Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
Beraterin zu sein.«
Das tat weh. »Ich weiß«, erwiderte Allie schnell, um sich nichts anmerken zu lassen. Und da sie ihn nicht mit Fragen bedrängen wollte, bevor sie Gelegenheit bekam, sich mit den Geistern zusammenzusetzen und so viel wie möglich von ihnen zu erfahren, wandte sie sich den kleinen Marmorstücken im Regal zu und nahm eines in die Hand. Es schien die Miniatur eines mittelalterlichen Ritters zu sein, mit Schwert und allem Drum und Dran. »Was sind das für Stücke?«
»Schachfiguren«, sagte Gabe, der so dicht hinter sie getreten war, dass sie wieder seine Wärme spürte.
»Was für eine wundervolle Arbeit.« Sie blickte auf. »Haben Sie die alle selbst gemacht?«
Er zuckte die Schultern. »Es ist ein Zeitvertreib.«
Prüfend glitt ihr Blick über die Schatten unter seinen Augen. »Sie schlafen nicht viel, nicht wahr?«
Wieder zuckte er die Schultern.
Nach einem etwas zu langen Schweigen trat Allie vor, um die Schachfigur wieder ins Regal zurückzustellen, aber sie glitt ihr aus der Hand. Um sie aufzufangen, bückte sie sich so schnell, dass sie mit dem Kopf gegen das hölzerne Regal prallte. »Autsch«, murmelte sie. Als sie den Kopf hob, stieß sie gegen Gabes Kinn.
Einen Moment lang starrten sie sich an.
Allie lächelte schuldbewusst, als sie sah, wie er sich das schmerzende Kinn rieb. »Entschuldigung.« Behutsam stellte sie die Schachfigur an ihren Platz zurück und verschränkte dann die Arme vor der Brust. »Ich denke, ich sollte jetzt wohl besser den Torf holen und wieder zu Bett gehen.«
Gabe schwieg, aber er hörte nicht auf, sie anzusehen.
»Also gut«, sagte Allie und ging an ihm vorbei zur Tür. »Dann sehen wir uns morgen - oder nachher, könnte man wohl auch sagen.«
Sie war schon fast an der Tür, als seine Frage sie innehalten ließ. Sein weicher schottischer Akzent war wie ein Streicheln. »Warum tun Sie das?«
Sie rieb sich die Stirn, die noch immer schmerzte. »Warum ich was tue?«
Er betrachtete sie wieder mit diesem unergründlichen Ausdruck in seinen grünen Augen. »Sich mit Geistern abgeben.«
Sie ahmte sein Schulterzucken nach. »Warum nicht?«
Gabe senkte den Blick, zog eine Schulter hoch und schaute ihr dann wieder in die Augen. »Warum nicht mit realen Menschen?«
Sie erwiderte ganz offen seinen Blick. »Diese Geister sind reale Menschen, Mr. MacGowan. Sie sind die, die sie waren, als sie noch in einem Körper lebten. Der Tod zerstört die Seele nicht. Nur das Fleisch«, sagte sie und ging die letzten Schritte bis zur Tür. Dort schaute sie noch einmal über die Schulter um und lächelte ihn an. »Sie sind genauso real wie Sie und ich. Vergessen Sie das nicht.«
Und damit verließ sie den Raum.
In der hintersten Fensternische des Pubs hatten sich die Odin'schen Geister an einem Tisch versammelt. Justin saß für einen Moment schweigend da, ehe er seine Gefährten einen nach dem anderen ansah. »Diese Allie ist genial«, erklärte er. »Ist sie schon immer so gewesen?«, fragte er mit einem Blick zu Dauber.
Dauber nickte. »Ja, schon immer. Sie ist ein guter Mensch, durch und durch. Ich habe noch nie erlebt, dass sie Seelen, die ihren Frieden suchten, nicht dazu hätte verhelfen können.«
»Aye, aber hat sie das Gleiche schon mal bei einem Lebenden versucht?«, wollte der Bruder Digby wissen.
Dauber schob einen Finger unter seine Mütze und kratzte sich am Kopf. »Das glaube ich eher nicht, obwohl sie auch mit den Lebenden ganz gut zurechtkommt, wie's aussieht.« Er blickte auf. »Zwischen ihr und diesem MacGowan tut sich was, das kann ich deutlich spüren.«
Justin runzelte die Stirn. »Sie ist erst zwei Tage hier, Mann. Das kann gar nicht sein.«
Lord Killigrew grinste. »Ha! Das wäre dir wohl gar nicht recht, wenn die beiden zusammenfänden, was?«
»Was sollte er dagegen haben?«, fragte der Mönch. »Wir kennen Gabe, seit er ein Baby war«, fuhr er mit einem Blick auf Justin fort, »und wir wollen nur das Beste für ihn und für den kleinen Jake.«
Alle schwiegen für einen Moment.
»Zumindest haben wir ein weiteres Mal einen Verkauf verhindert«, stellte Lord Ramsey dann fest und grinste Mademoiselle an. »Das war eine bühnenreife Vorstellung, Elise - wie dein Kopf über die Theke gerollt ist und du durch die Gaststube getaumelt bist.«
Alle lachten.
»Ich schlage vor, dass wir uns an Miss Morgan halten und ihren Rat befolgen. Sie ist sehr klug, scheint mir«, sagte der Mönch.
Die anderen murmelten zustimmend.
»Ich bin ohnehin
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