Der geheimnisvolle Highlander
er kommt gerade auf uns zu. Der finsteren Miene nach zu urteilen, würde ich sagen, dass ihm der Teufel im Nacken sitzt.«
Meg blickte über die Schulter und sah einen wütenden
Alex mit schnellen Schritten von der anderen Seite des Saales her auf sie zustürmen. Instinktiv erkannte sie, dass er eifersüchtig war. So unangebracht das auch sein mochte.
Dann plötzlich, als er sie schon beinahe erreicht hatte, erstarrte er mitten in der Bewegung. Sein Blick fixierte Dougal, und aus seinen Augen flammte so glühender Hass, dass sie das Gefühl hatte, sich daran zu verbrennen. Alex sah aus, als wollte er ihn töten. Doch sein völlig emotionsloser Gesichtsausdruck nur wenige Sekunden später war es, der ihr wirklich Angst einjagte. Er wirkte kalt und entschlossen. Und so unnahbar, dass sie wusste, dass sie ihn nicht mehr erreichen konnte. Er drehte sich auf dem Absatz um, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, und schritt in entgegengesetzter Richtung davon. Fort von ihr. Gerade so, als wolle er nichts mehr mit ihr zu tun haben.
Irgendetwas war hier nicht in Ordnung.
Sie konnte an nichts anderes mehr denken als daran, zu ihm zu gehen und ihm zu helfen, herauszufinden, was seine Verzweiflung ausgelöst hatte. Und so viel Hass.
Meg vergaß Dougal völlig und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Doch bevor sie Alex erreichen konnte, war er verschwunden. Hilflos blickte sie um sich und suchte ihn in dem Meer von fragenden Gesichtern, die sie anstarrten. Doch er war fort.
Sie musste ihn finden. Denn Meg wusste, wenn sie das nicht tat, würde er ihr vielleicht für immer entgleiten.
Dougal MacDonald verbarg seine rasende Wut hinter einem trägen Lächeln, während er seiner zukünftigen Braut nachblickte, wie sie aus dem Saal floh, um Alex MacLeod hinterherzulaufen. Sie schien weder das einsetzende Geflüster noch die Tatsache, dass sie ihn gerade mitten im Saal hatte stehen
lassen, zu bemerken. Dass sie ihn für seinen Erzfeind stehen gelassen hatte, machte es nur noch schlimmer.
Seine Spione bei Hofe hatten ihn natürlich über MacLeods Anwesenheit informiert, doch Dougal war nicht bewusst gewesen, dass er an Meg Mackinnon interessiert war. Oder sie an ihm. Das machte die Sache zwar komplizierter, doch es beunruhigte ihn nicht sonderlich. Komplikationen ließen sich leicht aus der Welt schaffen.
Er lächelte, dieses Mal vor Vergnügen. Er hatte Alex MacLeod schon einmal besiegt, er würde es wieder tun. Und diesmal würde er keine Gnade zeigen.
Selbst wenn Dougal sie nicht für sich selbst wollte, eine Verbindung zwischen einer Mackinnon und einem MacLeod durfte er nicht zulassen. Bereits seit Jahrhunderten kämpften die MacLeods und MacDonalds um die Vorherrschaft auf Skye. Sollten die Ländereien der Mackinnons einem der Opponenten zufallen, würde das zu einer Verschiebung des Mächtegleichgewichts führen. Und Dougal hatte vor, das Gleichgewicht zu seinen Gunsten zu verschieben.
Ursprünglich wollte er das Mädel keineswegs selbst heiraten. Doch als er sie heute wiedersah, war er zugegebenermaßen angenehm überrascht. Das kleine Täubchen hatte sich seit ihrer letzten Begegnung ganz schön gemausert. Dougal freute sich beinahe darauf, ihr beizuliegen. Seine Miene verhärtete sich. Wenn sie es jedoch wagen sollte, ihn noch einmal so zu blamieren, wenn sie verheiratet waren, dann würde sie die volle Wucht seines Zornes zu spüren bekommen. Keine Frau stellte ihn ungestraft bloß.
Meg Mackinnon den Hof zu machen entpuppte sich als größere Herausforderung, als er erwartet hatte. Für eine Frau war sie ungewöhnlich intelligent und würde sich nicht so leicht übertölpeln lassen. Dougal bewunderte ihr Feuer,
im Schlafzimmer würde er dafür gute Verwendung finden, doch er würde niemals zulassen, dass ihr Temperament seine Pläne durchkreuzte.
Egal wie, Meg Mackinnon würde seine Frau.
Zum ersten Mal seit Alex am Königshof angekommen war, sah er seinen Auftrag klar und deutlich vor sich. Dass er sich auf die Aufgabe und nicht auf ein Paar betörender grüner Augen konzentrierte, brachte bereits erste Ergebnisse. Er konnte sein Glück kaum fassen.
Als Alex sich endlich seinen Weg aus dem überfüllten Saal gebahnt hatte, war von Lordkanzler Seton weit und breit nichts mehr zu sehen. Heftig verfluchte Alex die verpasste Gelegenheit und seine aufflackernde Eifersucht, die dazu geführt hatte. Doch als er sich suchend umblickte, sah er, wie jemand ebenso Wichtiges den Saal verließ und den
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