Der geheimnisvolle Highlander
geschnitzten Zimmerdecken ausgestattet, und die Möbel waren mit üppigem Samt in leuchtenden Farben bezogen. Der König hatte während seiner Regierungszeit große Schulden angehäuft, doch seine Paläste zeigten keine Anzeichen von Sparsamkeit.
Die meisten Zimmer waren menschenleer, doch in ein paar von ihnen, so wie in diesem, hielt sich jemand auf. Schnell suchte sie mit den Blicken unter den Männern in dem kleinen Vorzimmer nach einem großen Mann mit einem dichten Schopf kastanienbrauner Haare. Keine leichte Aufgabe in einem Palast voller Schotten.
Doch Jamie hatte etwas an sich, das ihn aus der Menge rothaariger Männer hervorhob. Es lag nicht nur an seiner Körpergröße oder seinem guten Aussehen. Diese Erkenntnis traf sie unvorbereitet. Jamie war tatsächlich sehr gut aussehend. Sie runzelte die Stirn. Seltsam, dass ihr das bisher nie aufgefallen war. In mancherlei Hinsicht war Jamie wie ein Bruder für sie, genauso wie Elizabeth ihr wie eine Schwester war. Die drei verbrachten viel Zeit miteinander. Neben Literatur und Philosophie unterhielten sie sich auch über Landverwaltung, Spannungen zwischen den Clans und über Politik. Die beiden Campbells waren aufgeschlossen und gebildet. Meg wusste, wie Jamie dachte. Sie verstand ihn. Und er verstand, wie hart sie dafür gekämpft hatte, sich selbst zu beweisen. Jamie würde ihrem Bruder helfen, damit sie sich darum kümmern konnte, die Ländereien des Clans zu verwalten. Mit Jamie als ihrem Ehemann wäre Ians Position gesichert.
Noch dazu mochte sie Jamie Campbell wirklich sehr. Und er hatte sie sehr gern.
Das musste genügen. Ihr Vater wäre von ihrer Wahl begeistert.
Meg wollte die Suche schon aufgeben, als sie Stimmen aus einem Raum am Ende eines dunklen Korridors dringen hörte, den sie übersehen hatte. Sie hob die schweren Röcke und eilte in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. In der Tür einer kleinen Bibliothek hielt sie kurz inne und suchte mit den Blicken die Gruppe Männer ab, die sich dort zusammengefunden hatten, um den Nachmittag mit den altehrwürdigen männlichen Beschäftigungen Trinken und Spielen zu verbringen.
Schließlich fand sie ihn. Er saß an einem Tisch und spielte Karten mit der Person, der sie am allerwenigsten begegnen wollte – Alex MacLeod. Sie kämpfte den Impuls nieder, sofort wieder umzukehren. Schließlich sollte sie sich inzwischen an seine Anwesenheit gewöhnt haben. Doch die Wirkung, die die Nähe dieses Mannes auf sie ausübte, hatte kein bisschen nachgelassen. Meg bemühte sich, ihren rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Diese überwältigende Empfindsamkeit der Sinne schien sie zu befallen, sobald sie sich ihm auf hundert Schritte näherte.
Entschlossen, sich nicht davon beeinflussen zu lassen, wandte sie sich sofort an Jamie. »Hier bist du, Jamie. Ich habe dich gesucht.«
Jamie sah ein wenig verwirrt aus. »Es tut mir leid, Meg. Waren wir irgendwo verabredet?«
»Nein, aber da gibt es etwas, das ich gerne mit dir besprechen möchte.« Ihr Blick huschte kurz zu Alex. »Unter vier Augen, wenn es dir nichts ausmacht.«
Alex schien sich über die Unterbrechung zu ärgern. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der breiten Brust, wobei sich der Stoff seines Wamses gefährlich über
den ausgeprägten Armmuskeln spannte. Der Mund wurde ihr trocken. Einen Augenblick lang war sie wie betäubt von dieser rohen Demonstration männlicher Stärke. Noch nie war ihr aufgefallen, wie verlockend Arme sein konnten. Wie mochte es sich wohl anfühlen, von diesen starken Armen umfangen und an diese breite Brust gedrückt zu werden?
»Wie Ihr seht, Mistress Mackinnon, befinden Jamie und ich uns gerade mitten in einer Partie Maw«, sagte er, wobei er auf die Karten vor ihm deutete. Mit einem bedeutsamen Blick sah er sich um. »Sicher kann Eure Unterredung warten.«
Jamie bedachte Alex mit einem Stirnrunzeln. »Natürlich können wir auch eine kurze Pause machen …«
»Das ist schon in Ordnung, Jamie«, unterbrach ihn Meg. »Es macht mir nichts aus zu warten.« Nun, da sie Jamie gefunden hatte, wusste sie nicht genau, was sie zu ihm sagen wollte. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. Wie ließ man eigentlich einen Mann wissen, dass man bereit war, einen Heiratsantrag anzunehmen, der noch gar nicht gemacht worden war?
Sie fühlte, dass Alex sie ansah. Sein Blick ruhte auf ihrem Mund. Als seine Augen sich verdunkelten, presste Meg plötzlich verlegen die Lippen zusammen.
Stumm blieb sie
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