Der geheimnisvolle Highlander
hatte sich für einen Kompromiss mit König James bezüglich seiner Highlandpolitik ausgesprochen, es war unwahrscheinlich, dass sie einen bewaffneten Widerstand gegen die Männer des Königs unterstützen würde. Ein Mann, der bald ein Geächteter wäre, war nicht gerade das Idealbild des geschickten Verhandlungsführers, den Meg als Ehemann im Sinn hatte, um die Position ihres Clans gegenüber dem König zu stärken.
Darüber hinaus würde Alex nicht riskieren, sie weiterer Gefahr auszusetzen. Die Bedrohung durch Thomas Mackinnon war gerade erst überstanden. Wenn jemand entdeckte, dass er den MacLeods auf Lewis beistand, dann wäre eine Verbindung zu ihm gefährlich. Sehr gefährlich. Seine Feinde könnten sich dazu entschließen, Meg zu benutzen, um an ihn heranzukommen.
Bevor er Edinburgh verließ, musste Alex sichergehen, dass Megs Loyalität zu König James durch eine Verbindung zu ihm nicht in Frage gestellt wurde. Es war Sache ihres Vaters, zu entscheiden, inwieweit sich sein Clan an dem Versuch, die Abenteurer zurückzuschlagen, beteiligen sollte. Es war die Entscheidung des Chiefs der Mackinnons, was er seiner Tochter erzählen würde. Alex würde diese Entscheidung nicht für ihn treffen.
Doch Alex musste zugeben, dass seine Gründe noch tiefer gingen. Er konnte nicht der Anführer sein, den sie für ihren Clan brauchte, nicht bis er mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hatte. Die Dämonen seiner Selbstzweifel verfolgten
ihn unablässig. Wenn er doch nur zurückgehen und jenen Moment verändern könnte, als er sich geweigert hatte, sich Dougal zu ergeben, dann könnten seine Cousins noch leben. Doch er hatte sich Dougal widersetzt, obwohl der Kampf bereits verloren war. Er war voll jugendlicher Arroganz gewesen, überzeugt davon, unbesiegbar zu sein. Diese Rücksichtslosigkeit hatte seine Cousins das Leben gekostet.
Nun hatte er die Gelegenheit, das wiedergutzumachen. Was für ein Mann wäre er, wenn er seiner Verwandtschaft, die er schon einmal enttäuscht hatte, den Rücken kehren würde?
Er sah Jamie fest in die Augen. »Ich habe nicht die Absicht, Mistress Mackinnon einen Heiratsantrag zu machen.« Es gelang ihm, seiner Stimme die bittere Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, doch er konnte nicht verhindern, dass sich ihm die Brust unangenehm zusammenzog.
»Gut.« Jamie erkannte, dass er sein Glück möglicherweise zu stark herausgefordert hatte, und zog sich zurück, um an Megs Seite zurückzukehren. Alex sah ihm mit kaum unterdrückter Wut nach.
Genau in diesem Augenblick, als ahne Meg, in welche Richtung seine Gedanken wanderten, trafen sich ihre Blicke. Er fühlte eine seltsame Beklemmung in seinem Inneren, die sich durch den ganzen Körper ausbreitete.
Er wusste, dass sie ihn schon die ganze Woche beobachtete, verwirrt davon, dass er sich so plötzlich von ihr zurückgezogen hatte. Er wollte sie nicht verletzen. Doch er konnte ihr nicht geben, was sie am meisten brauchte. Es war besser, wenn sie das jetzt erkannte.
Abrupt drehte er sich um und brach die Verbindung zwischen ihnen ab. Jeden Tag, nein, jede Minute in ihrer Gegenwart war ein Riss in der Rüstung seiner Entschlossenheit. Bald wäre nichts mehr davon übrig.
Er musste nur noch ein paar Tage länger durchhalten. Doch das fiel ihm verdammt schwer, wenn sich jede Faser seines Seins nach dieser einen Sache verzehrte, die er nicht haben konnte.
Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Dougal sich aus dem Saal schlich. Das war genau die Gelegenheit, auf die Alex gewartet hatte. Jeder Vorwand war ihm recht, sich aus dem Staub zu machen, bevor er etwas tat, das er bereuen würde, wie zum Beispiel zu ihr hinüberzustürmen, sie in die Arme zu reißen und zu küssen, bis jeder im Saal wusste, dass sie ihm gehörte.
Er folgte Dougal durch die kühlen Korridore des Palastes in eine Richtung, die Alex schnell erkannte. Seine Sinne schärften sich, als ihm klar wurde, dass das der Beweis sein konnte, auf den er gewartet hatte, doch er hielt seine freudige Erregung im Zaum und konzentrierte sich darauf, nicht entdeckt zu werden. Dougal sah sich mehrmals um, fast so, als erwarte er, dass ihm jemand folgte, doch Alex ahnte seine Bewegungen voraus und tauchte schnell außer Sicht. Als Alex sich immer sicherer wurde, wohin Dougal unterwegs war, ließ er sich weiter und weiter zurückfallen, um die Chance, entdeckt zu werden, möglichst gering zu halten.
Sobald Dougal denselben Raum betrat, in dem Alex schon Seton und Balmerino belauscht
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