Der geheimnisvolle Highlander
entgangen. Er versuchte sich von ihr zu distanzieren.
»Du hättest den Palast nicht verlassen dürfen«, fuhr er fort. »Hattest du nicht eingewilligt, vorsichtig zu sein, bis die Männer, die dich angegriffen haben, gefasst sind?«
War er vielleicht zum Teil deshalb so wütend, weil er sich um ihre Sicherheit sorgte?
»Ich habe eine Eskorte bei mir. Sicher willst du nicht, dass ich ohne guten Grund im Palast eingesperrt bin?«
Seine Nasenflügel bebten. »Ist beinahe getötet zu werden nicht Grund genug? Und ich sagte dir doch, dass ich auf dich aufpassen werde. Du hättest nicht gehen dürfen, ohne es mir zu sagen.«
Ein honigsüßes Lächeln kräuselte ihre Lippen. »Und wenn du mir von deinen Plänen erzählt hättest, dann hätte ich dich auch informiert.«
Er trat einen Schritt näher. »Reiz mich nicht, Meg.«
Es gefiel ihr nicht, in die Defensive gedrängt zu werden. Er musste auch einiges erklären. »Was ist mit dir, Alex? Glaubst du, ich erinnere mich nicht an deinen Mann Robbie?« Sie deutete auf sein Pferd. »Oder an dieses furchterregende Tier? An jenem Tag im Wald, das warst du. Du hast mich angelogen . Und ich will wissen, warum.«
In trotzigem Schweigen biss er die Zähne zusammen.
Megs Gefühle brodelten gefährlich nah an der Oberfläche. Sie wollte, dass er ihr vertraute. Dass er ihr bestätigte, dass zwischen ihnen eine Verbindung gewachsen war. Sie wollte irgendein Zeichen dafür, dass es ihm ähnlich ging. »Was willst du mir verschweigen?«
Sie machte ein paar vorsichtige Schritte auf ihn zu und legte ihm sanft die Hand auf den Arm. Unter den Fingerspitzen konnte sie seine Anspannung fühlen. Sie war ihm so nahe, dass sie den leichten Bartschatten auf seinem Kinn und die verräterisch pulsierende Ader an seinem Hals sehen konnte. Die Narbe, die durch seine Braue schnitt, wirkte noch auffallender. Und gefährlich. Dennoch verspürte sie den seltsamen Wunsch, sie mit dem Finger nachzuzeichnen.
»Es hat nichts mit dir zu tun«, sagte er gepresst.
»Warum kannst du es mir dann nicht sagen?« Ihre Stimme brach. »Bitte, Alex!«
Etwas an seinem Gesichtsausdruck veränderte sich. Der
Zorn wurde von etwas gemildert, das sie nur als Sehnsucht beschreiben konnte. Sie konnte den Aufruhr der Gefühle in seinem Blick lesen. Tief in seinem Innern tobte ein Kampf, den sie nicht verstand.
»Warum kannst du es nicht auf sich beruhen lassen?« Seine Stimme klang eigenartig heiser.
Sie konnte es ihm nicht sagen. Sie konnte es sich nicht einmal selbst eingestehen. Sie konnte es nicht auf sich beruhen lassen, weil sie nicht die falsche Entscheidung treffen wollte, und langsam bekam sie das Gefühl, dass die richtige Entscheidung direkt vor ihr stand.
»Willst du das wirklich?«, fragte sie leise.
Er wusste, was sie meinte. Das konnte sie in seinem Gesicht lesen. Sie wartete, ohne sich eingestehen zu wollen, wie viel ihr seine Antwort bedeutete. Wie sehr sie sich wünschte, dass er ihr bestätigte, dass sich zwischen ihnen etwas entwickelte.
»Ja, verdammt. Ich will, dass du mich in Ruhe lässt.«
Ihr Herz sank wie ein Stein. Er wollte sie nicht. Oh Gott, sie war eine Närrin. Einem Mann nachzulaufen, der nichts mit ihr zu tun haben wollte. Betroffen wandte sie sich ab, weil sie nicht wollte, dass er bemerkte, wie tief seine Zurückweisung sie verletzte.
Er fluchte. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, lag sie in seinen Armen und sein Mund nahm den ihren mit einem wilden Hunger in Besitz, der seine Gleichgültigkeit Lügen strafte und ihr den Atem raubte.
Meg war unerbittlich, sie reizte ihn auf eine Art und Weise, wie ihn noch nie jemand gereizt hatte. Bis er jede Beherrschung verlor.
Von dem Augenblick an, als sie in den Hof des Gasthauses
geritten war, den Kopf hoch erhoben und das kleine spitze Kinn so hinreißend stur vorgereckt, hatte er einen inneren Kampf mit sich ausgefochten. Einen Kampf zwischen Verlangen und Vernunft. Er wollte etwas, das er nicht haben konnte.
Es schmerzte schon, sie nur anzusehen. Die Sonne zauberte kleine goldene Lichter auf ihr Haar und überzog ihre durchscheinende Haut mit einem warmen rosigen Hauch. Kunstvoll frisierte kastanienbraune Locken betonten perfekt ihre moosgrünen Augen. Doch es war ihr Mund, der ihn wahnsinnig machte. Die Erinnerung an ihre honigsüße Sanftheit setzte zum Sturm auf die Festung seiner Zurückhaltung an.
Sein Ärger hielt ihn immer noch zurück. Sie war ihm gefolgt und hatte sich erneut in seinen Auftrag eingemischt. Er
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