Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
es zu gefährlich für Dich. Ich muss Dich verstecken. Ein Aufseher hatte Dich abgeschossen und gerade der macht jetzt seinen Rundgang.“
Lasmo nahm es geduldig hin. Ihm blieb nichts anderes übrig. Er versuchte immer und immer wieder seinen Flügel zu bewegen, aber genau das tat höllisch weh. Auch wenn er sich jetzt zurückwandeln würde, könnte er seinen Arm auch nicht heilen. Die Situation war verfahren. Er musste also warten, bis es ausheilte oder eben laufen. Aber wenn er als Mensch laufen würde, würde er sofort entdeckt werden. Ein Hund, eine Katze oder ein Esel müssen auch auf vier Beinen vorwärts gehen oder eben hinken. Diese Art der Verwandlung war also auch keine Alternative. Aber das Warten machte ihn beinahe wahnsinnig. Er verschwendete wieder Zeit. Zeit, die er benötigen würde, um Lira zu retten. Da er genügend Zeit hatte, dachte er über die Vergangenheit nach.
Lasmo lief durch den Wald. Er war stocksauer und totunglücklich zugleich. Er verließ die Zauberschule und damit seine Heimat. Er hatte Freunde und nun auch einen Feind gefunden. Seinen guten Freund Theo nahm er mit. Er hielt die Vase fest unter seinem Arm geklemmt. Das war das einzige, das im noch geblieben war.
„Ach Theo, was ist nur aus uns geworden.“
„Tja, aus mir leider nur eine Vase. Ich sollte deprimiert sein, nicht Du. Was soll aus mir werden? Wenn du mich fallen lassen würdest, wäre es aus mit mir. So ist das. Aber ich lass ja auch nicht den Vasenrand hängen! Also reiß Dich gefälligst auch zusammen.“
„Ich habe einen guten Freund verloren und habe auch noch die Schuld für alles. Das ist so furchtbar. Was habe ich getan?!“
„Das versteh ich jetzt aber nicht. Warum hast du Schuld an Klaus Veränderung?“
„Ach, ich habe das Buch zuerst entdeckt. Erinnerst Du Dich daran, wie ihr alle gestaunt habt, als ich das erste Mal Schokoladenpudding für alle gezaubert hatte? Ihr wart so neidisch auf mich. Ich habe die Bewunderung genossen. Ich hatte das Schwarze Buch der Hexe entdeckt und darin gelesen. Aber nur die ersten Seiten! Man darf nämlich nur aus den ersten Seiten zaubern. Im hinteren Teil sind die gefährlichen Zaubersprüche.“
„Solche wie: Wie zaubere ich eine Hexe fort?“
„Ja, genau solche. Und als ich mit Klaus im Gefängnis saß, habe ich ihm davon erzählt. Und so kam eins zum anderen. Er hatte mich verfolgt, als ich in die Kammer der Hexe schlich und im Buch las. Er kam dazu und so wusste er, wo das Buch war. Er hat es dann schamlos ausgenutzt. Ich bin so enttäuscht von ihm.“
„Aber jetzt versteh ich immer noch nicht, warum Du Schuld haben sollst. Klaus hat doch aus freien Stücken aus dem Buch gelesen. Er wollte sich absichtlich nicht an die Regel halten, nur vom vorderen Teil zu zaubern, oder? Jetzt hör auf Kumpel. Dich trifft keine Schuld. Kopf hoch, wir finden bestimmt eine Lösung, wie wir Klaus überwältigen können.“
„Vielleicht hast Du recht.“
Sie gingen eine ganze Ewigkeit durch den Wald. Es war unheimlich. Lasmo pflückte unterwegs Beeren.
„Hat man als Vase eigentlich Hunger?“
„Nein, zum Glück nicht. Also iss nur alleine weiter. Ich leiste Dir gerne Gesellschaft.“ spottete Theo.
Es wurde dunkel. Unheimliche Geräusche hörte man im Wald. Eine Eule begrüßte die Nacht, Wölfe heulten.
„Oh man, Wölfe. Die sind mir nicht geheuer.“
„Tja, da bin ich als Vase im Vorteil. Mich werden sie bestimmt nicht fressen. Hihi.“
„Du hast gut lachen. Darf ich Dich als Trinkgefäß missbrauchen? Ich habe schrecklich Durst und da vorne ist eine Quelle. Wenn ich Dich fülle, kann ich Proviant mitnehmen.“
„Wenn es unbedingt sein muss. Ok, du trägst mich ja auch die ganze Zeit. Aber mach mir ja keine Macke in meinen zarten Körper, verstanden?“
„Jawohl.“ grinste Lasmo.
Er ging zu der Quelle und kniete sich nieder. Zuerst wusch Lasmo sich die Hände und das Gesicht. Das Wasser war herrlich kalt. Er trank sich satt. Dann hob er die Vase unter das Rinnsal.
„Hey, ist das kalt. Pfui, lass das. Hihi. Und Kitzel mich nicht!“ lachte und jammerte Theo.
Lasmo erschrak und ließ die Vase beinahe fallen.
„Erschreck mich nicht so. Was ist los? Kannst Du das Wasser etwa spüren?“
„Ja, es ist sehr kalt. Ich hol mir da ja eine Erkältung.“
„Stell Dich nicht so an. Du bist ein Weichei.“
„Brr...gut jetzt. Nicht mehr Wasser auffüllen. Igitt ist das kalt.“
Lasmo schüttelte den Kopf. Also sein Leben wurde sehr eigenartig.
Es konnte
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