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Der geheimnisvolle Highlander

Der geheimnisvolle Highlander

Titel: Der geheimnisvolle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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neben dem Tisch stehen und versuchte in einem Raum, in dem sich kein anderes weibliches Wesen aufhielt, möglichst nicht aufzufallen. Wenn sie sich die Zeit genommen hätte, sich vor dem Eintreten erst einmal umzusehen, wäre sie nicht so überstürzt hereingeplatzt.
    Um nicht aus Versehen einen der neugierigen Blicke aufzufangen, die sie streiften, versuchte Meg lieber, sich auf das Kartenspiel zu konzentrieren. Obwohl Maw das beliebteste Kartenspiel am Hofe von König James war, bevorzugte sie
logische Spiele wie Schach. Zum Kartenspiel gehörte zu viel Glück.
    Doch was sie so beunruhigte, war nicht einfach nur die Tatsache, dass sie die einzige Frau im Raum war. Sondern genauer gesagt, wer im Raum war.
    Die Männer, die sich hier versammelt hatten, bildeten die Elite der schottischen Regierung in Abwesenheit des Königs. Sie waren es, die die Staatsgeschäfte leiteten, während der König seine neuen englischen Untertanen umwarb. Sekretär Balmerino unterhielt sich mit Lordschatzmeister Scone und Lordadvokat Hamilton. Der Marquis of Huntly, einer der Großen Lords, spielte Schach mit dem einzigen Geheimrat aus den Highlands, Kenneth Mackenzie. Eine Handvoll Geheimräte waren über den ganzen Raum verstreut. Die einzigen beiden Männer, die fehlten, waren Lordkanzler Seton und Lordoberrichter Earl of Argyll – der andere Große Lord.
    Diese Männer waren die Herrscher Schottlands – abhängig von den Weisungen des Königs, natürlich. Obwohl Meg sich durchaus der Tatsache bewusst war, dass die Erlasse des Königs Schottland nicht immer erreichten. Ohne Zweifel war es viel einfacher, die Worte eines Königs zu ignorieren, wenn sie hunderte von Meilen weit weg zu Papier gebracht wurden, als sich dem König von Angesicht zu Angesicht zu widersetzen.
    Bemerkenswerterweise waren die Gentlemen bis auf die beiden Männer vor ihr und den Chief der Mackenzie ausnahmslos Lowlander. Jamie Campbells Anwesenheit unter diesen Männern ließ sich durch die enge Verbindung mit seinem Cousin Argyll erklären, doch was tat Alex hier? Sie hätte nicht gedacht, dass der Bruder eines Highland-Chiefs mit der aus Lowlandern bestehenden Führungsriege des Königs
sympathisierte. Aber sie wusste genug über die Clanfehden auf Skye, um sich darüber im Klaren zu sein, dass die MacLeods und die Mackenzies sich gegenseitig verachteten. Alex’ Bruder, der Chief der MacLeods, hatte vor ein paar Jahren den Vater des Mackenzie getötet.
    Warum sollte ein Highlander, und ein Söldner noch dazu, mit seinen Feinden gesellige Kontakte pflegen?
    Megs Augen weiteten sich bei einem verstörenden Gedanken. Es sei denn, sie waren nicht seine Feinde.
     
    Alex kochte innerlich vor Wut über Megs Störung. Seit seiner Ankunft war er den Günstlingen des Königs, den tatsächlichen Herrschern Schottlands, nicht so nahe gekommen wie in diesem Moment. Er musste mit sehr viel Umsicht vorgehen, um sich bei diesen Männern einzuschmeicheln. Doch Meg Mackinnon hatte alle seine Bemühungen zunichtegemacht.
    Ständig schien sie ihm Stolpersteine in den Weg zu legen. Zuerst, indem sie Jamie von ihrem Verdacht erzählt hatte, dass Alex sich in der Nähe von Skye aufgehalten hatte, dann, indem sie ihn am vergangenen Abend von seinem Auftrag abgelenkt und ihn in ein belauschtes Mordkomplott in einer Taverne verwickelt hatte, und nun, indem sie mitten in die Gespräche geplatzt war, von denen er gehofft hatte, mehr zu hören.
    Seine dürftigen Fortschritte in der letzten Woche waren frustrierend. Man konnte auch durch aufmerksames Beobachten viel erfahren, dennoch hatte er gehofft, zumindest ein oder zwei flüchtige Bemerkungen aufzuschnappen. Doch bis jetzt hatte er nichts über die Isle of Lewis oder die Abenteurer von Fife gehört.
    Vielleicht sagte das Schweigen schon genug.

    Die Männer des Königs waren ihm gegenüber argwöhnisch, und das zu Recht. Seine Aufgabe erforderte Fingerspitzengefühl. Er wollte die Rolle als gedungener Schwertkämpfer, der sich mit seinem Bruder überworfen hatte, nicht überstrapazieren. Doch Fingerspitzengefühl brauchte Zeit, einen Luxus, den er sich nicht leisten konnte. Alex wusste, dass er ein paar Risiken eingehen musste, wenn er irgendwelche nützlichen Informationen erfahren wollte.
    Eindringlich beobachtete er Meg über den Rand der Karten hinweg. Sie bemühte sich nach Kräften, gleichgültig zu wirken, doch die leichte Röte ihrer Wangen und die glänzenden Augen verrieten ihm, dass sie sich unbehaglich fühlte. Gut.

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