Der geheimnisvolle Highlander
wusste, der wahre Grund dafür war die schöne Frau, die auf der anderen Seite des Saals Hof hielt.
Zuzusehen, wie Meg von einem ganzen Schwarm Verehrer umworben wurde, und zu wissen, dass er nichts dagegen unternehmen konnte, war die reinste Folter. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit war für einen Mann der Tat, wie Alex einer war, sowohl fremd als auch unnatürlich. Er wollte seinen Anspruch auf die primitivste Art und Weise geltend machen. In diesem Moment fühlte er sich durch und durch wie der Barbar, für den ihn die Lowlander hielten.
Er wusste, dass er kein Recht hatte, eifersüchtig zu sein. Sie brauchte etwas, das er ihr nicht geben konnte. Ein Eheversprechen. Sie hatte jedes Recht, sich woanders danach umzusehen. Warum machte es ihn dann so wütend, dass sie es tat?
Er kippte den Rest seines Rotweins hinunter und knallte den leeren Kelch frustriert auf das Kartentischchen. Nichts konnte das beklemmende Gefühl in seinem Innern beruhigen, nicht einmal das Wissen, dass er das Richtige tat.
Doch egal, ob richtig oder falsch, Meg gehen zu lassen war das Schwerste, das er je getan hatte. Die Erinnerung an ihren Gesichtsausdruck, bevor sie mit Dougal MacDonald fortgeritten war, verfolgte ihn immer noch. Der Schmerz. Die Verwirrung. Das sanfte Flehen, das an seinem Gewissen zerrte. Er hasste es, ihr wehzutun, egal aus welch triftigem Grund.
Ebenso wenig konnte er das, was beinahe zwischen ihnen passiert war, aus dem Kopf bekommen.
Er konnte nicht vergessen, wie sich ihr Mund unter seinen Lippen angefühlt hatte. Die weichen, seidigen Brüste. Die honigfeuchte Süße zwischen ihren Beinen. Und die Ekstase in ihrem Gesicht, als sie in seinen Armen gekommen war. Er wusste nicht, wie lange er noch gegen das überwältigende Bedürfnis ankämpfen konnte, sie in die Arme zu reißen und zu beenden, was sie angefangen hatten.
Wenn es doch nur um bloße Lust ginge. Doch es war viel mehr als das. Die Gefühle, die Meg in ihm weckte, waren mit nichts zu vergleichen, das er kannte. Er bewunderte alles an ihr. Ihre Schönheit, ihre Intelligenz, ihre freimütige Ehrlichkeit, ihr Mitgefühl, ihren Elan. Das Selbstvertrauen, mit dem sie an alles heranging. Er begehrte sie auf so vielen Ebenen, dass es mit jedem Tag, der verging, schwieriger wurde, sich ins Bewusstsein zu rufen, warum er sie nicht haben konnte. Er war dazu gezwungen, tatenlos zuzusehen, wie andere Männer den Platz einnahmen, der ihm gehörte.
Frustriert über die Sinnlosigkeit des Ganzen riss er den Blick von Meg los und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Kartenspiel. Nachdem Lordkanzler Seton und Sekretär Balmerino der heutigen Abendunterhaltung ferngeblieben waren, konzentrierte Alex sein Augenmerk auf den Marquis of Huntly, seinen momentanen Gegner beim Maw.
»Hübsches kleines Ding, nicht wahr?«, meinte der Marquis of Huntly. »Und reich dazu, habe ich gehört.«
Alex sah von seinen Karten auf und musterte den Mann, der ihm gegenübersaß. Den Mann, der bisher keine neuen nützlichen Informationen preisgegeben hatte. »Wer?« Alex schützte Desinteresse vor.
»Das Mackinnon-Mädchen. Ich dachte, Ihr hättet sie gerade angesehen. Wie ich höre, wird sie den jungen Campbell da drüben heiraten.«
Die Nachricht, die er befürchtet hatte, brannte ihm ein schwarzes Loch in die Brust. Er bemühte sich, seine Reaktion unter Kontrolle zu halten. »Die Ankündigung der Verlobung muss mir entgangen sein.«
Lord Huntly zuckte die Schultern. »Es gab noch keine. Doch ich nehme an, dass es in ein paar Tagen so weit ist. Meine Tochter sagt, es ist eine beschlossene Sache.«
Bianca Gordon wusste nicht das Geringste darüber, dachte Alex beruhigt. Sie wäre der letzte Mensch, dem Meg etwas anvertrauen würde. Reine Mutmaßung, das war alles. Erleichtert lockerte er den Griff, mit dem er die Karten umklammert und sie beinahe zerdrückt hatte.
»Ich habe gehört, Ihr habt letzte Woche in Holyrood Park ein beeindruckendes Schauspiel geliefert. Meine Tochter spricht kaum noch von etwas anderem.«
Alex zuckte die Schultern. Er wusste, dass er es Rosalind Mackinnon zu verdanken hatte, dass die Geschichte seiner angeblichen Heldentat die Runde machte. Er hätte es vorgezogen, wenn man ihn mit der Angelegenheit nicht in Verbindung gebracht hätte. »Zum Glück war ich zur Stelle, um meine Hilfe anzubieten.«
Huntly schüttelte den Kopf. »Eine schreckliche, schreckliche Sache für das arme Mädchen. Dass in der heutigen Zeit ein Mann versucht, ein Mädchen
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