Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
nächsten Stockwerk hinaufführte, als sich eine große Hand um ihren Arm schloss und sie am Weitergehen hinderte. Allie wandte sich um und sah Gabe hinter sich auf der Treppe stehen.
»Ich wollte Sie nicht so anfahren.« Er ließ sie los und rieb sich auf diese sexy Art, die Männer an sich haben, den Nacken. »Es ist nur so, dass Jake ... er macht mich noch wahnsinnig, der Junge.« Der schwache Schein einer Wandlampe ließ seine Augen hell aufschimmern, als er Allie ansah. »Deshalb ... na ja, wie ich schon sagte, es tut mir leid, Miss Morgan.«
Allie senkte den Blick. Gabe MacGowan sah einfach umwerfend sexy aus mit seinem nackten Oberkörper und den bloßen Füßen. Was sollte sie dazu sagen? Was?
Schließlich sah sie ihn an, lächelte und zuckte die Schultern. »Kein Problem, Mr. MacGowan. Jake ist ein wunderbarer kleiner Junge.«
In dem Moment sah sie hinter Gabe eine kleine Gestalt ins Dunkel zurückschleichen.
Ein wunderbarer, raffinierter kleiner Junge, berichtigte sie sich im Stillen.
»Gut. Dann wünsche ich Ihnen eine angenehme Nacht, Miss Morgan.«
Allie schaute wieder zu Gabe. Sie spürte ein ganz seltsames Flattern in ihrem Magen, als sie sah, dass er den Blick ein wenig gesenkt hatte und auf ihren Mund starrte. Als Gabe sich dessen bewusst wurde, zuckte er sichtlich zusammen.
Dass er sie noch immer mit Miss Morgan ansprach, erheiterte Allie, aber sie tat so, als hätte sie es nicht bemerkt. »Wir sehen uns morgen früh, Mr. MacGowan.«
Damit wandte sie sich ab und stieg die Treppe hinauf.
Auf dem ganzen Weg nach oben spürte sie Gabes Blick auf sich, aber als sie das Ende der Treppe erreichte und sich umblickte, war er nicht mehr da.
Allie seufzte und ging zu ihrem Zimmer.
Sie konnte es kaum erwarten, zu sehen, was der nächste Tag bringen würde.
Gabe fuhr aus dem Schlaf hoch und setzte sich auf. Seine Stirn war schweißbedeckt, und das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Ein Blick auf die kleine Digitaluhr auf dem Nachttisch verriet ihm, dass es ein Uhr war. Noch keine Stunde war vergangen, seit er endlich eingeschlafen war.
Er hatte schon wieder von ihr geträumt. Verdammt.
Gabe verließ das Bett und ging ins Bad, schaltete das Licht ein, drehte den Wasserhahn auf und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Als er sich wieder aufrichtete, fiel sein Blick in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Vor einem Monat hatten sie wieder angefangen, diese Träume. Zumindest glaubte er, dass es Träume waren. Aber sie wirkten so verdammt real, dass er sich fragte, was zum Teufel mit ihm los war.
Nachdem er sich das Gesicht abgetrocknet hatte, hängte er das Handtuch wieder an den Haken, löschte das Licht und verließ das Bad.
Im Wohnzimmer blieb er stehen. Der Mondschein, der durch das zum See hinausgehende Panoramafenster hereinfiel, tauchte alles im Zimmer in ein silbriges Licht. Das regelmäßige Ticken der Wanduhr über dem Kamin schien in seinem Kopf widerzuhallen.
Leise ging Gabe zu Jakes Zimmer. Die Tür war nur angelehnt, und so geräuschlos wie möglich drückte er sie ein wenig auf. Der Junge lag auf dem Rücken auf seiner Bettdecke und schien tief und fest zu schlafen. Gabe trat leise zum Bett, zog das Federbett unter Jakes schmalem Körper hervor und deckte ihn zu.
»Ich will nicht weg von hier, Dad«, murmelte Jake.
Ein Klumpen formte sich in Gabes Kehle, als er seinem Sohn über den störrischen Haarwirbel strich, der sich sogleich wieder aufrichtete. Er beugte sich über das Kind und drückte ihm einen Kuss auf das Haar. »Ich weiß, mein Junge. Und nun schlaf wieder, aye?«
Dann wandte Gabe sich ab und verließ das Zimmer so leise, wie er hereingekommen war.
Statt jedoch wieder zu Bett zu gehen, ließ er sich auf der Sitzbank in der Fensternische nieder und blickte nachdenklich auf den See hinaus. Das silberne Mondlicht, das auf sein Gesicht fiel, erhellte auch die dunkle Wasserfläche, ließ jede kräuselnde Bewegung, jede Welle erkennen, die an das kiesbedeckte Ufer rollte.
Er starrte auf das Wasser, das Kait das Leben genommen hatte.
Und jetzt kam sie zu ihm, entweder im Traum oder in diesem Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlafen, in dem alles irgendwie nicht real zu sein schien. Sie streckte ihre Hände nach ihm aus, aber sie war nicht so, wie er sie in Erinnerung hatte. Ein Auge fehlte ihr und ein Teil ihrer Haare, ihre Haut war wachsbleich und vom Wasser aufgedunsen, und die Fische hatten sie angefressen ...
Gabe rieb sich die Augen, um dieses schaurige
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