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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einzuprägen.
So schlug er die gerade Richtung zum Fluß hinunter ein und fand
den »Club 21« ohne große Schwierigkeiten, nachdem er
einen jungen Mann, der an einer Straßenecke auf sein Mädchen
wartete, nach dem Weg gefragt hatte.
      Der Club lag in einer holprigen Straße, die zu
einem Dock hinunterführte, und befand sich in einem umgebauten
Haus an einer Straßenecke. Über dem Eingang hing eine
billige NeonLeuchtreklame, und ein Schild an der Tür besagte,
daß nur Mitglieder Zutritt hatten. Brady stieß die Tür
auf und trat ein.
      Der Korridor war lang und dunkel. Die Wände sahen
schmutzigbraun aus, und ein schwacher, aber unangenehmer Geruch hing in
der Luft. Ein alter weißhaariger Mann in einer verblichenen
blauen Uniform, die mit blindgewordenen Borten besetzt war, saß
in einem Glasverschlag unter der Treppe und las eine Zeitung.
    Er schaute auf, und seine kalten blauen
Augen musterten Brady gleichgültig. »Nur für
Mitglieder, Sir!« sagte er mit einer klanglosen, dünnen
Stimme.
      Brady beugte sich in das Fenster des Verschlages hinein und lächelte.
      »Ich bin nur heute nacht in der Stadt…
Ein Freund erzählte mir, daß hier Ihr ›Club
21‹ der rechte Ort sei, um sich ein bißchen zu
amüsieren.«
      »Da müssen Sie aber einen Bürgen haben
für die Aufnahme in den Club, Sir«, meinte der alte Mann.
»Das ist nun einmal Vorschrift.«
      Brady zog eine Zehnshillingnote heraus und zerknüllte sie zwischen den Fingern.
      »Das ist sehr schade; besonders, weil ich nur noch heute nacht in Manningham bin.«
      Der Alte pustete überrascht und legte seine
Zeitung nieder. Er schob Brady ein Gästebuch zu und reichte ihm
einen Federhalter.
      »Wenn es so ist, dann sehe ich weiter keinen
Hinderungsgrund, Sir. Allerdings werden Sie wohl auch noch das Pfund
Aufnahmegebühr zahlen müssen…«
      »Oh, das will ich gern bezahlen«,
erklärte Brady. Dann trug er sich unter dem Namen Johnson in das
Gästebuch ein und gab dem Alten drei Zehnshillingnoten. »Und
wohin muß ich mich jetzt wenden?«
      »Immer die Treppe hoch, Sir. Sie brauchen nur der Musik nachzugehen.«
      Schnell stieg Brady die Stufen zum ersten Stock empor.
Er hatte es geschafft, er war eingelassen worden. Von nun an würde
er die Ohren spitzen müssen.
    Am einen Ende des oberen Korridors befand
sich ein kleiner Garderobenraum, und ein junges, abscheulich bemaltes
Mädchen von höchstens sechzehn Jahren polierte gelangweilt
ihre Nägel.
      Sie nahm Bradys Mantel und Hut in Empfang und überreichte ihm eine Marke.
    »Ist Wilma heute abend hier?« fragte er beiläufig.
      Das Mädchen nickte. »Sie saß an der
Bar und nahm einen Drink, als ich vor fünf Minuten drin
war.«
      Der Hauptraum des Clubs war entstanden, indem man die
Trennwände verschiedener kleiner Zimmer herausgerissen hatte. Er
war angefüllt mit Tischen und Sesseln, die nur eine
briefmarkengroße Tanzfläche frei ließen. Die Musik,
die Brady gehört hatte, drang aus einer großen,
chromblitzenden Musikbox in einer Ecke.
      Da es noch recht früh am Abend war, befanden sich
kaum Gäste im Raum. Zwei Paare tanzten gerade, und ein drittes
Pärchen saß an einem entfernteren Tisch und war mit Trinken
beschäftigt.
      Brady trat auf die Bar zu. Er erblickte sich dabei in
einem Spiegel und war überrascht, wie gut ihn sein Anzug kleidete.
Der Barkeeper lehnte uninteressiert an der Wand und putzte Gläser.
Er sah ausländisch aus, erinnerte an einen Griechen oder Zyprioten
und hatte kurzes, krauses Haar und ein gleichmäßiges
Gesicht.
      Brady bestellte einen doppelten Brandy, um einen guten
Eindruck zu machen, und betrachtete nachdenklich die Frau, die an der
entgegengesetzten Rundung der Bar saß und in einem Magazin las.
»Fragen Sie doch bitte die Dame, ob sie mit mir trinken
möchte«, bat er den Barkeeper.
      »Möchtest du mit dem Herrn trinken, Wilma?« fragte sie der Keeper.
      Sie schaute auf und musterte Brady ruhig und
eindringlich. Schließlich lächelte sie und meinte:
»Warum nicht? Ich hätte gern einen Gin, Dino.«
    Ihr Haar glich einer goldenen Krone und war sehr aufregend.
    Sie stand auf, ging um die Bar herum und blieb in einiger
Entfernung vor ihm stehen, ihre eine Hand auf die Hüfte
gestützt.
    »Kenne ich Sie?«
      Ihre Pose war einstudiert und wohlberechnet, das
erkannte er sofort. Sie sah aus, als ob sie unter ihrem hautengen Kleid
nicht einen einzigen Faden Unterwäsche trüge, und als ob sie
stolz auf

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