Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)

starrte den Stuhl an.
    „Du bist zu schwer für mich.“ sagte eine Frauenstimme.
    „Lotta, brauchst du Hilfe?“ brummte eine Männerstimme zurück.
    „Nein, noch nicht, danke. Ich hoffe, ich werde mit dem Kerl alleine fertig.
    Aron schaute hin und her und konnte natürlich niemanden sehen.
    „Verpiss Dich und verbrauch nicht meinen Sauerstoff.“ keifte die Frauenstimme.
    „Schon gut. Hier spinnen doch alle. Jetzt spricht auch noch der Stuhl. Ich fass es nicht. Ich bin froh, wenn ich hier wieder raus bin, Gnädigste.“ sagte Aron zum Stuhl und verbeugte sich vor diesem.
    „Schon gut, mein Lieber. Es sei Ihnen noch mal verziehen. Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?“
    „Das wäre zu freundlich von Ihnen. Ich suche eine Gefangene. Eine Fee. Wissen Sie darüber etwas?“
    „Etwas? Das ganze Schloss spricht von nichts anderem mehr.“
    „Dachte ich mir´s doch. Und wo ist sie?“
    „Im Gefängnis natürlich. Es ist irre aufregend. Erst kommt dieses Mädchen. Dann wird sie von der Fee gesucht und haut ab. Und dann wird dafür die Fee gefangen genommen und jetzt kommen auch noch sie. Irre spannend. Wer sind Sie jetzt eigentlich?“
    „Ich bin Aron. Ich will zuerst die Fee retten, dann Marla finden und dann Gondur das Garaus machen.“
    „Aron. Was ein toller Name. Aber haben Sie sich da nicht ein bisschen viel vorgenommen?“ zweifelte die Frauenstimme.
    „Entmutige ihn nicht, Lotta. Lass ihn nur, er ist noch jung. Und dann ist hier endlich was los!“ brummte die Männerstimme.
    „Wo ist das Gefängnis? Ich habe es sehr eilig.“
    „Na ganz unten.“
    „Und wie komme ich da hin??“
    „Keine Ahnung. Ich komme hier leider nicht sehr rum, Sie verstehen?“
    Aron seufzte und fluchte zugleich. Jetzt wurde er wieder aufgehalten und kam kein Stück weiter. Höchstwahrscheinlich wird Gondur, noch ehe er die Fee befreien konnte, zurückkehren und Aron auch noch gefangen nehmen. So viel Pech auf einmal würde zu Aron passen. Aber Aron hatte keine Zeit zum Trübsalblasen. Er musste sich wieder verstecken. Stimmen kamen näher. Aron konnte sich gerade noch hinter einem Vorhang verstecken, als zwei Diener ankamen. Der eine sagte zum anderen:
    „Hier, nimm das Essen und bring es der Gefangenen. Aber schnell.“
    Einfacher konnte es Aron wirklich nicht gemacht werden. Er jubelte innerlich und hoffte, dass es sich bei der Gefangenen um die Fee handelte, die er suchte. Aber warum sollte auch er nicht mal Glück haben? Er schlich dem Pinguin hinter her. Diesen Weg hätte Aron nie gefunden. Der Diener lief den einen Gang entlang, auf dem anderen wieder zurück, treppauf, treppab, hin und her und irgendwann öffnete er eine Tür. Diese quietschte schrecklich. Der Diener schlich hinein. Vorher nahm er sich aber noch eine Öllampe mit. Aron schlich zur Tür und spähte hinunter. Er konnte schemenhaft einen Käfig an der Wand hängen sehen. Darin saß eine Person. Der Diener ging auf den Käfig zu und sagte etwas zu der Person. Diese keifte zurück:
    „Verschwinde mit diesem Fraß. Ich werde nichts essen. Und schick mir dieses Scheusal Gondur vorbei. Er hält mich hier wie ein Tier. Was bildet er sich eigentlich ein? Verschwinde!“
    Der Diener drehte sich verdutzt um und ging wieder die Treppe zum Ausgang hoch. Aron versteckte sich und ließ den Diener von dannen ziehen.
    Als die Luft rein war, kam Aron aus seinem Versteck vor und öffnete die Tür. Er hatte keine Öllampe, also musste er im Halbdunkeln die Treppe hinunterschleichen.
    „Ich habe gesagt, Du sollst verschwinden.“ keifte die Frau aus dem Käfig.
    „Pst, ich bin kein Diener. Ich bin Aron und will sie retten.“
    „Aron? Tritt näher, damit ich Dich sehen kann. Es ist so verdammt dunkel hier drin.“
    „Sind Sie die Fee, die Marla gerettet hat?“
    „Ich bin Lira. Ja, Marla ist schon eine Weile weg. Ich hoffe, dass es ihr gut geht. Es ist sehr gefährlich da draußen im Wald. Ich bin froh, dass Lasmo Dich befreien konnte. Was ein Glück. Es hat sich all die Mühe gelohnt. Aber was machst Du hier? Du musst doch Marla helfen. Im Wald hat es Wölfe und Bären. Es ist für sie alleine zu gefährlich. Ich habe Hondur, den Diener von Gondur hinterher geschickt. Er soll ihr helfen. Hoffentlich macht er es auch.“
    Aron hörte der Fee angestrengt zu. Sie redete viel und schnell. Ihm wurde schon ganz schwindelig.
    „Hondur ist ihr hinterher? Aber er ist doch Gondurs Diener!“
    „Ja, aber ich denke, ich konnte ihn überzeugen, uns zu helfen. Ich habe