft in Erwägung gezogen, dass Jamie aus ihrer Freundschaft einen Vorteil ziehen könnte.
Sie wusste, dass Alex sich mit seinen Verdächtigungen irrte, doch er hatte recht, sie zu kritisieren, dass sie gehandelt hatte, ohne nachzudenken. »Es ist wahr, dass Jamie seinem Cousin gegenüber loyal ist, aber er ist ebenfalls ein Highlander. Er war einmal dein Freund. Ich bin nicht wie du, Alex. Ich sehe nicht in jedem Schatten Verrat.«
»Das ist meine Pflicht. Menschenleben hängen von meiner Fähigkeit ab, zu sehen, was in den Schatten lauert.«
Meg errötete. Sie wusste, dass er dabei an seine Cousins dachte. So hatte sie es keineswegs gemeint. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie hatte geglaubt, sie könne die Situation unter Kontrolle halten, wenn sie hierherkam. Sie hatte die Information für sich behalten und ihrem Vater nichts davon gesagt. Und was hatte sie dadurch erreicht? Sie hatte vielleicht seine Position auf Lewis gefährdet. Wie konnte alles nur so schiefgehen? »Ich wollte doch nur helfen.«
Alex fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Verdammt! Er hörte, wie ihre Stimme zitterte, und wusste, dass sie gefährlich nahe daran war, in Tränen auszubrechen. Er wollte nicht so schroff sein.
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