Der geheimnisvolle Highlander
er untätig zusah,
wie der König seinen Cousins das Land stahl und es mit verfluchten Lowlandern bevölkerte. Doch Alex wusste, dass es noch einen tieferen Grund gab, warum er seinen Verwandten helfen wollte. Der Tod seiner Cousins durch die Hand von Dougal MacDonald auf dem Schlachtfeld vor fünf Jahren lastete immer noch schwer auf ihm. Jetzt hatte er die Gelegenheit, es wiedergutzumachen.
In einen der kleinen Alkoven gezwängt, die den Gang säumten, versuchte Alex, so gut er konnte, seine hochgewachsene Statur zu verstecken. Sollte jemand den Raum unerwartet verlassen, dann würde er höchstwahrscheinlich entdeckt.
Dieses Risiko musste er eingehen.
Von seinem Versteck neben der Tür konnte er nicht direkt in das Zimmer sehen, doch er hörte genug, um das Wesentliche der Unterhaltung zu verstehen. Allmählich begannen seine Muskeln dagegen zu protestieren, dass er so lange in dieser ungemütlichen Haltung ausharrte. Scheinbar stundenlang musste er nichtssagendes Geplauder ertragen, bevor sie endlich auf das entscheidende Thema zu sprechen kamen.
Trotz der Unbequemlichkeiten hatte sich das Warten gelohnt.
Er erkannte die gebieterische Stimme von Lordkanzler Seton. »Seid versichert, dass Ihr Eure Schiffe bekommt, Sekretär Balmerino. Der König hat versprochen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den Erfolg Eures Unternehmens zu sichern. Sind Eure Männer bereit?«
»Sobald der König es befiehlt, mein Lordkanzler. Just in diesem Moment warten meine Männer in Fife auf meine Befehle, bereiten die Kolonisten vor und stocken die Vorräte auf. Wenn die Schiffe des Königs ankommen, sind wir bereit.«
»Ausgezeichnet. Wie viele Kolonisten habt Ihr dieses Mal?«, fragte der Lordkanzler.
»Ungefähr 400, darunter Krieger, Handwerker, Zimmerleute und Frauen.«
Erleichtert darüber, endlich die Bestätigung zu hören, dass die Abenteurer von Fife einen zweiten Versuch planten, stieß Alex den angehaltenen Atem aus. Jetzt musste er nur noch in Erfahrung bringen, wann …
»Solange …«
Alex hörte etwas. Das schwache Geräusch von Schritten lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Ende des Korridors und hinderte ihn daran, den Rest von Lordkanzler Setons Worten zu hören. Da kam jemand.
Das vertraute Gefühl der Gefahr ließ ihm das Blut schneller durch die Adern strömen. Er zog seinen Dolch. Die lange scharfe Klinge schimmerte im schwachen Kerzenlicht. Verstohlen schlüpfte er aus dem Alkoven und schlich durch den schwach beleuchteten Korridor in die Richtung, aus der die Schritte kamen, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die offene Tür zu bringen. Gerade als der Eindringling um die Ecke bog, schlüpfte Alex in den Schatten eines weiteren Alkovens. Er wartete, jeder Nerv zum Zerreißen gespannt. Halb erwartete er, dass Dougal ihm gefolgt war.
Nachdem er den instinktiven Impuls, Dougal MacDonald zu töten, überwunden hatte, war Alex klar geworden, dass Dougals Anwesenheit bei Hofe kaum ein Zufall sein konnte. Obwohl die MacDonalds behaupteten, sich der Allianz der Chiefs, die sich zusammengetan hatten, um die Isle of Lewis vor einer Invasion zu beschützen, anzuschließen, traute Alex ihnen nicht. Er musste Dougal MacDonald genau im Auge behalten. Wenn die MacDonalds vorhatten, sie zu täuschen, würde Alex es herausfinden.
Die Schritte klangen leicht, zu leicht für einen Mann …
Er fluchte, als er die kleine Gestalt erkannte, die um die Ecke bog. Meg. Er wusste nicht, ob er wütend über diese ungelegene Unterbrechung sein sollte, oder dankbar dafür, dass es nur sie war. Noch nie hatte er eine Frau getroffen, die so darauf aus war, seinen Zorn zu spüren. Sie hatte einfach nicht genug gesunden Menschenverstand, um ihn in Ruhe zu lassen. Er ließ den Dolch wieder in den Gürtel gleiten, trat aus dem Schatten und verstellte ihr den Weg.
Erschrocken fuhr sie zurück. Als sie ihn erkannte, stemmte sie die Fäuste in die Hüften und starrte ihn finster an. »Was soll das, sich so im Schatten zu verstecken? Du hast mich fast zu Tode erschreckt. Bist du nicht ganz bei Trost?«
»Das trifft wohl eher auf dich zu«, konterte er. Sie schnappte empört nach Luft, doch er ignorierte es, packte sie am Arm und zog sie um die Ecke außer Sicht. Ihr Anblick ließ all die Gefühle wieder hochkochen, die zu ignorieren er sich geschworen hatte, als er aus dem Saal gestürmt war. Er wollte sie an die Wand pressen und sie dafür bestrafen, dass sie ihn ablenkte. Dass sie ihn frustrierte. Dass jede
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