Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
gemacht wurden. Geben ist halt nun mal seliger als Nehmen.“ grinste Marla. Eine weitere Weisheit aus ihrem Reportoire.
Aron nickte und sie gingen Hand in Hand in Richtung Steinbruch. Es war ein angenehmer Spaziergang, weil die Wüste einer schönen Landschaft mit Vegetation und einer angenehmem Luftfeuchtigkeit gewichen ist.
Als sie am Steinbruch ankamen, blieb Aron stehen und schaute sich um. Es war befremdend ruhig hier. Er war es gewohnt, schwitzige Körper, stinkende Männer und furchteinflößende Aufseher zu sehen. Aber nun war es wie in einer Geisterstadt. Keine Menschenseele war mehr zu sehen. Der Steinbruch war verlassen und der Tempel trotzte gelassen dem Sonnenuntergang entgegen. Er war noch nicht ganz fertig gestellt worden.
„Wo sind die alle?“ fragte Marla verwundert.
„Sie sind alle in ihre Heimat zurückgekehrt. Schade. Ich wollte Kalim noch Auf Wiedersehen sagen. Hoffentlich geht es ihm gut. Komm, ich zeige Dir meine Zelle, in der ich lebte.“
Aron streckte Marla die Hand entgegen und sie gingen die Treppen zu den Zellen hoch.
„Hier, das war die Zelle von mir und einigen anderen. Kalim hatte auch hier drin geschlafen.“ Aron schlenderte durch die Zelle und schaute sich die Feldbetten an. Die Betten waren nicht gemacht. Aron ging zu seinem Bett. Er nahm das Stück Papier, das unter seinem Kopfkissen hervorlugte und las:
Aron. Bin in Ägypten. Sehnsucht nach Familie. Bist guter Freund. Folge deinem Herzen. Lebe wohl und sei glücklich. Kalim.
Aron las es noch einmal. Folge immer deinem Herzen. Das hatte die Hexe auch schon zu ihm gesagt. Was meinen die nur immer damit? Marla trat an seine Seite.
„Hast Du Post bekommen?“ fragte sie.
„Kalim ist wieder in Ägypten. Er hatte große Sehnsucht nach seiner Familie. Ich freue mich, dass es ihm gut geht. Er war echt ein netter Kerl. Und was machen wir jetzt?“
„Lass uns in Schloss gehen und dort so richtig schlemmen. Ich habe einen Bärenhunger. Und dann werden wir weitersehen....“ sie stieß ihn herausfordern in die Seite.
Kapitel
„Ihr habt es also geschafft. Gratulation.“ sagte einer des Ältestenrates.
„Ja und zum Glück konnte Plan B nicht ausgeführt werden.“ sagte Lasmo leicht vorwurfsvoll. Man hört aus diversen Ecken Gemurmel. Einige schauten beschämt zu Boden. Lasmo mustere einen nach dem anderen. Sollen sie doch nur ein schlechtes Gewissen bekommen. Er fand die Idee von Anfang an schwachsinnig und unnütz.
„Gut, dass mein Baumfreund schneller einen Plan auf Lager hatte als ihr.“ sagte Marvilla frech. Alle drehten sich um und suchten das vorlaute Mädchen. Sie hatte sich -wie so oft-heimlich in den Sitzungssaal geschlichen und gelauscht. Lasmo musste grinsen. Das kleine Mädchen hatte oft recht und gute Ideen. Das Gemurmel wurde lauter.
„Ruhe! Ruhe!“ schrie einer und hämmerte auf den Tisch. Er fühlte sich von Marvilla persönlich angegriffen. Es war seine Idee, die Truppen zu mobilisieren und er drängte auf den Angriff.
„Verschwinde. Du hast hier nichts verloren. Wer ist für dich verantwortlich?“
„Ich.“ sagte Lira und trat vor.
„Dann sorge dafür, dass sie sich hier nie mehr reinschleicht. Es ist eine Unverschämtheit, dass sie beinahe jedes Mal unsere Sitzung stört.“
„Und oft die Wahrheit sagt, nicht feige ist wie die anderen und auch kein Blatt vor den Mund nimmt. Wollten Sie das noch hinzufügen?“ fragte Lira frech.
Einige Mitglieder des Ältestenrates lachten laut los. Andere schauten beschämt auf den Boden, als ob ihnen von der Seele geredet wurde.
„Raus! Sofort raus. Ich dulde solche Frechheiten nicht. Raus, sofort.“
„Moment. Nicht in diesem Ton. Damen sollen damenhaft behandelt werden. Ich muss Lira Recht geben. Wurde denn dieser Einsatz der Truppen abgestimmt?“
Wieder murmelten die anderen Mitglieder. Keiner antwortete.
„Was seid ihr für Feiglinge? Es kann doch nicht sein, dass so eine wichtige Entscheidung über Leben und Tod vieler Lebewesen -und jetzt stellte sich ja raus, dass es sogar Menschen waren-nicht demokratisch abgestimmt wurde. Ich bin zutiefst entsetzt. Ich schlage deshalb vor, dass wir sofort abstimmen werden, ob die Wahl für ein neues Oberhaupt vorgezogen wird. Lautes Gemurmel ertönte und das jetzige Oberhaupt meldete sich wieder zu Wort.
„Was soll das? Das ist gegen das Feengesetz.“
„Aber im Falle des Missbrauchs kann man so eine Wahl vorziehen. Also wer ist dafür, der hebe die rechte Hand.“ Lasmo schaute sich um. Die
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