Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
amüsierte. Mademoiselle, die sich für die Zubereitung der Mahlzeiten interessierte, hielt sich in der Nähe der Frauen auf, während Bruder Digby mit Dauber in einer Ecke saß und über weiß Gott was mit ihm plauderte.
Natürlich fehlte auch der liebenswürdige Captain Catesby nicht, der wie zufällig immer gerade dort auftauchte, wo sich Allie aufhielt. Er konnte so überaus charmant sein, dass Allie keinen Zweifel daran hegte, dass die Frauen in seiner Zeit nicht die geringste Chance gehabt hatten, sich seiner Wirkung zu entziehen.
Nachdenklich lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und betrachtete die ruhelosen Seelen von Sealladh na Mara. Sie brauchte jedoch nicht lange, um zu dem Schluss zu kommen, dass der Fall MacGowan mit Abstand der merkwürdigste war, den sie jemals übernommen hatte. Obwohl ihr ursprünglicher Auftrag lautete, die aufsässigen Geister zur Räson zu bringen, damit Gabe MacGowan sein Geschäft verkaufen konnte, hatte sie nicht lange gebraucht, um festzustellen, dass das Problem nicht bei den Geistern, sondern bei MacGowan selbst lag.
Was sie ihm bereits gesagt hatte.
Und so schwer es ihr auch gefallen war, den kleinen Jake nicht zu befragen, hatte sich doch zurückgehalten und darauf gehofft, dass Gabe ihr anvertrauen würde, was ihn von seiner Familie und seinen Freunden wegtrieb.
Und von Sealladh na Mara.
Abends, nachdem der letzte Gast das Odin's Thumb verlassen hatte, saß Allie mit Justin, den Lords, Dauber und Elise im Pub zusammen. Eine Geschichte nach der anderen wurde erzählt, und bald hatte Allie das Gefühl, als würde sie die Geister schon ihr ganzes Leben kennen. Sie merkte auch, dass sie die zufriedensten Gespenster waren, denen sie je begegnet war. Sie spukten weder im Pub und im Gasthaus herum, noch belästigten sie jemals jemanden in Sealladh na Mara. Sie betrachteten das kleine Küstenstädtchen als ihr Zuhause.
Ihr Zuhause im Leben nach dem Tode, sozusagen.
Sie liebten den Ort und die Leute, die hier wohnten, und sie liebten Gabe und Jake MacGowan.
Und sie wollten nicht, dass die beiden fortgingen.
Deshalb schien es, als hätte sich die Aufgabe, für die Allie engagiert worden war, in eine völlig andere gewandelt.
Sie musste die Ursache für Gabes Verzweiflung herausfinden und ihn umstimmen, was den Verkauf betraf.
Jake war ein reizender kleiner Junge, der voller Energie und Fragen steckte und wie ein Schwamm war, der alles gierig in sich aufsaugte. Er hatte ihr alle möglichen Fragen nach Amerika gestellt, vor allem über das Leben dort, und er hatte sich ganz besonders interessiert an allem gezeigt, was mit Wissenschaften zu tun hatte. Allies Spezialgebiet war die Astronomie, und Jake saß mit Begeisterung nach dem Dunkelwerden draußen, um den Himmel anzuschauen. Nach der Schule pflegte sie mit ihm zum Kai zu gehen, mit der ganzen Gespensterschar und Dauber im Schlepptau, um in den Wasserlöchern zwischen den Felsen nach Tieren zu suchen. Die beiden Adligen, von denen Allie annahm, dass sie noch recht jung waren, konnten viele Erfahrungen aus ihrer eigenen Kindheit beitragen, wenn es um das Fangen der kleinen Fische oder anderer Tiere ging, die in den flachen Wasserlöchern zu entdecken waren.
Abends, bevor der kleine Jake zu Bett ging, bat er Allie regelmäßig, ihm eine Geschichte zu erzählen. Das war natürlich nur ein Vorwand, um den aufmerksamen Ohren seiner Großmutter zu entgehen. Worüber Jake wirklich etwas wissen wollte und wonach er Allie tausend Fragen stellte, war der Tod .
Besonders nach ihrer eigenen Erfahrung mit ihrem Vater.
Allie wollte Jake nicht bedrängen und ihn Dinge fragen, von denen sie wusste, dass sie Gabe verärgern würden. Und Gott allein wusste, dass Gabe selbst etwas Schreckliches durchmachte, und das - so schien es - in jeder Nacht von Neuem. Auch in der Nacht, in der sie sich geküsst hatten? Kurz davor war er in einem furchtbaren Zustand gewesen - mit weit aufgerissenen Augen und bebenden Nasenflügeln hatte er vor ihr gestanden, sodass sie Mühe gehabt hatte, ihn in die Realität zurückzuholen.
Jake hatte ihr von den Träumen erzählt, die seinen Vater heimsuchten, und Allie vermutete, dass ihn ein solcher Traum auch in jener Nacht heimgesucht hatte. Sie fragte sich, wie diese Träume aussehen mochten. Offensichtlich waren sie grauenhaft genug, um Gabe aus dem Gleichgewicht zu bringen. Jake hatte erwähnt, Gabe träume von seiner toten Frau, und Allie fragte sich, ob der Junge recht damit hatte.
Doch so oder
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